Gott will es euch leicht machen; denn der Mensch wurde schwach erschaffen. (Qur'an, 4:28)
Tugenden wie: Selbstlosigkeit, Vertrauenswürdigkeit, Barmherzigkeit, Bescheidenheit, Ehrlichkeit, Freundschaftlichkeit, den Armen zu Essen geben, Versprechen einzuhalten, geliehene Dinge rechtzeitig zurückzugeben, geehrt werden, Reife, Gefühlsbetontheit, Weichherzigkeit, verzeihend, dankbar, geduldig, tapfer, respektvoll, gelassen, niemanden zu betrügen oder herabzusetzen und ähnliche, sind die Erfordernisse der Moral des Quran, die Gott gebietet.
In Wirklichkeit kennt jeder als eine Gewissensfrage, an welchen guten Sitten Gott Wohlgefallen hat. Satan stellt das Leben nach dieser Moral sehr schwierig und für viele Menschen unmöglich dar. In der Tat, diese guten Sitten während seines Lebens ohne Fehler zu befolgen, wird als Überlegenheit, die nur dem Propheten (s.a.w.s.) und ihren Gefährten zueigen ist, anerkannt. Die guten moralischen Eigenschaften der ungebildeten Menschen sind wie ein, mit einem dünnen Faden gebundenes Bündel – es reißt bei dem geringsten Schlag. Ein für seine Gelassenheit bekannter Mensch kann z.B. sehr ärgerlich, unkontrolliert, unfein und aggressiv werden, wenn er fühlt, dass seine Interessen betroffen sind. Er weiß nicht, wie er selbst wegen einer kleinen Angelegenheit geduldig bleiben kann. In unser derzeitigen Gesellschaft haben die Menschen überwiegend diese Art von verzerrter Moral. Die Mehrzahl stellen die gleiche Einstellungen zu Schau. Negative Charakterzüge wie Egoismus, Menschenquälerei um die eigenen Interessen zu wahren, Betrug, Unehrlichkeit, Heuchelei, Rücksichtslosigkeit, Verachtung, Arroganz, Grobheit, Eifersucht etc. werden als normal betrachtet, sind aber die Erfindung der Ungebildeten. Wenn jemand sich selbst beschreibt, zählt er die erschreckendsten Eigenschaften auf, wie: “Ich bin sehr eine sehr ehrgeizige, eifersüchtige und egoistische Person,” als ob die unschönen Eigenschaften ein wichtiger Teil seiner Personalität sind. Am Ende akzeptieren sich die Menschen gegenseitig mit diesen neagtiven Eigenschaften.
Das Sprichwort: “Eine siebzigjährige Person ist die selbe, wie sie mit sieben Jahren war” wird unter dem gemeinen Volk verwendet. Nach diesem Fehlverständnis ist es für unmoralische Eigenschaften, Gewohnheiten und Benehmen zulässig, und sich nie im Leben zu ändern.
Gott hat aber, so wie wir es früher bemerkt haben, das Menschengeschlecht von Natur aus religiös geschaffen. Natürlich entspricht es der menschlichen Natur, an der Aufrechterhaltung und Befolgung guter Sitten Gefallen zu finden. Andere Wege sind schwierig und bringen nichts als Kummer. Ein sehr bekannter Islamischer Gelehrter, Bediuzzaman Said Nursi, lenkt mit seinem Werk „The Rays“ unsere Aufmerksamkeit auf die Erleichterung, die ein religiöses im Gegensatz zu einem glaubenlosen Leben, bringt.
“ … der Weg des Glaubens und die Bejahung der Göttlichen Einheit ist äußerst kurz, gerade und leicht. Die Wege des Unglaubens und Verleugnung sind äußerst lang, schwierig und gefährlich. Unglaube und Abgötter sind in diesem geradlinigen und weisen Universum, in dem alles sich auf dem leichtesten und kürzesten Pfad bewegt, nicht haltbar. Der Glaube und die Bestätigung der Göttlichen Einheit sind so notwendig und unentbehrlich im Universum wie die Sonne. Somit ist die angenehmste, günstigste, kürzeste und sicherste Art für die menschliche Moral und Verhalten die Begehung des geraden Pfades und der Mäßigkeit. (Bediuzzaman Said Nursi, The Risale-i Nur Collection, The Rays Collection, 15th Ray)
In einem anderen Werk drückt Bediuzzaman diesen Aspekt wie folgt aus:
“Die Begehung des Weges des Unglauben ist wie auf Eis oder unter der Erde zu gehen und es ist abstoßend. Deswegen ist es für denjenigen, der sich wissentlich zu den Weg entschließt, schwierig, darauf weiter zu gehen. Jedoch kann jemand mit gleichgültigen und nachahmenden Ansichten diese Schwierigkeiten nicht wahrnehmen. Was den Weg des Glaubens betrifft, gleicht er wie eine Reise auf Wasser, in der Luft oder auf Licht. Er ist besonders gefällig und deswegen ist es sehr leicht für jemanden Entschlossenen, ihn zu folgen. (Bediuzzaman Said Nursi, Epitomes of Light, 2nd Chapter, S. 71)
Eine Person kann in einem Leben ohne Glauben gewisse Vergnügen erleben. Diese sind aber kurzlebig und verursachen bestimmt Sorgen und Schmerzen. Selbst wenn jemand ohne Glauben in Reichtum, Überfluss, Schönheit und Vergnügen lebt, wird er sich sorgen, dass er all dies eines Tages verlieren wird. Alle seine Dinge werden möglicherweise als Folge von negativen Situationen im Leben, oder eines Tages bei seinem unvermeidlichen Ende verloren gehen. Man kann nicht in wirklichen Frieden und Freude leben, wenn es keinen Glauben in das Jenseits und keine Hingabe an Gott gibt. Bediuzzaman beschreibt das Ende eines Menschen ohne Glauben und guten Sitten daher wie folgt:
Da ein Leben ohne Glauben oder wegen rebellischen Glauben erfolglos ist, wird es Schmerzen, Kummer und Sorgen verursachen, die beiweitem die oberflächlichen und kurzlebigen Vergnügen übertreffen. (Bediuzzaman Said Nursi, The Risale-i Nur Collection, The Words Collection, 13th Word)
Die guten Sitten sind die besten und leichtesten Maße von Richtig und Falsch für jeden Menschen. Für diejenigen, die den Pfad des Glaubens gewählt haben, führt ein ununterbrochener Weg von Freude, Wonne und Bequemlichkeit von diesem Leben ins Jenseits. Selbst wenn sie gewisse Mängel bemerken werden sie dennoch mit dem Bewusstsein leben, dass es nur vorübergehend ist und was immer in dieser Welt fehlt, ist ihnen im Jenseits versprochen. Es ist sehr leicht, um unendliche Segnungen zu erhalten; die dem Quran folgen und ihrem Gewissen gehorchen werden durch den Willen Gottes den Himmel, einen Ort von unendlichen Schönheiten und andauernder Gnaden, erreichen.
