2. Kapitel
Zum Nutzen der Menschheit geschaffene Lebewesen
Um die wunderbare Vielfalt des Lebens auf der Erde zu verstehen, ist es nicht nötig, die Regenwälder oder die Tiefsee mit einem Mikroskop oder anderen technischen Hilfsmitteln zu untersuchen. Man muss lediglich die Pflanzen- und Tierarten betrachten, die einen umgeben, um festzustellen, dass man mit Lebewesen der verschiedensten Arten in einer Welt zusammenlebt. Die meisten Menschen scheinen diese Tatsache jedoch zu ignorieren oder verspüren zumindest nicht das geringste Bedürfnis darüber nachzudenken. Das ist ein Fehler, denn die Biodiversität ist entscheidend für die zahllosen natürlichen Gleichgewichte auf der Erde und somit auch für die Überlebensfähigkeit des Menschen. Um das zu verstehen, sollte man berücksichtigen, von welch großem Nutzen diese verschiedenen Arten für uns sind und auf welche Dinge wir verzichten müssten, wenn es sie nicht gäbe.90
Von unserer Geburt bis zu unserem Tod machen wir uns Mikroorganismen, Pflanzen und Tiere zunutze, müssen ihnen aber nichts zurückgeben. Ruth Patrik, eine Expertin für biologische Diversität an der Akademie für Naturwissenschaften in Philadelphia, beschreibt, warum das, was uns diese Lebewesen geben, für uns von unschätzbarem Wert ist.
... Die Gegenwart einer großen Zahl von Arten mit unterschiedlichen Strukturen, chemischen Zusammensetzungen und Lebenserwartungen bildet eine der wichtigsten Grundlagen für das Leben der Menschen auf der Erde.91
Der bekannte Biologieprofessor Paul Ehrlich, von der Universität Stanford, sagt dazu Folgendes:
... Mikroorganismen, Pflanzen und Tiere sind für die nützlichen Eigenschaften unabhängiger Ökosysteme von großer Bedeutung. Ohne sie könnte die Gesellschaft in ihrer gegenwärtigen Form nicht fortbestehen.92
Paul Raven, Biologieprofessor und Experte auf dem Gebiet der Biodiversität, beschreibt, warum es all dieser Lebewesen bedarf, um die Erde zu einem geeigneten Lebensraum für den Menschen zu machen.
Die Existenz der Menschheit ist untrennbar mit der Existenz anderer Lebensformen verbunden. Alle Menschen benötigen die Mikroorganismen, Tiere und Pflanzen als Quellen für Nahrung, Werkstoffe, Energie und sogar zur Bereitstellung der Atemluft.93
Professor Bryan Norton von der Universität von Südflorida weist auf den Wert der Artenvielfalt der Erde hin:
Bedeutung und Wert der Biodiversität stehen über allem. Sie entspricht der Summe der Bruttosozialprodukte aller Länder von heute bis zum Jüngsten Tag. Wir wissen das, weil unser Leben und unsere wirtschaftlichen Strukturen von der Biodiversität abhängig sind. Wenn die Biodiversität eine bestimmte Grenze unterschreitet und wir die Ursache nicht finden, wird es in Zukunft keine Wesen mit Bewusstsein mehr geben. Mit der Artenvielfalt werden sowohl alle wirtschaftlichen wie auch alle anderen Werte verschwinden.94
Jeden Tag erleben wir, welchen großen Nutzen die Tier- und Pflanzenarten um uns herum haben. Jedoch gibt es auch unzählige Lebewesen, die wir mit dem bloßen Auge nicht sehen können oder über die wir gar nichts wissen. Professor Paul Ehrlich sagt:
... Entscheidend ist, dass Organismen, die zum Großteil nur Biologen bekannt sind, wichtige Aufgaben in Ökosystemen übernehmen, die für die Zivilisation von existenzieller Bedeutung sind.95
Technische Fortschritte haben eine Reihe von Einblicken ermöglicht, welche die Bedeutung der Biodiversität auf der Erde zum Vorschein brachten. Als ursprünglich unwichtig und nutzlos erachtete Lebewesen, haben sie sich als Segen für den Menschen erwiesen. Zum Beispiel ein merkwürdig aussehender, im Meer lebender Wurm, enthält chemische Substanzen, die zur Behandlung kranker Menschen genutzt wird. Oder in der jüngeren Vergangenheit entdeckte Bakterienarten, von denen man sich großen Nutzen für den Menschheit verspricht. In Amerika, in dem Fluss Potomac wurde zum Beispiel ein Bakterium entdeckt, dass die Fluorchlorkohlenwasserstoffe, welche die Ozonschicht schädigen, abbauen kann.96 Und das Bakterium Thermus aquaticus, entdeckt in den Thermalquellen in dem amerikanischen Yellowstone Nationalpark, trug in erheblichem Maße zu den Fortschritten auf dem Gebiet der Gentechnik bei.97 Dank eines Enzyms, das aus diesem Mikroorganismus gewonnen wurde, konnte die Polymerase-Kettenreaktion entwickelt werden. Dieses Verfahren ist untrennbar mit dem Humangenomprojekt und mit gentechnischen Versuchen und Analysen verbunden. Dadurch können DNA-Profile in relativ kurzer Zeit erstellt werden, was in den 1980zigern noch Wochen dauerte.98
Die verschiedenen Lebensformen leisten nicht nur unzählige Beiträge zum Leben des Menschen, sondern auch zu den funktionierenden Ökosystemen und den natürlichen Gleichgewichten auf der Erde. Bedeutung und Komplexität dieser Beiträge werden anhand eines Beispiels in einer Abhandlung mit dem Titel "Dienstleister Ökosystem:Der Nutzen der natürlichen Ökosysteme für die menschliche Gesellschaft" (Original: Ecosystem Services:Benefits Supplied to Human Societies by Natural Ecosystems) beschrieben, der von 11 anerkannten Experten99 verschiedener amerikanischer Universitäten verfasst wurde:
Man stelle sich zum Beispiel vor, dass der Mensch versucht den Mond zu besiedeln. Um das Beispiel zu vereinfachen, gehen wir davon aus, dass der Mond, auf wunderbare Weise, bereits über einige der grundlegenden Bedingungen verfügt, die der Mensch zum Überleben braucht. Zum Beispiel eine Atmosphäre, ein Klima und einen Boden, der dem unseres Planeten ähnlich ist. Die große Frage, die sich die Kolonisten dann stellen müssten lautet, welche der Millionen Arten von Lebensformen auf der Erde muss zum Mond verbracht werden, um die sterile Mondoberfläche bewohnbar zu machen?
Man könnte diese Frage systematisch angehen, indem man zuerst die Arten auswählt, die direkt als Quelle für Nahrungsmittel, Getränke, Gewürze, Fasern, Holz, Pharmazeutika und industriell verwertbare Produkte wie Wachs, Gummi und Öle dienen. Selbst bei sorgfältiger Auswahl würde die Liste hunderte oder gar tausende Arten umfassen. Und das wäre erst der Anfang, denn dann müsste man darüber nachdenken, welche Arten benötigt würden um die vorher ausgewählten, direkt genutzten Arten zu versorgen: Die Bakterien, Pilze und wirbellosen Tiere, die Abfallprodukte und organische Substanzen abbauen und die Fruchtbarkeit des Bodens sicherstellen. Die Insekten, Fledermäuse und Vögel, welche die Pflanzen bestäuben und die Gräser, Kräuter und Bäume, deren Wurzeln der Erdboden zusammenhalten, den Wasserkreislauf regulieren und als Nahrung für Tiere dienen. Die Erkenntnis aus diesem Beispiel ist, dass niemand weiß welche und wie viele Arten notendig sind, das Überleben der Menschen sicherzustellen.
Ein anderer Ansatz wäre, die Arten nicht direkt auszuwählen: Dabei würde man alle von einer Mondkolonie benötigten Dienstleistungen eines Ökosystems auflisten und versuchen abzuschätzen, welche Arten und wie viele Individuen nötig wären, um diese auszuführen. Doch zu bestimmen, welche Arten für ein funktionierendes Ökosystem entscheidend sind, ist keine einfache Aufgabe. Nehmen wir die Fruchtbarkeit der Erde als Beispiel. Die Organismen in der Erde sind entscheidend für die chemische Umwandlung und den Transfer von Nährstoffen, die für das Leben höherer Pflanzen unerlässlich sind. Aber die Fülle von Organismen in der Erde ist absolut überwältigend. Unter einer Fläche etwa 0,8 Quadratmetern Wiesenboden in Dänemark, wird die Erde von etwa 50 000 Erdwürmern und deren Artverwandten, 50 000 Insekten und Milben und etwa 12 Millionen Fadenwürmern bewohnt. Und das ist erst der Anfang. Verglichen mit der Anzahl an Mikroorganismen, ist die Anzahl der Tiere im Erdboden gering: Eine Prise fruchtbarer Erde kann über 30 000 Einzeller, 50 000 Algen, 400 000 Pilze und Milliarden einzelner Bakterien enthalten. Welche davon müssten Kolonisten mit auf den Mond nehmen, um üppiges und nachhaltiges Pflanzenwachstum, die stetige Erneuerung des Erdbodens und viele weitere wichtige Prozesse sicherzustellen? Die meisten dieser Bewohner des Erdbodens wurden bisher noch nicht einmal oberflächlich betrachtet: Diese Arten wurden bisher unter keinem Mikroskop beobachtet und niemand hat sich die Mühe gemacht, sie zu benennen oder zu beschreiben. Die meisten Menschen haben niemals auch nur den kleinsten Augenblick über ihre Existenz nachgedacht. Doch wie E. O. Wilson sagt, gibt es da eine ernüchternde Erkenntnis: Diese Lebewesen brauchen uns nicht, aber wir brauchen sie.100
Die Verfasser dieses wissenschaftlichen Artikels betonen, dass trotz aller Fortschritte in der Wissenschaft, die Bedeutung lebender Organismen innerhalb für Ökosysteme erst in jüngster Zeit deutlich wurde. Eines ist sicher: Biodiversität macht die Erde zu einem Lebensraum, in dem ideale Bedingungen für den Menschen herrschen. Die Millionen von Arten, die permanent in unserem Interesse handeln, können nicht spontan oder durch eine Reihe von Zufällen entstanden sein. Sie wurden von Gott geschaffen, der sie uns in seiner unendlichen Großzügigkeit zur Verfügung stellte.
Dieses Kapitel soll einen kleinen Teil der Segnungen beleuchten, die uns durch die Artenvielfalt geschenkt werden und dabei ansatzweise die Frage beantworten, warum es diese wunderbare Vielfalt auf der Erde gibt.
1) Die Tiere und Pflanzen, die uns als Nahrungsquellen dienen
Um am Leben zu bleiben, müssen wir essen und trinken. Auf diese Weise nehmen wir Proteine, Aminosäuren, Kohlehydrate, Fette, Vitamine, Mineralien und Flüssigkeit auf. Diese Dinge sind für die in unseren Billionen von Körperzellen ablaufenden Prozesse erforderlich. Dabei ist zu bemerken, dass es für uns nicht unangenehm oder schwierig ist Nahrung zu uns zu nehmen, sondern etwas, das wir genießen. Die Geschmäcke der beispiellosen Vielfalt an Speisen, Getränken, Früchten, Gemüsen, Kuchen, Süßigkeiten und Gebäcke, mit denen wir unseren täglichen Bedarf an Nährstoffen decken, sind für uns eine große Bereicherung. Versuchen sie sich an all die köstlichen Speisen und Getränke zu erinnern, die sie bis zum heutigen Tag versucht haben. Fruchtsäfte, die unseren Durst stillen, Melonen, die uns in der Hitze des Sommers erfrischen, Lammkoteletts oder gegrillter Fisch, Eiscreme, Schokolade, Gebäck, Reispudding, Ravioli, Erdbeerkuchen, Reis, Honig …
Alle diese köstlichen Nahrungsmittel, die unsere Bedürfnisse befriedigen, sind Geschenke von Pflanzen und Tieren. In den unterschiedlichen Gebieten der Erde gibt es unterschiedliche Arten von Getreide, Früchten, Gemüsesorten sowie Meeres- und Landlebewesen mit unterschiedlichen chemischen Strukturen und von unterschiedlichem Nährstoffgehalt. Die Menschen verzehren zum Beispiel jedes Jahr etwa 100 Millionen Tonnen Fisch.101
Doch nur ein kleiner Teil der heute existierenden biologischen Vielfalt wird wirklich genutzt. Laut dem bekannten Naturschützer Norman Myers haben die Menschen bisher nur 7 000 Pflanzenarten als Nahrungsmittel genutzt.102 Doch es wird geschätzt, dass sich die Zahl der essbaren Pflanzen auf mindestens 75 000 beläuft.103 Besonders in tropischen Gebieten gibt es tausende von Pflanzenarten mit hohem Nährwert. Professor Peter Raven sagt, dass einige der 250 000 Arten von Blütenpflanzen auch in Gebieten ertragreich angebaut werden könnten, in denen Landwirtschaft noch nicht möglich ist.104
Die meisten Menschen sind sich über die Bedeutung der Biodiversität nicht richtig im Klaren. Sie leben in der Vorstellung, dass alles was sie benötigten einige Feldfrüchte, wie zum Beispiel Weizen, Reis und Mais, des Weiteren einige Früchte und Gemüsesorten und einige Herden als Quelle für Milch und Fleisch seien. Natürlich reichen diese wenigen Arten aus, um den Nährstoffbedarf eines Menschen zu decken. Aber diese Arten sind, direkt oder indirekt, auf eine Vielzahl von Bakterien, Tieren, Insekten und Mikroorganismen angewiesen. Maurizio Paoletti von der Universität von Padua sagt:
"Ein landwirtschaftliches Ökosystem besteht aus tausenden Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen, die an den Prozessen der Getreideproduktion und Viehzucht beteiligt sind. Über die meisten von ihnen weiß man jedoch noch immer sehr wenig."105
Man muss nur die Nahrungskette betrachten, durch die all die Millionen Lebewesen in einem perfekt funktionierenden Kreislauf miteinander verbunden werden. Jedes Ökosystem besteht aus Erzeugern, wie den Grünpflanzen, Konsumenten, wie den Tieren und Organismen zum Abbau organischer Stoffe, wie zum Beispiel Bakterien und Pilze. Grünpflanzen, Seegras, Algen und einige Fotosynthesebakterien sind eizigartige Nahrungsmittelfabriken, die in jeder Sekunde Millionen Tonnen Zuckermoleküle produzieren.106 Fotosyntheseorganismen produzieren jedes Jahr etwa 170 Milliarden Tonnen Kohlehydrate, das entspricht ungefähr 30 Tonnen für jeden Menschen auf der Erde.107
Auf der anderen Seite, am Ende der Nahrungskette, steht der Mensch. Zum Beispiel der Zander, ein Süßwasserbarsch und eine exzellente Proteinquelle für den Menschen, ernährt sich von kleineren Fischen, die sich wiederum von wirbellosen Tieren ernähren, die Algen fressen. Das heißt, eine Art, die uns als Nahrungsquelle dient, ist von vielen anderen Lebewesen abhängig. Zum Beispiel von im Meer lebenden Organismen, die so klein sind, dass man sie mit bloßen Augen nicht erkennen kann, bis hin zu kleinen wirbellosen Tieren. Dies gilt für alle Lebewesen, die uns mit den pflanzlichen und tierischen Nahrungsmitteln versorgen, die wir täglich konsumieren.