Denke an die Autos, die über eine Autobahn fahren... In jedem sitzen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, mit verschiedenen Beschäftigungen, mit unterschiedlichen Charaktereigenschaften, mit unterschiedlichem Bildungsniveau, alle sehen verschieden aus, im Grunde genommen sind alle voneinander völlig verschieden und fahren auf dieser Autobahn.
Stellen wir uns vor, dass zwei dieser Autos auf dieser Strasse einen Unfall haben. Nehmen wir an, dass wir genau sehen können, dass jemand in einem dieser Autos verwundet und ohnmächtig ist. Es passiert, dass ein Passant bloß auf den unbeweglichen Körper sieht und weiterfährt, wobei ein anderer sofort anhält und den Verletzten in ein nahegelegenes Krankenhaus bringt und versucht, soweit er kann zu helfen...
Der wichtige Unterschied zwischen diesen beiden Menschen ist, dass einer auf sein Gewissen hörte, der andere nicht. Der Unterschied zwischen ihnen in den Kultur, Bildung, Arbeit, Rasse, Abstammung hatte keine Bedeutung. Jeder Mensch, ohne Unterschied besitzt diese Stimme des Gewissens, die ihm sagt, was richtig ist. Wann immer er etwas falsches tut oder in einen Fehler verfällt, sagt ihm sein Gewissen, was richtig ist. Die Stimme seines Gewissens zu erkennen ist sehr leicht, denn diese Stimme, die dem Menschen sagt, was in einer speziellen Situation Richtiges zu tun ist, ist immer was man als erstes hört. So lange eine Person dieser Stimme folgt, wir sie angenehm und in Frieden leben. Wenn er aber auf der anderen Seite seine Ohren vor dieser Stimme verschließt und Entschuldigungen und Rechtfertigungen für sich sucht, wird er mit einem schlechten Gewissen leben und Schwierigkeiten erleben, denen er nicht entkommen kann.
Aus diesem Grund ist die Existenz unseres Gewissens eine bedeutende Gabe Gottes, die uns Erleichterung und Gnaden vermittelt. Derjenige, der auf diese Gnaden Wert legt und auf sein Gewissen hört, wir in der Lage sein, Recht von Unrecht in jeder Situation zu unterscheiden. Er wird ein Verständnis erlangen, welches ihm ermöglicht, Gott wohlgefällig zu sein und sich in dieser und der kommenden Welt zu retten.
Gott sagt uns, dass wir gerettet werden, wenn wir auf unser Gewissen hören.
Bei der Seele und was sie bildete. Und ihr ihre Schlechtigkeit ebenso eingab wie ihre Gottesfurcht: Wohl ergeht es dem, der sie läutert. (Qur’an, 91:7-9)
Der Satz in dem Vers: „Wohl ergeht es dem, der sie läutert“ zeigt deutlich den Gedanken, dass derjenige der sein Gewissen anhört, Frieden findet.
Die Lage derjenigen, die nicht auf ihr Gewissen hören, wird im folgenden Vers erklärt:
Und verloren geht der, der sie verdirbt. (Quran, 91:10)
Das Gewissen jener, die keine Religion bzw. keine von Gott akzeptierte Moral praktizieren, bestimmen selbst was gut, richtig und gerecht ist; das endet in einem Konflikt mit sich selbst. Die Qual eines sittenlosen Lebens sucht den Sünder Tag und Nacht heim. Das Resultat ist die Zerstörung des Menschen in dieser und der nächsten Welt.
Jeder erlebt Situationen, die unglücklich, negativ, nachteilig oder stark genug sind, das ganze Leben einer Person zu beeinträchtigen. Menschen, die nicht nach der Moral des Quran leben erfahren Bedrängnis, Sorgen, Traurigkeit, Spannung und Angst wenn sie sich einer unerfreulichen Situation von geringer oder auch größerer Bedeutung gegenüber sehen. Diese schlechte Erfahrung rührt daher, dass sie es bevorzugen, in Unkenntnis einer sehr wichtigen Wahrheit zu leben. Gott beschreibt dies in einem Seiner Verse: “Gott unterdrückt die Menschen nicht, es sind die Menschen, die sich selbst unterdrücken.“ Menschen, die nicht an Gott glauben bzw. obwohl sie glauben, ihr Leben ohne Beachtung der Wahrheiten Gottes leben zu können, haben als Folge Sorgen, Traurigkeit und Furcht, und sind eine Beute für die vielen Ängste und Schwächen in dieser Welt.
Nichts wird jenen, die diese Wahrheit kennen Angst, Sorgen und Trauer im Diesseits bereiten. Alle die den Glauben haben, dass alles von Gott geschaffen ist und alles auf einer Tafel, nächst zu Gott geschrieben steht, wissen, dass sie Glaubensbrüder sind, so wie alle anderen. Sie vergessen niemals, dass das Schicksal, welches Gott für sie bestimmt hat, immer positiv endet. Das Geschick der Gottesfürchtigen ist auf weise und segensreiche Art bestimmt.
Die meisten Menschen kennen ihr Schicksal, aber sie verstehen es nur unzulänglich. Sie glauben z.B., dass gewisse Dinge wie die Haarfarbe, Größe und Herkunft einer Person in dem Schicksal der Person niedergeschrieben sind. Andererseits denken sie, dass sie ihr Schicksal ändern können, wenn sie sich genügend stark bemühen und Ausdauer zeigen. Die Wahrheit hingegen ist, dass jeder Moment im Leben eines Menschen, jedes Ereignis, das ihn traf bzw. treffen wird, jedes Wort, jeder Blick und jeder Laut in seinem Schicksal bestimmt ist. Es ist z.B. im Schicksal eines Menschen vorbestimmt, dass er die Zeilen eines Buches um diese Stunde und an diesem Tag lesen wird. Gott kennt diesen Moment sogar Millionen Jahre bevor du geschaffen wurdest. Vielleicht hat jemand, bevor er dieses Buch liest viele Geschehnisse gehabt. Es kann sein, dass gerade als er mit dem Lesen des Buches beginnen wollte die Türklingel schellte und ein Freund vorbei kam und dadurch das Lesen um drei Stunden verzögerte. Sogar bevor er diese Momente erlebte, d.h. gerade als er das Buch aufnahm, um zu lesen, als die Türklingel schellte und sein Freund mit lachendem Gesicht davorstand, ihn mit „Hallo“ begrüßte und damit das Lesen um drei Stunden verzögerte – sind alle diese Geschehnissen in Gottes Gedächtnis, Wort für Wort enthalten und die Schicksale von ihm, seines Buches und das seines Freundes bereits bestimmt. Gott erwähnt dieses Thema in einem Seiner Verse:
Du verfolgst kein Geschäft und trägst nichts aus dem Quran vor und ihr betreibt nichts, ohne dass Wir Zeuge eueres Verhaltens sind. Deinem Herrn bleibt auch nicht das Gewicht eines Stäubchens auf Erden und im Himmel verborgen. Und nichts ist kleiner oder größer als dies, ohne dass es in einem Buch klar verzeichnet stünde. (Qur’an, 10:61)
Gott befindet sich außerhalb von Raum und Zeit. Die Menschheit ist vom Ort und von der Zeit abhängig. Deshalb ist die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft für Gott ein und der selbe Moment. Unser nächster Geburtstag liegt für uns in der Zukunft. In Wirklichkeit hat sich dieses Geschehen bereits in Gottes Anwesenheit abgespielt; Gott weiß schon davon. Er weiß auch, was wir an unserem nächsten Geburtstag anziehen werden, wer anwesend sein wird und was wir an diesem Tag tun werden. Auf die gleiche Weise kennt Er jedes kleinste Detail, was wir in zwei, drei, zehn oder vierzig Jahren tun werden. So wie Gott die Tage, Minuten und sogar Sekunden des Lebens jedes Menschen kennt, so sind Ihm auch die Sekunden in den Leben von Milliarden von Menschen, die seit der Schöpfung des Universums gelebt haben bzw. bis an das Ende aller Zeiten leben werden, bekannt. Gott hat unendliche Zeiten in einem unendlich kleinen Moment geschaffen, d.h. Er hat die gesamte Zeit in einem Buchteil einer Sekunde hervorgebracht.
Für den Gläubigen ist es eine große Gnade und Trost sich Gottes unendlicher Kenntnis dieser Geschehen bewußt zu sein und einzusehen, dass die Menschen Betrachter ihres eigenen Schicksals sind. Alle gerechten Gläubigen, die sich ergeben Gott unterwerfen, sehen das ihnen bestimmte Schicksal als Prüfung an, und sie betrachten dessen Ablauf interessiert, gedankenvoll und dankbar mit der selben Freude, Zuversicht und Glücklichkeit, als säßen sie auf einer Couch und sehen einen Film.
Wer in Gott seinen Freund und Beschützer sieht und mit den Geschehen, Ansichten und Offenbarungen die Gott geschaffen hat glücklich ist, ist auch mit seinem Schicksal zufrieden. Gott kann verschiedenartige Situationen im Schicksal einer Person hervorbringen, um ihn zu prüfen. Das könnte manchmal angsterregend, hart und sorgenerregend sein. Aber jedes Ereignis ist bis in die kleinsten Details geplant und in Gottes Existenz versteckt. Der Prophet Josef (a.s.) war beispielsweise während vieler Jahre gefangen, obwohl er keine Verbrechen begangen hat. Da er sich aber dem Schicksal, das Gott für ihn bestimmt hat unterworfen hat, erschien ihm das Gefängnis nicht als Mühsal und Unbehagen. In Wirklichkeit betrachtete er es als ein Geschehen, welches für viele Gnaden und Schönheiten die Türen öffnete. Ein Gläubiger, der solche Mühen mit Bequemlichkeit und Leichtigkeit vergleichen kann, wird die Wonnen der Gnaden mit größerer Intensität ermessen können.
Natürlich ist die Freude dessen, der jeden Tag einen Rosengarten sieht unterschiedlich von der Freude, die ein Anderer erlebt, der seit Jahren nichts ausser Betonwände gesehen hat. Jemand, der Mühsal und Unannehmlichkeiten kennt wird aus der Behaglichkeit und Schönheit mehr Freuden erlangen. Oder jemand, der die Schwierigkeiten eines Lebens im Gefängnis ertragen muss, weil er fälschlicherweise angeklagt wurde, kann mit seinem Schicksal zufrieden sein, wenn er daran denkt, dass Gott ihm all die Mühsale im nächsten Leben vergelten wird. Schliesslich weiss er, dass er sein Schicksal lebt und niemand, ihn eingeschlossen, kann nicht einmal eine Sekunde davon verändern, so lebt er mit dem Trost, sich seinem Schicksal zu ergeben.