Wenn man nicht alles als selbstverständlich erachtet und das Leben auf der Erde bewusst betrachtet, begegnet man einer Vielzahl von Tieren und Pflanzen, die ideal sind um unseren Nährstoffbedarf mit ihrer chemischen Struktur, ihrem wundervollen Duft und köstlichen Geschmack zu decken. Weder die Entstehung dieser wunderbaren Harmonie, noch der unzähligen Details der Nahrungskette lassen sich durch zufällige Ereignisse erklären. Diese Lebewesen sind Teil der Schöpfung und wurden uns als einzigartiger Segen zur Verfügung gestellt.
Es ist der barmherzige und gnädige Gott, der die Tiere und Pflanzen schuf, die uns als Nahrungsquelle dienen. Dies wird auch anhand einer Reihe von Versen im Quran verdeutlicht:
Gott ist es, Der die Himmel und die Erde erschuf. Und Er sendet vom Himmel Wasser nieder und lockt damit Früchte zu euerer Versorgung hervor... (Sure Ibrahim, 32)
Und Er ist es, welcher Gärten mit Rebspalieren und ohne Rebspaliere wachsen lässt und die Palmen und das Korn, dessen Arten verschieden sind, und die Oliven und die Granatäpfel, einander gleich und ungleich... (Sure al-An‘am, 141)
Sahen sie denn nicht, dass Wir unter dem, was Unsere Hände schufen, das Vieh machten, über das sie gebieten? Und Wir machten es ihnen gefügig. Auf einigen reiten sie, von den anderen ernähren sie sich. Und sie haben von ihnen Nutzen und Trank. Wollen sie denn nicht dankbar sein? (Sure Ya Sin, 71-73)
Und Er ist es, Der euch das Meer dienstbar machte, damit ihr frisches Fleisch daraus esst und Schmuck daraus hervorholt, um ihn anzulegen. Und du siehst Schiffe es durchpflügen, damit ihr Seine Wohltaten zu erlangen suchen könnt und vielleicht dankbar seid. (Sure an-Nahl, 14) |
2) Lebende Organismen zur Herstellung von Medikamenten
Tausende von Mikroorganismen, Pilzen, Tier- und Pflanzenarten sind bei der Behandlung verschiedenster Krankheiten von Nutzen. Viele Medikamente werden aus chemischen Stoffen hergestellt, die von Lebewesen stammen oder aus in Laboren hergestellten Substanzen, denen die natürlichen Stoffe als Vorbild dienen. Zum Beispiel das Schmerzmittel Aspirin, das heutzutage jedem bekannt ist. Die wirksame Substanz des Medikaments stammt aus der Rinde des Weidenbaumes. Chinin, das während der letzten 70 Jahre zur Behandlung von Malaria eingesetzt wurde, findet man in den Wurzeln und der Rinde des Chinarindenbaums. Mehr als 20 000 Pflanzenarten finden heute in der Medizin Verwendung.108 Laut Professor Norman Farnsworth, von der Universität von Illinois, sind Pflanzen die Hauptquelle für Medikamente zur Versorgung von rund 3,5 bis 4 Millionen Menschen.109
In der medizinischen und pharmazeutischen Industrie finden lebende Organismen zunehmend Verwendung. Die Bezeichnungen der meisten dieser Lebewesen sind kaum jemandem bekannt. Taxol, das zur Behandlung von Brust- und Eierstockkrebs eingesetzt wird, wird aus der Rinde der nordamerikanischen Eibe gewonnen. Squalamin, welches das Wachstum von Tumoren hemmt, stammt aus der Leber einer Haiart. Digitalis, das in Kombination mit anderen Behandlungsmethoden bei Menschen mit Herzfehler eingesetzt wird, wird aus einer Pflanze mit dem Namen Fingerhut gewonnen. Vinblastin und Vincristin, zwei chemische Stoffe, die aus dem algerischen Veilchen gewonnen werden, sind gegen die Hodgkinkrankheit und den sogenannten infantilen Typ der Leukämie wirksam. Dank eines Gerinnungsmittels in Pfeilschwanzkrebsen, die in Nordamerika und den Westindischen Inseln beheimatet sind, lassen sich potenziell tödliche Bakterien identifizieren, die in Impfstoffen, Tabletten und an medizinischen Geräten nachgewiesen wurden.110 Alleine bei der Geburtenkontrolle finden mehr als 3 000 Arten Verwendung.111
Viele Lebewesen, wie das hier abgebildete Kaninchen, werden bei Tierversuchen eingesetzt, die zur Erlangung bestimmter Kenntnisse dienen, welche bei der Heilung von Krankheiten und der Herstellung von Medikamenten nützlich sind. Es besteht kein Zweifel, dass Gott der Schöpfer dieser Tiere und ihrer Eigenschaften ist, die uns bei der Heilung von Krankheiten von Nutzen sind.
Gäbe es diese Artenvielfalt nicht, so gäbe es auch keine medizinische und pharmazeutische Industrie. Viele Arten von Lebewesen verfügen offensichtlich über besondere Eigenschaften, die dem Menschen bei Krankheit Erleichterung verschaffen. Trotzdem wurde bisher nur ein kleiner Teil der in der Natur vorkommenden Arten beschrieben. Und ein noch geringerer Teil dieser beschriebenen Arten wurde bisher eingehend studiert.
Professor Peter Bryant von der Universität von Kalifornien sagt, dass bisher nur 1% der Pflanzen der tropischen Regenwälder auf ihre medizinische Wirksamkeit untersucht worden seien.112 Die Zahl der Pflanzen und wirbellosen Tiere, deren medizinische Wirksamkeit umfassend untersucht wurde, ist sehr gering.113 Wunderbare Proteine, Moleküle und chemische Verbindungen, welche die Menschheit von vielen Krankheiten befreien können, existieren bereits in lebenden Organismen.
Zusätzlich werden Bakterien, Vögel, Affen, Ratten, Katzen, Hunde, Kaninchen, Schweine und viele andere lebende Organismen für medizinische Forschungszwecke und zur Erprobung neuer Medikamente und Impfstoffe genutzt. Die Fruchtfliege Drosophila zum Beispiel wird häufig als Laborinsekt zur Genforschung genutzt. Das Gürteltier ist eine der wenigen Tierarten, die zur Erforschung von Lepra geeignet sind.114 Die Zahl der Tiere, die jährlich für wissenschaftliche Studien genutzt werden, beläuft sich alleine in den USA auf 18 bis 22 Millionen.115
Dabei sollte man nie vergessen, Krankheit und Heilmittel, beides ist von Gott geschaffen. Die Therapien und Medikamente zur Behandlung von Krankheiten sind lediglich Instrumente. Ebenso die Mikroorganismen, Tiere und Pflanzen zur Behandlung und zur Herstellung von Medikamenten. Auch sie sind nur Rohstoffe. Es ist der barmherzige und gütige Herr, der alle diese Lebewesen mit ihren Eigenschaften, die zur Heilung von Erkrankungen beitragen, geschaffen hat.