Ein Gläubiger, der sich seinem Schicksal ergibt, bemüht sich sicherlich, zu tun was möglich ist. Eine kranke Person wird z.B. zum Doktor gehen, seine Medizin nehmen und auf alle Anzeichen seiner Krankheit achten. Wenn er sich jedoch so verhält, handelt er in Kenntnis, dass das Ergebnis des Arztbesuches, die Arznei und seine Behandlung im Schicksal, welches Gott bestimmte, niedergeschrieben sind. Deswegen wird er nie unglücklich, besorgt, bekümmert oder pessimistisch. Er lebt im Trost und im Vertrauen, dass Gott nur das Beste für ihn will. Es ist sehr wichtig für den Menschen, zu glauben, dass hinter jedem Geschehnis ein Grund besteht. Gläubige meinen sogar, dass aus scheinbar schlimmen Ereignissen ein großer Vorteil für sie erwächst und sie fügen sich dem Willen Gottes. Dieser Vorteil kommt nur Gläubigen zugute. Unser Prophet (s.a.w.s) hat diese Angelegenheit in einer seiner Überlieferungen ausgedrückt:
"Wie bemerkenswert ist der Angelegenheit eines Gläubigen! Sie ist immer zu seinen Gunsten und das ist nur auf Gläubige zutreffend. Wenn ihm Gutes widerfährt dankt er Gott und das ist zu seinem Vorteil und wenn ihm etwas Schlechtes widerfährt, erduldet er es, was auch wieder zu seinem Vorteil ist. (Sahih Muslim)
Gott ist der einzige Richter des Universums und Er ist allmächtig. Für jene, die diese Wahrheit kennen und sie klar sehen, gibt es keinen anderen Weg als sich Gott zu unterwerfen und sich seinem Willen zu fügen, weil jedes Ereignis, jede Person, jedes Gespräch und jede Stimme unter der Kontrolle Gottes steht. Unser Prophet (s.a.w.s) sagte, dass alles von Gott Schönheit und Gnade für einen Gläubigen ist. Gott erzählt uns über Gläubige, die Vertrauen in Ihn hatten und sich dieser Wahrheit bewusst waren:
Siehe, ich vertraue auf Gott, meinen Herrn und eueren Herrn. Kein Lebewesen gibt es auf Erden, das Er nicht am Schopf erfasst. Siehe, meines Herren Weg ist gerade. (Qur’an, 11:56)
Diejenigen, die Gott nicht vertrauen und unterstellen, dass alles unter ihrer eigenen Gewalt und Kontrolle steht, leben in dauernder Angst, Traurigkeit und Pessimismus. Es gleicht einer Person, die aufgeregt und nervös wird und denkt, dass sie das Ende des Films, den sie gerade sieht, ändern kann. So wie diese Angst unangbracht und unnötig ist, so sind die Gefühle von einer Person, die ihr Schicksal betrachtet, unangebracht und unnötig. So fallen jene, die einen anderen falsch beschuldigen unter der Kontrolle Gottes. Und Gott bereitet solche Situationen um Menschen zu prüfen. Solange ein Gläubiger erduldet, dass ihm Unrecht geschieht, hoffend auf Gottes Wohlgefallen, den Himmel und die Gnade, gibt es keinen Grund für ihn traurig und kummervoll zu sein, denn Gott sendet ihm sicherlich seine Hilfe und macht die Dinge für ihn leichter. Das ist das genaue Versprechen Gottes. Für jene, denen Unrecht geschieht, erklärt Gott das Folgende in einem seiner Verse:
So wird es sein. Und wer (nur) in dem Maße Vergeltung übt, in dem ihm Unrecht angetan worden war, und daraufhin wieder Gewalt erleidet, wahrlich, dem wird Gott helfen. Siehe, Gott ist vergebend, verzeihend. (Qu’an, 22:60)
In diesem Fall ist der einzige Weg für Gläubige, die Gottes Macht, Hilfe und Freundschaft kennen sich zu unterwerfen. Das ist der beste und leichteste Weg. Andererseits würde er sich mehr aufbürden, als er ertragen kann. Bediuzzaman spricht in seinem Werk „The Words“ über das Mühsal welches man sich selbst auferlegt, wenn man nicht an Gott glaubt.
Der Mensch ist hilflos und zahlreichen Missgeschicken ausgesetzt. Er ist mittellos und hat viele Bedürfnisse. Er ist schwach und die Bürde des Lebens ist sehr schwer. Wenn er nicht dem Allmächtigen, Einzigen und Herrlichen vertraut und an Ihn glaubt und sich vertrauensvoll Ihm unterwirft, wird er immer ein gestörtes Gewissen haben. Fruchtlose Qualen, Schmerzen und Bedauern ersticken und vergiften ihn oder verwandeln ihn in ein Tier. (Bediuzzaman Said Nursi, The Risale-i Nur Collection, The Words Collection, 6th Word)
Wir müssen bemerken, dass dieser Rat weder gegeben wurde, damit die Menschen sich oder andere trösten noch dass sie sich in Gedanken über das Mühsal erregen. Es ist die Wahrheit der Schöpfung Gottes und des irdischen Lebens. Es ist wahr, dass jemand der das Gegenteil glaubt oder danach handelt, sich selbst täuscht. Während die unwissenden Menschen sogar in ihren glücklichen und bequemen Tagen mit den Spannungen und Schwierigkeiten leben, Gott nicht zu vertrauen, leben diejenigen, die an die Wahrheiten glauben mit der Leichtigkeit, Glück und Bequemlichkeit die die Religion den Menschen beschert, gleichgültig in welcher Lage sie sein mögen.
Gott berichtet uns über Gläubige im Quran:
Wisset, dass über Gottes Freunde keine Furcht kommt und dass sie nicht traurig sein werden. Diejenigen, welche glauben und gottesfürchtig sind, Ihnen gilt die frohe Botschaft im irdischen Leben und im Jenseits. Gottes Verheißungen sind unabänderlich. Das ist die große Glückseligkeit! (Qur’an, 10:62-64)
Wenn man aufmerksam ist, wird man merken, dass die meisten Menschen Anerkennung, und Liebe während ihres ganzen Leben zu gewinnen suchen. Von Freunden, Vorgesetzten, Mitarbeitern, Nachbarn, Anhängern und Kindern. Im Leben eines Menschen mit dieser Mentalität gibt es immer jemanden, den er gefallen möchte; mit seinem Lebensstil, seiner Kleidung, seiner Ausdrucksweise, seiner Musik, praktisch mit allem. Das ist aus unterschiedlichen Perspektiven ein sehr schwieriges, langweiliges, mühsames und ermüdendes Leben. Vor allem wird derjenige, der die Zustimmung der anderen Menschen sucht, immer sein Gewissen zu unterdrücken haben. Er wird z.B. zögern, auf die falschen Handlungen einer Gruppe von neu erworbenen Freunden hinzuweisen, damit der nicht ausgestossen bzw. von ihnen akzeptiert wird. Sein ganzes Leben lang wird er Zugeständnisse zu dem machen, was sein Gewissen ihm sagt, aus Angst allein zu sein und die Menschen rundum zu verlieren. Dieses Verhalten wird ihm zu Beginn sehr unbehaglich machen, aber mit der Zeit wird sein Gewissen nachlässig und er wird unfähig zwischen richtig und falsch, gut und böse und schön und hässlich zu unterscheiden.
Eine andere Schwierigkeit kann sich ergeben, wenn man versucht, vielen Leuten zu gefallen, wobei man einen ärgert, um anderen zu gefallen. Während jemand versucht, seinen Freunden zu gefallen kann er seine Familie verärgern und kann sie verlieren und umgekehrt. Oder wenn er versucht, bei seinem Chef einen guten Eindruck zu machen, kann er von seinen Kollegen verachtet werden. Die Konsequenz davon ist voraussehbar, es wird Unbehagen, Spannung und Unzufriedenheit indem Leben dieser Person existieren.
Andererseits sucht ein ergebener Muslim nur das Wohlgefallen Gottes. Für ihm wird nicht das, was andere Leute sagen wichtig sein sondern eher das was Gott befiehlt. Das Suchen nach Gottes Zustimmung und dementsprechend zu handeln ist immer der richtigere Weg. In einem Seiner Verse zeigt uns Gott den Unterschied zwischen der Lage einer Gottes Zustimmung suchenden Person und einer Person, die von mehreren uneinigen Partnern „besessen“ ist:
Als Gleichnis stellte Gott einen Mann dar, der mehreren Herren gehört, die miteinander im Zwiespalt stehen, im Vergleich zu einem Mann, der gänzlich seinem einzigen Herren ergeben ist. Sind diese beiden etwa in gleicher Lage? Gelobt sei Gott! Doch die meisten von ihnen verstehen es nicht. (Quran, 39:29)
Der Vers macht klar, dass der einzig gangbare Weg für das Leben einer Person der Weg zu Gottes Zustimmung ist. Bediuzzaman erklärt, dass das Streben, die Zustimmung Gottes zu erlangen ein leichtes Leben mit sich bringt.
Du musst Göttliche Freuden in deinen Handlungen suchen. Wenn der Allmächtige Gott erfreut ist, ist es ohne Bedeutung, auch wenn die ganze Welt dagegen stünde. Wenn Er eine Tat akzeptiert hat es keine Bedeutung wenn sie alle anderen zurückweisen. Wenn einmal Seine Freude gewonnen ist und Er eine Tat akzeptiert hat, wir Er, sollte Er es wünschen und Seine Weisheit es fordern, andere veranlassen, sie ebenfalls zu akzeptieren, selbst wenn du es nicht von Ihm verlangst. Er wird sie veranlassen, ebenfalls zuzustimmen. (Bediuzzaman Said Nursi, The Risale-i Nur Collection, The Flashes Collection, The 21st Flash)
Diese Überlegung von Bediuzzaman ist äusserst wichtig; sie ist der Schlüssel zu wirklicher Ehrlichkeit und Ernsthaftigkeit. Eine Person kann nur durch die Zustimmung Gottes ein wirklich ehrlicher und aufrichtiger Muslim sein. Wenn jemand dazu tendiert, die Zustimmung der Leute zu seinen Taten zu erhalten, dann ist sicher Heuchelei damit verbunden. Heuchelei führt zur Zerstörung von allem in dieser und der kommenden Welt. Diejenigen, die die Zustimmung der anderen Leute suchen, werden erstens niemals in der Lage sein, die erwartete Reaktion zu erhalten. Sie werden versuchen, den anderen kriecherisch zu gefallen, aber sie werden nicht die schwere Arbeit anerkennen können. Und selbst wenn er ihre Arbeit anerkennt, ist er wahrscheinlich selbst hilflos und bedauernswert. Der einzige Richter und Besitzer von allem, Gott, gibt die Gnade des unendlichen Himmels denjenigen, die seine Zustimmung suchen. Der Himmel ist ein Ort, wo alles was sich ein Mensch wünschen kann vorhanden ist. Gott hat erklärt, dass nur jene, die Seinen Wunschen entsprechen, gerettet werden:
Womit Gott zu Wegen des Heils leitet, wer Sein Wohlgefallen anstrebt, und sie mit Seiner Erlaubnis aus den Finsternissen zum Licht und auf einen rechten Pfad führt. (Quran, 5:16)
Gottes Gebote zu verfolgen bringt jedem das leichteste, beste und freuderfüllteste Leben in dieser und der kommenden Welt.
Menschen in ungebildeten Gesellschaften denken normalerweise erst an ihre eigenen Wünsche und Interessen. Sie handeln stets mit dem Gedanken, dass „mein Wohlergehen, Vergnügen und meine Bequemlichkeit erst kommen.“ Selbstlosigkeit erscheint solchen Menschen als sehr schwer. Egoistisches Verhalten wird als klug und selbstloses Verhalten wird als naiv interpretiert, wohingegen ist für diejenigen, die an Gott glauben und selbstlose Taten verüben, um Gottes Zustimmung zu gewinnen, die Selbstlosigkeit ein großer Preis und ein extrem leichter Akt der Anbetung.
Gott erzählt uns von den selbstlosen Gedanken der Gläubigen:
Und die den Armen und die Waise und den Gefangenen speisen, auch wenn sie der Nahrung selbst bedürfen. “Seht, wir speisen euch um Gottes willen Wir wollen weder Belohnung von euch noch Dank. Seht wir fürchten einen finsteren, unheilvollen Tag von Seiten unseres Herrn.” Darum wird Gott sie vor dem Übel dieses Tages bewahren und ihnen Licht und Freude gewähren. (Qur’an, 76:8-11)
Ein Gläubiger weiß dass er, in Erwiderung auf die selbstlosen Taten, die er getan hat, Gottes Zustimmung gewinnen wird und die Gnaden des Jenseits, wo er „Glanz und reine Freude“ erfahren wird, wie der Vers angibt, und die Dinge, die er geopfert hat, werden keine Wichtigkeit haben. In diesem Leben, welches temporär, kurz und voller Mängel ist, wird selbst der am meisten geliebte Besitz eines Menschen keinen Wert und keine Schönheit haben im Vergleich zu Gottes Befriedigung und dem Himmel, den Er als Belohnung geben wird. Gläubige, die hieran glauben, erwarten weder Anerkennung noch hinterlassen andere Menschen mit dem Gefühl, dass sie sich für ihre Güte verpflichtet fühlen, ganz gleich wie groß sie auch sein möge.