3) Biodiversität und Produkte
Lebewesen sind die Quelle für Produkte zur Befriedigung unserer Grundbedürfnisse und Luxusgüter. Das wird klar, wenn man die Gebrauchsgüter unseres täglichen Lebens betrachtet: Öl und Gas zum Heizen, Kleidung aus Wolle, Baumwolle oder Seide, Benzin für unsere Autos, Papier, auf das wir schreiben, Möbel aus Holz oder Plastik, Erdölprodukte, die das Rückgrat der Industrie bilden, Reinigungsmittel aus tierischen und pflanzlichen Fetten ... Kein Zweifel, diese und ähnliche Produkte sind für uns unentbehrlich. Gäbe es also keine Lebewesen – diese Wunder der Schöpfung, die seit Millionen von Jahren existieren – dann gäbe es auch alle diese Produkte nicht.
Wissenschaftler stimmen darin überein, dass die Artenvielfalt einen unvergleichbaren Schatz darstellt, und dass bisher unbekannte Arten ebenfalls von unermesslichem Nutzen für den Menschen sein werden. Professor Wilson sagt: "Unberührte Gegenden sind ungenutzte Quellen für neue Medikamente, Feldfrüchte, Fasern, Rohstoffe, Ersatzstoffe für Erdöl und Wirkstoffe zur Wiederherstellung von Boden- und Wasserqualität."116
Bakterien sind Organismen, die dem Menschen von großem Nutzen sind. Auf dem Gebiet der Biotechnologie macht die Wissenschaft bei der Biosynthese von Cellulose im großen Umfang Gebrauch von dem Bakterium Acetobacter Xylinum. Bei der Herstellung von Kunststoffen wird das Bakterium Alcaligenes Eutrophus genutzt.117 Einige Arten der Cyanobakterien werden bei der Produktion von Papier und anderen aus Bäumen hergestellten Produkten eingesetzt.118 Laut einer Studie aus dem Jahr 2002 produziert die Bakterienart Desulfuromonas Acetoxidans Strom, indem sie sich von organischem Abfall ernährt!119 Kurz gesagt, Bakterien sind unvergleichbare Fabriken, mit der Fähigkeit eine Vielzahl verschiedener Nebenprodukte herzustellen.
4) Lebende Vorlagen für technische Entwicklungen
Überall, in den Tiefen der Ozeane und der Seen, in den Wüsten und Wäldern, unter der Erde und in der Luft, ist unser Planet voller Lebewesen, die über erstaunliche Eigenschaften und Systeme Verfügen. Designer, Forscher und Wissenschaftler lernen von ihnen: Sie entwickeln neue Modelle und Designs, indem sie die Eigenschaften bestimmter Tiere und Pflanzen als Ausgangspunkt für ihre Entwürfe übernehmen. Eine große Vielzahl an Ideen, deren Erfindung menschlicher Genialität zugeschrieben wird, existieren in Wirklichkeit bereits in der Natur. Aufbau und Schema technischer Produkte sind das Ergebnis jahrelanger Forschung und gesammelter Erkenntnisse, die bereits seit Millionen von Jahren in Lebewesen vorhanden sind.
Die Wölbung an der Schnauze von Delfinen dient als Vorbild für das Design moderner Schiffe. EinEin nach diesem Vorbild geformter Bug pflügt mit weniger Reibungswiderstand durch das Wasser und erlaubt auf diese Weise höhere Geschwindigkeiten bei geringerem Energieverbrauch.
Vorlagen, die in der Technik Verwendung finden, wurden durch Beobachtung und Analyse der Artenvielfalt auf der Erde entwickelt. Heutzutage versuchen zehntausende Erfinder und Forscher, die überragenden und extrem effizienten Systeme lebender Organismen zu übernehmen. Daraus haben sich unzählige Möglichkeiten eröffnet. Zum Beispiel können aus einer Tierart gewonnene chemische Stoffe, deren Namen die meisten Menschen noch nie gehört haben, zur Herstellung leichter und gleichzeitig widerstandsfähiger Produkte eingesetzt werden. Es gibt eine ganze Reihe von Anwendungen für diese Produkte, von der Raumfahrt bis zu ganz alltäglichen Dingen. Professor Wilson erklärt die Bedeutung der Artenvielfalt:
Biodiversität ist die Herausforderung der Zukunft … Die wirkliche Herausforderung für den Menschen ist das Leben auf der Erde – seine Erforschung und die Anwendung der gewonnen Erkenntnisse in der Wissenschaft, Kunst und zu praktischen Zwecken.120
Die Eigenschaften lebender Organismen waren schon immer eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration. Viele Produkte neuester Generation imitieren in der Natur vorkommende Eigenschaften. Die Luftfahrtindustrie zum Beispiel hat ihr aktuelles fortschrittliches Niveau erreicht, indem sie die Eigenschaften von Vögeln und anderen fliegenden Tieren imitiert hat. Inspiriert durch die Flossen, die es einem Hai erlauben sehr schnell zu schwimmen, wurden kleine Anbauten, die sogenannten "Winglets" an den Trägflächenenden angebracht, welche die aerodynamische Qualität eines Flugzeugs steigern und den Treibstoffverbrauch erheblich senken.121
Die Wölbung an der Schnauze von Delfinen dient als Vorlage für die Runde Wölbung am Bug moderner Schiffe. International führende Hubschrauberhersteller imitieren bei der Produktion neuer Modelle das Flugsystem der Libelle. Die Hersteller von Robotern versuchen zurzeit, inspiriert von der Anatomie und dem Bewegungsapparat einiger Insekten, kleine Roboter zu entwickeln. (Viele Beispiele für Geräte und Vorrichtungen, die nach der Vorlage lebender Organismen gebaut wurden, finden sich in unseren Büchern Gottes Schöpfung in der Natur und Zeichen des Himmels und der Erde für denkende Menschen.)122
Die herausragenden Eigenschaften von Lebewesen die es uns erlauben neue Produkte und Verfahren zu entwickeln, tragen zweifellos auch dazu bei, unser Verständnis für die Einmaligkeit der Göttlichen Schöpfung zu verbessern.
Führender Helikopterhersteller haben funktionsfähige Modelle nach dem Vorbild des außergewöhnlichen Flugapparates und der Manövriersysteme von Libellen entwickelt.
5) Genetische Vielfalt
Alle lebenden Organismen bestehen aus Zellen, den kompliziertesten Strukturen, mit denen es die Wissenschaft jemals zu tun hatte. Zellen sind die Bausteine des Lebens und die Datenbank einer Zelle ist das DNA-Molekül. In einem DNA-Molekül, das zu klein ist, um es mit bloßem Auge zu sehen, sind erstaunliche Mengen an Informationen gespeichert. Zum Beispiel sind in einem einzigen DNA-Molekül einer menschlichen Zelle genug Informationen gespeichert, um damit eine mehrere Millionen Seiten umfassende Enzyklopädie zu füllen. Diese gigantische Datenbank wird mithilfe vier spezieller Basen verschlüsselt, den Nukleotiden. In der Zelle eines Bakteriums befinden sich etwa eine Million Nukleotidpaare und Tausend Gene. In der Zelle eines Tieres oder einer Pflanze befinden sich zwischen 1 und 10 Milliarden Nukleotidpaare und zehntausende, oder sogar einige hunderttausend Gene.