Gott verspricht des Weiteren auch Reichtum und Segen in dieser Welt und gewährt dem Selbstlosen mehr, als er geopfert hat. Gott drückt dieses Versprechen im folgenden Vers aus:
Wer ist es, der Gott ein schönes Darlehen leiht? Er wird es ihm um viele Male verdoppeln. Und Gott gibt mehr oder weniger. Und zu Ihm müsst ihr zurück. (Qur’an, 2:245)
Die ihr Vermögen auf Gottes Weg ausgeben, gleichen einem Korn, das in sieben ähren schießt, in jeder ähre hundert Körner. Und Gott gibt doppelt, wem Er will, und Gott ist umfassend und wissend. Die ihr Vermögen auf Gottes Weg ausgeben und, nachdem sie gespendet haben, ihr Verdienst nicht herausstellen und keine Gefühle verletzen, die finden ihren Lohn bei ihrem Herrn. Keine Furcht wird über sie kommen, und sie werden nicht traurig sein. (Qur’an, 2:261-262)
Für diejenigen, die nicht an Gott und das Jenseits glauben, ist das Opfern ein großer Verlust und wird als nachteilig für ihre Interessen angesehen. Weil sie keinen Glauben haben, verkennen sie die wunderbaren Vorteile, die für sie ein großer Gewinn sein sollten, als bösen Verlust. Sie leben mit der Spannung und dem Leid des Eigennutzes, im Versuch, ihre Besitztümer und ihr Geld fest in ihren Händen zu halten. Selbst wenn sie zuhause sitzen, befinden sie sich in fortwährendem Unbehagen. Ihre Möbel alternd, ihr Essen verbraucht, ihre Freunde, die sie besuchen, sind stets eine Form des Leidens und der Schwierigkeiten für Menschen dieser Art. Sie quälen sich selbst mit ihrer Dekadenz und verpassen das Wohlbehagen und den Reichtum, den die Schicklichkeit bringt.
Er ist es, Welcher die Reue Seiner Diener annimmt und Untaten vergibt. Und Er weiß, was ihr tut. (Quran, 42:25)
Wie in diesem Vers ausgedrückt, ist Gott vergebend. Gläubige, die die Sitten befolgen, denen Gott zustimmt, wissen zu vergeben, wenn sie Missgunst begegnen, und wie Boshaftigkeit durch Güte zu verbannen ist. Ohne Zweifel Boshaftigkeit durch Geduld zu übersehen und nicht rachsüchtig sein, indem dem Missetäter vergeben wird, sind Qualitäten, die einer frommen Person eigentümlich sind. Die Belohnung für dieses Verhalten ist Gottes Zustimmung und Liebe. Gott unterrichtet uns in einem Seiner Verse:
Die da spenden in Freud und Leid und den Zorn unterdrücken und den Menschen vergeben – und Gott liebt die Gutes Tuenden. (Quran, 3:134)
Durch Reagieren von Güte auf Missetaten würde der vergebende Mensch auch einen Ort voller Frieden und Wohlergehen für sich selbst und die anderen erschaffen. Selbstverständlich ist so eine Umgebung im Hinblick auf Ruhe, Wohlergehen und Frieden einem Ort, der von fortwährender Rache, Neid, Hass und Feindseligkeit regiert wird, erheblich überlegen. Natürlich muss für einige Zeit das Individuum sich selbst kontrollieren und große Geduld ausüben, um sich selbst von Wut und Gefühlen der Missgunst zu befreien, welche anfangs in ihm aufsteigen, aber als Gegenleistung wird er eine Umgebung und Seele voller Freundschaft, Liebe, Respekt und Frieden erlangen. Dies ist, was Gott Gläubigen in Seinen Versen mitteilt:
Das Gute und das Böse sind fürwahr nicht gleich. Wehre (das Böse) mit Besserem ab, und schon wird der, zwischen dem und dir Feindschaft war, dir wie echter Freund werden. Aber dies geschieht nur denjenigen, die standhaft sind, ja nur Menschen von besonderer Begnadung. (Qur’an, 41:34-35)
Als Belohnung für gute Sitten gibt Gott den Menschen ein gutes und leichtes Leben. Um eine Person, die niemals vergibt, sind stets Feinde, die ihn hassen und verabscheuen, indes jemand, der vergibt, mit einem Leben voll mit Wohlbehagen und Frieden in dieser Welt und warmen Freunden gesegnet ist.
Hochmut und ein Gefühl der Überlegenheit rufen die größten Leiden und Schwierigkeiten hervor. Bescheidenheit auf der anderen Seite bringt einer Person Wohlbehagen und Frieden. Zunächst einmal denkt ein hochmütiger Mensch, dass er alle Qualitäten besitzt. Zum Beispiel prahlt er mit seiner Intelligenz, anstelle darüber nachzudenken, dass sein Gehirn als Gnade durch Gott gegeben ist, und Ihm zu danken. Durch Vergrößern seiner Qualitäten sieht er die um ihn herum als unterlegen und setzt sie herab. Als Ergebnis dieses Verhaltens mögen ihn die Leute in seinem Umfeld nicht und sehen ihn als widerwärtig an. Einige Menschen könnten ihm vielleicht Respekt zollen, weil er auf ihnen herumtrampeln kann. Aber der Respekt gegenüber einer arroganten Person ist nicht echt, ehrlich, und von Herzen kommend, sondern eher ein gespieltes Verhalten, um dem Schaden durch seine Arroganz und Eingebildetheit zu entkommen. Deshalb kann eine hochmütige Person keine Freunde haben, die mit ihm in echter, ehrlicher und aufrichtiger Liebe verbunden sind. Es werden immer Menschen um ihn sein, die falschen Respekt und Achtung zeigen.