Die DNA jeder Spezies verfügt über unterschiedliche Nukleotidsequenzen, mit anderen Worten, über eine andere genetische Struktur. Zusätzlich ist die Datenfolge des DNA-Moleküls jedes Individuums innerhalb einer Spezies unterschiedlich.
Das verdeutlicht, dass es, neben der spektakulären Artenvielfalt auf der Erde, auch eine unglaubliche genetische Vielfalt gibt. Es gibt einen Grund, warum die Millionen von Arten und die Individuen jeder Art, die bisher auf der Erde gelebt haben und leben, sich so sehr voneinander unterscheiden. Es gibt viele Variationen innerhalb einer Spezies, deren Individuen genetische Merkmale besitzen, durch die sie ideal an ihre Umgebung angepasst sind.
Dank ihrer hervorragenden genetischen Vielfalt konnten die Eigenschaften von Tier- und Pflanzenarten über einen Zeitraum von tausenden von Jahren durch Zucht verbessert werden. Durch die Kreuzung unterschiedlicher Variationen von Getreidearten, Früchten, Gemüsesorten, Tieren und Pflanzen erhielt man Züchtungen mit den gewünschten Eigenschaften. Zum Beispiel bedienten sich Züchter spezieller Paarungsprogramme, um Schafe und Rinder zu erhalten, welche die beste Wolle, das beste Fleisch oder die meiste Milch liefern. Sie erhielten neue Züchtungen, indem sie Rinder, die viel Fleisch und Milch lieferten, jedoch nicht widerstandsfähig gegen natürliche Einflüsse waren, mit anderen Rindern, die zwar schlechtere Fleisch- und Milchlieferanten waren, sich aber widerstandsfähiger erwiesen hatten, kreuzten.123
Die Anordnung der Information in einem DNA-Molekül, der Datenbank der Zelle, ist bei jedem Individuum innerhalb einer Spezies unterschiedlich. Das ist der Grund, warum die Millionen von Arten und die zahllosen Menschen, die bisher auf der Erde gelebt haben und leben, sich alle voneinander unterscheiden.
Die Eigenschaften von Weizen, Reis und Mais, die aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken sind, konnten dank ihrer genetischen Vielfalt ebenfalls verbessert werden. Durch die Kreuzung verschiedener Wildpflanzen erhielt man Arten, die hohe Erträge bringen, unter verschiedenen klimatischen Bedingungen wachsen, resistent gegen Krankheiten und unempfindlich gegen Dürre sind. Zum Beispiel wurde vor kurzem beobachtet, dass Zea Diploperennis, ein mexikanischer Wildmais, über Gene verfügt, die gegen sieben Krankheiten verursachende Viren resistent sind.124 Dank der genetischen Struktur dieser Wildmaissorte gehen die jährlichen Erträge in die Milliarden.125 Die Resistenz gegen einen vernichtenden Virus, die eine afrikanische Gerstenart in ihren Genen trägt und die Krankheitsresistenz einer wilden asiatischen Zuckerrohrpflanze wurden genutzt, um die Erträge heimischer Arten zu erhöhen. Eine in den Anden entdeckte wild wachsende Tomatenart wurde genutzt, um den Zuckergehalt anderer Tomaten zu erhöhen.126 Laut einer Statistik des Weltressourceninstituts ist die genetische Vielfalt die Hauptursache für die Verdoppelung der Erträge von Reis, Gerste, Weizen, Baumwolle und Zuckerrohr in den Vereinigten Staaten zwischen 1930 und 1980. Ebenfalls für die Verdreifachung der Tomatenernten und einen Zuwachs um das Vierfache bei Kartoffeln und Mais.127
Ganz im Gegensatz zu der völlig verzerrten Darstellung durch gewisse Kreise, welche die Biodiversität nutzen wollen, um ihre Ideologien voranzubringen, hat dies nichts mit der Evolutionstheorie zu tun. Fürsprecher der Evolution versuchen Variation und genetische Diversität in der Natur als Beweis für ihre Theorie darzustellen, indem sie Menschen, die über geringe biologische Kenntnisse verfügen, in die Irre führen. Die genetische Diversität innerhalb einer Spezies beruht auf dem Austausch bereits vorhandener biologischer Informationen durch Mitglieder dieser Spezies, mit dem Ziel Nachwuchs mit neuen genetischen Kombinationen zu zeugen. Aus diesem Grund entstehen auf der Basis der genetischen Variation weder neue Gene, noch neue Spezies. Die Arten bleiben immer die gleichen, weil ihre Gene immer die gleichen bleiben. Es werden lediglich bestehende Gene in unterschiedlichen Kombinationen zusammengebracht, was überhaupt nichts mit irgendeinem angeblichen Evolutionsprozess zu tun hat.
Genetische Diversität ist eines der wichtigsten Glieder in der komplizierten Kette der ökologischen Prozesse auf der Erde. Paul Ehrlich, Biologieprofessor an der Universität Stanford, erklärt:
Abgesehen von einem Atomkrieg, gibt es wahrscheinlich keine ernsthaftere Bedrohung, als die kontinuierliche Verringerung der genetischen Vielfalt von Feldfrüchten.128
Die meisten Fortschritte auf den Gebieten der Landwirtschaft und der Biotechnologie sind auf die grenzenlosen Möglichkeiten der Biodiversität zurückzuführen. Wie Professor Ehrlich sagt:
Natürliche Ökosysteme sind eine riesige Sammlung genetischer Informationen, die dem Menschen bereits unzählige Male von Nutzen waren und aus der noch viel mehr herauszuholen ist.129
6) Lebende Organismen zur Schädlingsbekämpfung
Wildbienen, die sich von den Larven Früchte befallender Insekten ernähren, gehören zu den Organismen, die in der Landwirtschaft im Kampf gegen Schädlinge eingesetzt werden.
Es gibt viele verschiedene Organismen, welche die exzessive Vermehrung von Schädlingen auf Agrarland, Obstplantagen und in Wälder verhindern. Vögel, Spinnen, Insektenparasiten, Wildbienen, Fliegen, Marienkäfer, verschiedene Pilzarten und viele andere Organismen halten 99% der Schädlinge unter Kontrolle.130 Arten, welche von den meisten Menschen gar nicht wahrgenommen werden, spielen eine wichtige Rolle bei der Stabilisierung der ökologischen Gleichgewichte. Laut Schätzungen sparen diese nützlichen Organismen der Wirtschaft jedes Jahr Milliarden, indem sie die Ernten vor Schädlingen schützen und die Menge an benötigten Pestiziden reduzieren.131 Wenn man bedenkt, dass Pestizide das natürliche Gleichgewicht stören, nützliche Arten töten und der Gesundheit des Menschen schaden, wird die Bedeutung dieser Organismen, durch welche die von Schädlingen verursachten Ernteausfälle gering gehalten werden, noch deutlicher.
Der europäische Kornkäfer Pyrausta nubilalis und der Japankäfer Popillia japonica wurden durch den Einsatz natürlicher Jäger und Parasiten ausgerottet. Extra für diesen Zweck gezüchtete Wildbienen, die sich von den Larven Früchte befallender Schädlinge ernähren, werden auf kalifornischen Obstplantagen ausgesetzt.132 Das bedeutet, unterschiedliche Arten erfüllen unterschiedliche Aufgaben zur Erhaltung der natürlichen Gleichgewichte.
Sobald es um Insekten geht, denken die meisten Menschen nur an Schädlinge. Doch das ist ein großer Irrtum, da die meisten Insekten sehr nützlich sind.133 Insekten sind für die Landnahrungskette von großer Bedeutung und spielen eine wichtige Rolle bei der Bestäubung der Blütenpflanzen, der Reinigung des Erdbodens und der Erhaltung ökologischer Gleichgewichte. Genauer gesagt ist auch der Mensch, direkt oder indirekt, von den Insekten abhängig.
7) Die Bedeutung lebender Organismen für das Recycling von Elementen und Verbindungen
Die gesamte Masse aller Organismen, die jemals gelebt haben, ist um ein Vielfaches größer als die gesamte Masse aller Kohlenstoff- und Stickstoffatome auf der Erde. Dass die Verfügbarkeit von Kohlenstoff, Stickstoff und anderen Atomen auf der Erde begrenzt ist, und dass keine bedeutenden zusätzlichen Mengen dieser Stoffe die Erde aus dem All erreichen, wirft die Frage auf, wie das Leben fortbestehen kann?
Die Antwort auf diese Frage ist, dass es einen ständigen Austausch und Kreislauf der Elemente in den Strukturen lebender Organismen gibt. Auf diese Weise geht nichts verloren. Die Bestandteile abgestorbener Pflanzen, toter Tiere und Organismen gehen nicht verloren, sondern werden, dank des perfekten Recyclingsystems in Natur, immer wieder in diesen Kreislauf zurückgeführt. Dieses System basiert größtenteils auf der Leistung lebender Organismen, die wir Menschen nie zu sehen bekommen und von denen die meisten von uns auch noch nie gehört haben.
In einen dieser Prozesse ist das Element Kohlenstoff eingebunden. Wie allgemein bekannt, nehmen Pflanzen im Prozess der Fotosynthese Kohlendioxid auf, das aus einem Kohlenstoffatom und zwei Sauerstoffatomen besteht (CO2). Das reicht jedoch zur Erhaltung des Kohlenstoffgleichgewichts auf der Erde nicht aus, denn große Mengen an Kohlensstoff verbleiben dadurch in abgestorbenen Pflanzen und toten Tieren. An diesem Punkt kommen Bakterien und Pilze ins Spiel. Sie setzen den Kohlenstoff der Pflanzenteile und Kadaver frei und führen ihn auf diese Weise zurück in den Erdboden und die Atmosphäre.
Der Kohlenstoffkreislauf ist für den Fortbestand des Lebens von großer Bedeutung. Pflanzen benötigen Stickstoff, um Aminosäuren und Proteine zu produzieren. Doch sie können dabei nicht direkt auf den gasförmigen Stickstoff in der Atmosphäre zugreifen, sondern nehmen diesen in Form von Nitraten aus dem Erdboden auf. Diese Umwandlung geschieht mithilfe verschiedener Mikroorganismen. Nitridbildner wandeln den Stickstoff in eine für Pflanzen verwertbare Form um. Menschen und Tiere beziehen ihren benötigten Stickstoff von Pflanzen. Einzellige Organismen sind für die Umwandlung von Stickstoff in Formen die für andere Lebewesen verwertbar sind von großer Bedeutung.
Wäre nicht genug Stickstoff in der Erde vorhanden, könnten keine Pflanzen, und somit auch keine Menschen und Tiere existieren. Wäre zu viel Stickstoff in der Erde, würden sich Stickoxide (NO) in der Atmosphäre ansammeln. Stickoxide verunreinigen die Luft und verursachen sauren Regen, sie schädigen die Ozonschicht und belasten die Umwelt. Unser Trinkwasser würde verunreinigt. Seen, Flüsse und andere Süßwasserökosysteme würden zerstört.134
Wälder sind für die Wasserzirkulation auf der Erde von großer Bedeutung.135 Von der Erde aufgenommener Regen oder geschmolzener Schnee wird als Ergebnis der Transpiration von Bäumen und anderen Pflanzen in Form von Wasserdampf wieder an die Atmosphäre abgegeben. Durch die Blätter von Bäumen verdampfen enorme Wassermengen. Pflanzen wirken wie lebende Pumpen, die Wasser durch ihre Stämme, Stiele und Äste transportieren und es dann an die Atmosphäre abgeben. Auf diese Weise wird ständig Wasser recycelt, ohne im Boden zu versickern.
Alle Strukturen des Lebens unterliegen einen ständigen Kreislauf. Tote Tiere und Organismen existieren nicht weiter, sondern werden, dank eines perfekt funktionierenden natürlichen Kreislaufs, von anderen Organismen verwertet. Einer dieser grundlegenden Kreisläufe ist der Kohlenstoffzyklus.
Außerdem spielen lebende Organismen eine bedeutende Rolle beim Recyclingprozess von Phosphor, Schwefel und anderen Elementen. Wichtig ist auch zu betonen, dass die Kreisläufe mit höchster Effizienz arbeiten. Trotz der fortschrittlichen Technologien unserer Zeit werden nur etwa 10% unserer Abfälle recycelt.136 Die natürliche Recyclingrate durch lebende Organismen liegt seit Millionen von Jahren bei annähernd 100%. Dies ist zweifellos eines der zahllosen Wunder der Schöpfung im aufeinander abgestimmten System lebender Organismen.
8) Die positiven Auswirkungen der Biodiversität auf Ökosysteme
Die Aktivitäten jedes Ökosystems, sei es ein Fluss, einWald oder ein Riff, werden von Lebewesen gesteuert. Wie in diesem Buch beschrieben, spielen die verschiedenen Organismen eine wichtige Rolle bei der Erhaltung einer Umwelt, in der der Mensch fortbestehen kann. Des Weiteren haben wissenschaftliche Studien gezeigt, dass eine höhere Biodiversität die Produktivität, Effizienz und Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen verbessert. Je mehr Arten in einer natürlichen Umgebung leben, desto gesünder und besser geordnet ist das System.
Wie in einem Artikel mit dem Titel "Biodiversität und die Wirkungsweise von Ökosystemen:Die Erhaltung lebenswichtiger Prozesse" beschrieben,137 der von 12 Wissenschaftlern verschiedener Universitäten verfasst wurde, haben amerikanische und europäische Experten die Verbindung zwischen der Anzahl der Arten und der Effizienz eines Ökosystems aufgezeigt.138 Anders ausgedrückt, Artenvielfalt bedeutet Produktivität. Nach siebenjähriger Forschung von Professor David Tilman und seinem Team stellte sich heraus, dass ein Gebiet mit einer größeren Artenvielfalt an Pflanzen, produktiver ist, als ein gleich großes Gebiet, mit der gleichen Pflanzenzahl, jedoch einer geringeren Artenvielfalt. Ein mit 16 Arten bepflanztes Feld produziert 2,7-mal mehr Biomasse, als ein mit einer Art bepflanztes Feld.139 Laut Professor Tilman hängt das damit zusammen, dass die Ressourcen des Feldes durch Bepflanzung mit verschiedenen Arten besser genutzt werden. Jede Spezies innerhalb eines Ökosystems kann mit einem Aufgabenbereich innerhalb der menschlichen Gesellschaft verglichen werden. So wie die der allgemeine Wohlstand mit steigender Zahl verschiedener Arbeitsplätze wächst, so steigt auch die Produktivität mit zunehmender Artenvielfalt.140
Laut dieser Studie ist der Grund für die steigende Produktivität die Zusammenarbeit zwischen den Arten.141 Doch der Darwinismus lässt keinen Raum für Zusammenarbeit. Laut Darwin ist die Natur ein Lebensraum, indem Lebewesen einen Kampf um Leben und Tod führen und in dem die Schwachen eliminiert werden. Jedoch wurde auch diese Theorie anhand wissenschaftlicher Beobachtungen widerlegt.