Ein weiterer großer Schmerz, den eine hochmütige Person sich selbst zufügt, ist es stets zu versuchen ohne Unvollkommenheiten oder Unzulänglichkeiten aufzutreten. Wie im Beispiel, das wir oben erwähnt haben, behauptet einer, der ob seiner Intelligenz eingebildet ist, dass er immer die intelligenteste Person ist. Er kann niemals zugeben, dass er Fehler macht. Wenn er einen Fehler macht, versucht er alles ihm Mögliche zu tun, damit die anderen es nicht bemerken; er lügt sogar darüber und so erniedrigt er sich selbst. Allerdings sind menschliche Wesen extrem verletzlich, voller Mängel, und werden jeden Moment in diesem irdischen Leben getestet. Als Resultat ist es nur natürlich, dass sie voller Mängel sind und viele Fehler begehen. Dies vor anderen verstecken zu versuchen ist wirklich bedeutungslos und unnötig. Erkennen, dass Gott alles sieht und weiß, dass Menschen schwach und voller Unzulänglichkeiten sind, und dass nicht wichtig ist, wie man in den Augen der anderen erscheint, sondern welche Position man in Gottes Augen einnimmt, dies wird das Leben leicht und friedlich machen; die Schultern einer Person werden nicht mehr durch Elend gebogen sein.
Eine andere Auffassung, die ein Mensch hat, welche großes Leid verursacht, ist die, dass man sich selbst wegen gewisser Qualitäten wertvoller als andere ansieht. Dies ist auch eine Eigenschaft von Satan. Als Gott den Propheten Adam (a.s.) erschuf, befahl Er Satan und all die Engel sich vor Ihm zu verbeugen. Die Engel, von Gott mit guten Sitten erschaffen, verbeugten sich unmittelbar. Satan indes bestand darauf sich nicht zu Verbeugen und gab folgende Entschuldigung:
Er antwortete: “Ich bin besser als er! Mich hast Du aus Feuer erschaffen, ihn aber nur aus Lehm.” (Quran, 38:77)
Wie aus diesem Vers klar wird, wurde Satan, weil er sich als gegenüber den anderen Geschöpfen überlegen fühlte, wild genug, um Gott den Gehorsam zu verweigern.
Der Quran erwähnt auch diejenigen, die von der wahren Religion abfielen, weil sie sich selbst als anderen gegenüber überlegen sahen. Zum Beispiel kamen die Juden und Christen ab, indem sie sagten:
... „Wir sind Gottes Kinder und Seine Lieblinge.“ ... (Quran, 5:18)
Trotzdem sind alle Menschenwesen, auch sie eingeschlossen, Gottes verletzliche Schöpfungen. Jede Person ist von Gott abhängig und folgt dem Schicksal, das Gott für sie bestimmt hat. Niemand kann allein durch sich bestimmte Qualitäten entwickeln und durch diese Überlegenheit erreichen. Die Überlegenheit von Menschen kann nur am Versuch Gott näherzukommen und an deren Gottesfürchtigkeit gemessen werden.
Die Antwort, die Gott jenen gibt, die annehmen, dass sie außergewöhnlich und überlegen sind, ist:
... Sprich: “Weshalb straft Er euch dann für eure Sünden? Nein, ihr seid Menschen wie alle, die Er erschaffen hat.” Er verzeiht, wem Er will, und Gottes ist das Reich der Himmel und der Erde und was zwischen beiden ist. Und zu Ihm ist die Heimkehr. (Quran, 5:18)
Es ist eine große Last für Menschen vorzugeben, dass sie ohne Mängel sind und keine Fehler machen. Sie versuchen unter den Gleichrangigen außergewöhnlich zu sein, und deswegen beobachten sie ständig ihr Verhalten und sind anmaßend im Auftreten. Zum Beispiel wollen sie, wenn sie an einem Treffen teilnehmen, die einflussreichste Rede halten, am besten gekleidet ein, derjenige sein, der mit der cleversten Lösung aufkommt, und derjenige, der die meiste Aufmerksamkeit erregt. Wenn sie in irgendeiner Art von Versammlung sind, versuchen sie eine Aura von Außergewöhnlichkeit, Auszeichnung und Überlegenheit auszustrahlen, bis hin zum Stuhl, den sie sich aussuchen, um darauf zu sitzen; sie können niemals akzeptieren, dass sie unbemerkt unter den anderen sich bewegen. Und deswegen sind sie so, als würden sie die ganze Zeit auf Nadeln sitzen. Keines ihrer Verhalten ist natürlich oder ehrlich. Alles, was sie tun, ist berechnet und geplant, um ihren Behauptungen zu entsprechen. Die Leiden, die eine solche Person zu tragen hat, und die Last, die auf ihren Schultern ruht, sind für alle klar zu sehen.
Des Weiteren muss akzeptiert werden, dass solche Leute niemals ihre Ziele erreichen können. Während sie hochmütiger werden, ziehen sie sich den Hass und die Wut der Menschen um sie herum zu, und wenn ihnen die Dinge, die ihnen gehören genommen werden, werden sie depressiv und wütend auf das Leben. In einem Seiner Verse informiert uns Gott, dass hochmütige Menschen niemals ihre Ziele erreichen können:
Diejenigen, welche ohne jeden Beweis Gottes Zeichen bestreiten, haben in ihren Herzen gewiss nichts als Größenwahn. Doch sie werden ihr Ziel nicht erreichen. Nimm deine Zuflucht daher zu Gott. Er ist fürwahr der Hörende, der Sehende. (Quran, 40:56)
Noch wichtiger ist, dass hochmütige Menschen Gottes Liebe verlieren, da sie keine ihrer Ziele erreichen können. Gott drückt dies in einem Seiner Verse aus:
Und sei gegen die Menschen nicht hochfahrend und stolziere nicht eitel auf der Erden herum. Siehe, Gott liebt keinen eingebildeten Prahler. (Quran, 31:18)
Bescheidene Menschen andererseits erfahren niemals den Schmerz und Druck hochmütiger Menschen. Sicherlich würde jeder gerne das Beste von allem besitzen und der Beste in allem sein. Aber diejenigen, die diese Ziele anvisieren, um ihre weltlichen Begierden zu befriedigen, in den Augen der Menschen zu wachsen, und um Respekt zu erwerben, sind im schlimmsten Nachteil. Ein demütiger Mensch begehrt diese Dinge, um Gottes Zustimmung und Belohnung zu erhalten. Wenn er etwas erreicht oder eine Eigenschaft erwirbt, weiß er, dass nichts davon durch sein eigenes Zutun entstand, sondern das Ergebnis der Segnungen, die Gott ihm in seiner Güte gewährt hat, ist. Er dankt Gott, dass Er ihm diese gegeben hat, und durch Erfolg, Schönheit und Segen erweitert Er sein Schicksal. Folglich verspürt er keine Trauer, wenn er eines von ihnen verliert. Er weiß, dass dies eine Prüfung ist, und er vertraut Gott. Er beansprucht weder Erfolg, noch Niederlage, weder Schönheit, noch Hässlichkeit. Wissend, dass die geschah, um ihn in dieser Welt zu prüfen, lebt er in Wohlbehagen und Frieden.