Neueste Studien zeigen außerdem, dass die Artenvielfalt die Widerstandskraft eines Ökosystems verbessert. Biodiversität ist buchstäblich ein Schutz vor den negativen Auswirkungen von Dürren, Insektenplagen, Krankheiten und Klimawandel.142 Ökosysteme mit hoher Biodiversität sind auch unter widrigen Umständen weniger anfällig. Außerdem trägt die Biodiversität dazu bei,143 dass sich ein Ökosystem von den Auswirkungen negativer Umstände schneller wieder erholt und seinen vorherigen Zustand erreicht. Zum Beispiel haben sich die artenreichen Gebiete der afrikanischen Serengetiebene schneller wieder von den Folgen der Beweidung durch Tiere erholt.144
9) Lebende Organismen und ihre Dienstleistungen für die Umwelt
Schmetterlinge helfen bei der Befruchtung von Pflanzen, indem sie Pollen von den männlichen Geschlechtsorganen (Staubblätter) zu den weiblichen Geschlechtsorganen (Stempel) trägt.
Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie Millionen von Lebewesen Aufgaben erfüllen, die wir niemals übernehmen könnten. Tatsache ist, würden die verschiedenen Organismen diese nicht erfüllen, könnten weder Sie noch irgendein anderes Lebwesen existieren.
Während der letzten Jahre wurden Studien zur Feststellung des wirtschaftlichen Wertes der von Lebewesen erbrachten Leistungen für die Umwelt durchgeführt. Die meisten dieser Leistungen sind mit Geld nicht zu bezahlen. Eine von Robert Costanza, von der Universität von Maryland in den USA, geleitete Forschungsgruppe hat ausgerechnet, dass die Erde den Menschen jedes Jahr "Dienstleistungen" im Wert von 16 - 54 Billionen Dollar bereitstellt.145
Sauerstoffproduktion: Sauerstoff ist eines der lebenswichtigen Elemente und wird von Grünpflanzen und Cyanobakterien abgegeben. Der von Menschen, Tieren und Mikroorganismen verbrauchte Sauerstoff wird ständig durch den, von diesen Organismen ausgeführten, Prozess der Fotosynthese ergänzt. Das Gleichgewicht bleibt somit erhalten. Jedes Jahr setzen Grünpflanzen etwa 500 Milliarden Tonnen Sauerstoff in die Atmosphäre frei.146 Grünpflanzen und einige einzellige Organismen spielen auch in der Regulierung der Gaszusammensetzung der Atmosphäre und der Temperatur auf unserem Planeten eine wichtige Rolle. Regelten die Pflanzen nicht den Kohlendioxigehalt in der Atmosphäre, würde die Erdtemperatur ansteigen und die Polkappen würden schmelzen. Einige Regionen würden überschwemmt, andere würden sich in Wüsten verwandeln, tausende von Arten wären bedroht.
Befruchtung von Pflanzen: Eine der Leistungen innerhalb eines Ökosystems ist die Befruchtung der Pflanzen und Blumen. Etwa 220 000 Arten von Blütenpflanzen sind bei der Befruchtung auf die Hilfe von Tieren angewiesen. Mehr als 100 000 verschiedene Arten sind an diesem Prozess beteiligt. Bienen, Schmetterlinge, Fliegen, Vögel und sogar Fledermäuse147 tragen Pollen von den männlichen Geschlechtsorganen zu den weiblichen Fruchtknoten. Viele Pflanzenarten in Wäldern, auf Wiesen und Äckern, in Obstgärten und anderen Umgebungen sind von den Bestäubern abhängig. Ohne diese Organismen würden die Pflanzenarten aussterben.
Die Produktion von 80% der vom Menschen konsumierten pflanzlichen Nahrung hängt von der Befruchtung durch diese Tiere ab.148 Laut neuerster Studien beträgt der wirtschaftliche Wert der von Tieren ausgeführten Bestäubungsleistung etwa 200 Milliarden Dollar im Jahr.149 Der jüngste Einbruch in der Obstproduktion in Teilen der USA machte deutlich, wie wichtig die Bestäuber sind: Das Verschwinden bestimmter Wildbienenarten und eine Vermehrung der Honigbienen hatte negative Auswirkungen auf die Obsternte.150
Ein Drittel der vom Menschen verzehrten Gemüsepflanzen werden von mehr als 100 000 verschiedenen Tierarten befruchtet, darunter Bienen, Schmetterlinge, Insekten, Fledermäuse, Vögel und Fliegen. Der Fortbestand vieler Pflanzen hängt von diesen Tieren ab.
Tausende von Tierarten tragen auch zur Reproduktion von Bäumen und dem Wachstum von Wäldern bei, indem sie die Baumsamen verteilen. Zum Beispiel reproduziert sich die Weißstämmige Kiefer, Pinus albicaulis, mithilfe eines Vogels namens Nucifraga columbiana. Die Samen dieser Kiefer befinden sich in einem fest geschlossenen Zapfen. Der Vogel sorgt für die Reproduktion der Kiefer, indem er die Zapfen öffnet, die Samen herausholt und sie vergräbt.151 In seinem Buch Symbiose zwischen Vögeln und Kiefern (A Symbiosis of Birds and Pines) beschreibt Ronald Lanner, Professor für Forstwesen an der staatlichen Universität von Utah, die wichtige Rolle der Vögel für die Reproduktion von Kiefern.152
Reinigungsaufgaben: Wie würde Ihr Zuhause innerhalb kürzester Zeit aussehen, wenn Ihr Müll einfach liegen bliebe? Dies gilt auch für unseren Planeten. Würden sich abgefallene Blätter, tote Tiere, abgestorbene Pflanzen, Müll und Industrieabfälle anhäufen, wäre die Erde bald unbewohnbar. Dies wird jedoch dank der Arbeit von Ameisen, Termiten, Milben, Pilzen, Insekten, wirbellosen Tieren und zu einem großen Teil auch von Bakterien verhindert. Millionen von Arten spalten tote Organismen und organische Abfälle auf und wandeln sie in Mineralien und Bausteine um, die als Nahrung für andere Organismen dienen. Verschiedene Bakterien arbeiten zusammen, wie Fließbandarbeiter in einer Fabrik.