Bediuzzaman definiert folgendermaßen den Unterschied zwischen dem Leben der hochmütigen und demütigen Menschen:
„Jemand, der sich selbst als zu hoch auffasst, wird von Schmerzen heimgesucht und stößt auf Schwierigkeiten. Jemand hingegen, der nicht auf sich selbst stolz ist, findet Glück und empfängt Gnade.“ (Bediuzzaman Said Nursi, Die Risale-i Nur Kollektion, Die Briefe Kollektion, 23ter Brief)
Jedesmal, wenn ungebildete Menschen in Schwierigkeiten sind, flüchten sie sofort in Falschheit. Sie sehen darin ein leichtes Mittel, sich selbst zu schützen. Dahingegen sind Unehrlichkeit und Arglist Charakterzüge, die einem Menschen Schmerzen und größtes Leid bereiten. Derjenige, der lügt, lebt in der Befürchtung, dass seine Lüge aufgedeckt wird, und hat Angst davor, erniedrigt zu werden. Dazu bringt Lügen ein belastetes Gewissen, das wiederum eine angespannte und turbulente Situation erzeugt. Ein Klima, in dem jeder jeden anlügt, ist extrem unehrlich und heuchlerisch. Jeder bezweifelt das, was die anderen sagen. Sie können einander nicht einmal in kleinen Angelegenheiten vertrauen. Wenn sie zum Beispiel fragen, wie die neue Kleidung, die sie gekauft haben, an ihnen aussieht, wissen sie, dass sie eine unehrliche Antwort erhalten werden. Eine Freundschaft, die auf Lügen und Heuchlerei basiert, wird offensichtlich keine ehrliche und vom Herzen kommende Bindung.
Auf der anderen Seite ist Rechtschaffenheit für eine Gottesfürchtige Person sehr wichtig. In einem Seiner Versen befiehlt Gott den Gläubigen, sich rechtschaffen zu verhalten:
O ihr, die ihr glaubt! Fürchtet Gott und seid beim Sprechen stets aufrichtig. (Qur’an, 33:70)
Rechtschaffenheit und Ehrlichkeit verhelfen den Gläubigen zu einem guten, vertrauensvollen und angenehmen Leben. Zum Beispiel versteckt ein Gläubiger einen gemachten Fehler niemals vor der anderen, weil er weiß, dass Gott ihn jede Sekunde beobachtet und zuhört, und er vor Gott es bereut. Wenn andere Gläubige von seinem Fehler wissen müssen, wird er sie in der genauesten und ehrlichsten Art informieren. Er weiß, dass die anderen Gläubigen seine Ehrlichkeit nicht ausnützen werden. Im Gegenteil, was immer er auch falsch gemacht hat, die Gläubigen werden mit ihm erfreut sein und in seine Ehrlichkeit und seine Bescheidenheit vertrauen. Ein ehrlicher Mensch, der nichts zu verbergen hat, und der sich keine geheimnisvolle Aura auflegt, ist sehr vertrauenswürdig, und die Menschen um ihn herum fühlen sich stets wohl. Eine Gesellschaft, in der solche Menschen versammelt sind, ist ein großer Segen und ein Vorteil. Menschen können durch die Ehrlichkeit der Möglichkeit, erniedrigt zu werden und Not zu erleiden, entfliehen, denn Gott bereitet für rechtschaffene und ehrliche Menschen ein fröhliches, vertrauensvolles und angenehmes Klima. Die Belohnung, die sie im Jenseits erhalten werden, ist weitaus besser und voller Freudenbotschaften:
Sprechen wird Gott: “An diesem Tage wird ihre Wahrhaftigkeit den Wahrhaftigen nützen. Für sie gibt es Gärten, durcheilt von Bächen, darin sie verweilen, ewig und immerdar.” Wohlgefallen hat Gott an ihnen, und sie sollen an Ihm Wohlgefallen finden. Dies ist die große Glückseligkeit! (Qur’an, 5:119)
In diesem Abschnitt wurde durch einige Beispiele erklärt, dass wirkliche Ruhe und Glück hervorgebracht werden, wenn die Moral des Quran geübt wird. Es ist möglich, die Beispiele, die hier angegeben wurden, auszuweiten. Und für jemanden, der eine seiner schlechten Qualitäten losgeworden ist und an ihrer Stelle eine gute Qualität entwickelt hat, gibt es eine weitere Sache, um glücklich zu sein. Ein eifersüchtiger Mensch zum Beispiel, der es sich früher erlaubte emotionell von Eifersucht aufgezehrt zu werden, wird anfangen Freude an allen Dingen wie Schönheit, an guten Menschen und am Erfolg anderer Leute zu empfinden. Die Schönheit seines Freundes beispielsweise, die er normalerweise mit Eifersucht und Geringschätzung begegnete, bringt ihn unmittelbar dazu, Gottes Schöpfung zu preisen, und er sieht sie als Segen Gottes. Oder jemand, der sich selbst zum Leiden brachte, indem er selbst über die geringsten unglücklichen Zufälle in Ungeduld verfiel, lernt nun die Schönheit und den Wert der Geduld in Gottes Augen kennen und lebt im Glück und Frieden des sich Gedulden und gibt sich für Gott auf und vertraut Gott, selbst in extrem schwierigen Situationen. Wenn er Angesichts jeglicher Not Geduld beweist, wird er glücklicher, wenn er an seine Belohnung denkt. In der Tat an Gott zu glauben, an das Schicksal, das Er erschaffen hat, und an Himmel und Hölle, ist ein großes Geheimnis, das einem Menschen das größte allen Glückes, Friedens und Wohlergehens einbringt. Diejenigen, die versuchen, die Zustände zu erreichen, indem sie andere Pfade verfolgen, begehen einen Irrtum; sie können niemals diese Segnungen erreichen, ohne Glauben zu haben.