Saprophytische Bakterien zum Beispiel wandeln zunächst den in toten Tieren vorhandenen Stickstoff in Ammoniak um. Nitridbildner wandeln das Ammoniak in Nitride um. Dank dieses perfekt funktionierenden Systems werden Abfallprodukte beseitigt, organische Substanzen erneut freigesetzt und der Nahrungsbedarf lebender Organismen gedeckt. Man geht davon aus, dass diese Organismen innerhalb eines Jahres etwa 130 Milliarden Tonnen organischer Substanzen verarbeiten und recyceln.153
Etwa die Hälfte der gesamten Luftreinigung erfolgt durch Mischwälder. Außerdem eliminieren sie schädliche Gase und filtern verschmutztes Wasser. Ein Hektar Fichtenwald nimmt pro Jahr etwa 30 bis 40 Tonnen Staub auf, ein Hektar Buchenwald etwa 68 Tonnen.154
Bäume, Pflanzen und Wälder spielen bei der Erhaltung des Planeten Erde und seines klimatischen Gleichgewichtes eine wichtige Rolle. Die vielen Überschwemmungen und Dürren in verschiedenen Teilen der Erde sind die Folgen der Rodung und Zerstörung von Wäldern.
Viele Lebewesen sind an der Reinigung der Ozeane beteiligt. Während der Nahrungsaufnahme übernehmen Muscheln die wichtige Aufgabe der Meerwasserfilterung. Die exzessive Muschelernte der Vergangenheit führte zu der starken Wasserverschmutzung der Chesapeake Bay in Amerika. Berechnungen zufolge haben die Muscheln vor einigen Jahrzehnten das gesamte Wasser der Chesapeake Bay im Verlauf aller 3 bis 5 Tage gefiltert.155 Da diese Bucht 310 Kilometer lang und zwischen 6 und 40 Kilometer breit ist, war dies eine beachtliche Leistung.
Bakterien und Pflanzen helfen dem Menschen auch bei der Beseitigung giftiger Abfälle. Einige Senfpflanzen zum Beispiel absorbieren Schwermetalle aus der Erde und speichern diese in ihrem Gewebe. Auf diese Weise reinigen sie den Boden von Giftstoffen. Die Pflanzenart wird eingesetzt um mit Schwermetallen wie Blei, Kupfer, Zink und Kobalt belastete Böden zu reinigen. Einige Bakterienarten bauen Substanzen ab, welche Erde und Wasser verunreinigen. Sie sind in der Lage eine Reihe von Abfallprodukten zu eliminieren, die die Umwelt und die Gesundheit von Menschen bedrohen. Bakterien, die in der Lage sind Erdöl abzubauen sind praktisch in jeder Art von Erde zu finden.156 Im Rahmen von Ölbohrungen in Alaska im Jahr 1989 wurden Mikroorganismen zur Reinigung der Küste eingesetzt.
Das folgende Beispiel verdeutlicht die wirtschaftlichen Auswirkungen der ständigen Reinigung der Meere, des Erdbodens und der Atmosphäre durch lebende Organismen. Als sich die Wasserqualität in New York vor Kurzem verschlechterte, hatten die Verantwortlichen zwei Alternativen: Die eine war der Bau einer Wasserreinigungsanlage für etwa 6 bis 8 Milliarden Dollar. Die andere war, die natürlichen Bedingungen des Wasserreservoirs und somit die Wasserqualität in der Stadt für etwa 1 Milliarde bis 1,5 Milliarden Dollar zu verbessern. Angesicht dieser Erkenntnisse, wurde entschieden, das Reservoir zu verbessern, weil man damit über die nächsten 10 Jahre ca. 6 Milliarden Dollar sparen kann.157
Klimaregulierung: Bäume, Pflanzen und Wälder sind für das Gleichgewicht der klimatischen Bedingungen auf der Erde sehr wichtig. Wälder stabilisieren die Luftfeuchtigkeit. Im Sommer sorgen sie für eine Verringerung der Temperatur um etwa 5 bis 8,5 Celsius und im Winter halten sie die Temperatur zwischen 1,6 und 2 Grad höher. Damit verringern Wälder die Temperaturunterschiede zwischen den Jahreszeiten.158
Die Abholzung von Wäldern wirkt sich negativ auf den Wasserkreislauf der Erde und die klimatischen Gleichgewichte aus. Die vielen Überschwemmungen und Dürren der jüngsten Zeit in einigen Gebieten der Erde sind ebenfalls Folgen von Rodung.
Erhaltung des Erdbodens: Bäume und Pflanzen verhindern, dass Erde durch Regen und Wind erodiert wird. Lester R. Brown, Gründer des Worldwatch Instituts (WI), beschreibt, wie wichtig es ist, dass Bäume und Wälder Erosion verhindern.
Obwohl Öl der erste Rohstoff ist, dessen Förderung so weit eingeschränkt wurde, dass das Wirtschaftswachstum dadurch erkennbar beeinträchtigt wird, ist der Verlust von Oberboden durch Erosion auf lange Sicht betrachtet bedeutender.159
Bäume und Pflanzen verhindern, dass Erde durch Regen und Wind erodiert wird.
Anreicherung des Bodens: Tiefere Bodenschichten sind voller Organismen, die trotz ihrer geringen Größe wichtige Funktionen haben und den Boden fruchtbar erhalten. Würmer, Ameisen und andere Tierarten mischen die Erde, lockern sie auf und reichern sie an. Die Würmer in einem Hektar Erdboden verdauen jährlich bis zu 10 Tonnen Erde und arbeiten den Boden um, dadurch bleibt dieser fruchtbar.
Professor Wilson beschreibt die in der Erde lebenden Organismen, von denen uns die meisten unbekannt sein dürften, die aber trotzdem von größter Bedeutung sind:
Wenn man mit beiden Händen eine Portion Erde aufnimmt und diese nicht aus einer öden Wüste stemmt, werden sich darin tausende von wirbellosen Tieren befinden. Die Größe dieser Lebewesen reicht von deutlich sichtbar bis zu mikroskopisch klein, von Ameisen und Springschwänzen bis zu Bärtierchen und Rädertierchen. Über die Lebensweise der meisten dieser Arten ist nichts bekannt. Wir haben nur eine vage Vorstellung von was sie sich ernähren und welche Arten sich von ihnen ernähren. Wir kennen ihren Lebenszyklus nicht und wissen nichts über ihre Biochemie und ihre Gene. Einige von ihnen haben vermutlich noch nicht einmal eine wissenschaftliche Bezeichnung. Wir wissen nur wenig über ihre Bedeutung für unsere Existenz. Sie zu studieren würde sicher zu neuen Grundlagen und wissenschaftlichen Erkenntnissen führen, die für den Menschen von Nutzen wären. Jedes dieser Lebewesen für sich ist faszinierend.161
Was hier aufgeführt wurde, ist nur ein kleiner Teil der Leistungen, die von lebenden Organismen erbracht werden. Die Bedeutung aller dieser Informationen ist offensichtlich: Wir überleben dank anderer Lebewesen, die Aufgaben übernehmen, deren Bedeutung wir nicht erfassen können. Es ist Gott, der Herr der Welt, Der diese wunderbare Vielfalt des Lebens und vollkommene Harmonie geschaffen hat, die unser Überleben ermöglicht.
Kein Zweifel, die Biodiversität ist eine der zahllosen Segnungen, die Gott für den Menschen geschaffen hat. Der Umfang seiner Segnungen wird in einem Vers deutlich:
Und Er gibt euch etwas von allem, um das ihr Ihn bittet. Und wenn ihr die Gnadenerweise Gottes aufzählen wolltet, könntet ihr sie nicht berechnen. Der Mensch ist wahrlich ungerecht und undankbar. (Sure Ibrahim, 34)
Gott ist es, Der die Himmel und die Erde erschuf. Und Er sendet vom Himmel Wasser nieder und lockt damit Früchte zu euerer Versorgung hervor… (Sure Ibrahim, 32) |