Rassendiskriminierung und Rassismus, ungleicher Wettbewerb, Unterdrückung der Armen, Ausbeutung der Schwachen durch die Starken und die Auffassung, dass Macht alles rechtfertigt - diese Übel ziehen sich durch die ganze Geschichte. Vor Jahrtausenden schon, zur Zeit des Propheten Moses (a.s), hielt sich der Pharao wegen seines Reichtums und seiner machtvollen Armee für unüberwindlich. Er wies die Propheten Moses (a.s) und Aaron (a.s) ab und wollte sie töten lassen, obwohl sie klar und deutlich die Wahrheit sagten. Darüber hinaus verfolgte er eine unterdrückerische Politik, spaltete sein eigenes Volk in Klassen auf, quälte das Volk der Israeliten in seiner Gefangenschaft und ließ dessen junge Männer töten, um das ganze israelitische Volk auszulöschen. Im Quran werden die Verbrechen des Pharao wie folgt beschrieben:
Bin ich etwa nicht besser als dieser Verächtliche da, der sich kaum verständlich machen kann? (Sure 43:52 - az-Zukhruf)
Und kehrt euch reuig euerem Herrn zu, und ergebt euch Ihm...(Sure 39:54– az-Zumar)
Und zum Erbe gaben Wir dem Volk, das für schwach erachtet worden war, den Osten und Westen des Landstrichs, den Wir gesegnet hatten...(Sure 7:137– al-A'raf)
Aber Ägypten war beileibe nicht die einzige Gesellschaft, in der nur die Macht zählte, Menschen in Klassen aufgeteilt waren, für "minderwertig" gehaltene Menschen unterdrückt und unmenschlich behandelt wurden. Derartige Gesellschaften gibt es bis in die heutige Zeit.
Im 19. Jahrhundert jedoch erreichte die Inhumanität eine neue Dimension. Bis dahin wurden solche Politik und Maßnahmen immerhin noch als grausam betrachtet, aber plötzlich wurde all das als „normal“ und „naturgesetzlich“ definiert. Wie konnte es zu einer derartigen Pervertierung kommen?
Die Evolutionstheorie von Charles Darwin wurde dargelegt in seinem Buch The Origin of Species (Der Ursprung der Arten). Es erschien 1859 und enthielt eine Reihe wilder Spekulationen über den Ursprung des Lebens, die später zu einem nahezu wahnhaften Weltbild führten – ohne jegliche wissenschaftliche Beweise. Kern dieser verworrenen Philosophie war die Leugnung der göttlichen Schöpfung und die Behauptung, nur der Zufall habe dazu geführt. Von da an galten Menschen nur noch als Höherentwicklung von Tieren und das Leben wurde als ständiger Überlebenskampf gesehen.
Darwins irrige Behauptung, untermauert durch seine unwissenschaftliche Theorie, dass der Schwache und Machtlose unterdrückt werden muss, ist einer der Hauptfaktoren hinter der Verbreitung von Ungleichheit und Ungerechtigkeit.
Höherentwicklung von Tieren und das Leben wurde als ständiger Überlebenskampf gesehen. Darwins Evolutionstheorie hatte Vorläufer, die im damals noch primitiven Wissenschaftsverständnis des 19. Jahrhunderts wurzelten. Schon 50 Jahre vorher, im Jahr 1798, hatte Thomas Malthus ähnliche Thesen vorgetragen in seinem Buch Essay on the Principle of Population (Aufsatz über das Prinzip von Populationen).In diesem Buch behauptete Malthus, dass das Bevölkerungswachstum wesentlich schneller verlaufe als die Nahrungsmittelproduktion und dass man deshalb das Bevölkerungswachstum kontrollieren müsse. Malthus vertrat die Auffassung, dass Kriege und Epidemien dabei eine regulierende Wirkung hätten und insofern zu begrüßen seien. Damit vertrat er als erster die Theorie vom Überlebenskampf. Entsprechend dieser Behauptung, fern von menschlichen Werten, sollten die Armen dieser Welt nicht geschützt, sondern unter möglichst unmenschlichen Bedingungen gehalten werden, um sich nicht vermehren zu können. Die knapper werdenden Nahrungsreserven hingegen sollten der herrschenden Klasse vorbehalten bleiben. Eine derartige Theorie der angeblich notwendigen Grausamkeit kann bei jedem Menschen mit gesundem Menschenverstand und einem Gewissen nur Abscheu hervorrufen. Umso mehr, als alle religiösen, moralischen Werte von uns verlangen, unsere helfende Hand für die Armen und Bedürftigen auszustrecken. Doch Malthus und sein Nachfolger Darwin forderten allen Ernstes, diese Menschen solle man ruhig sterben lassen.
Einer der ersten, die sofort diese wahrhaft unmenschlichen Gedanken aufgriffen, war der britische Soziologe und Philosoph Herbert Spencer. Sogar die Formulierung "Überleben des Stärkeren", die Darwins Denken in aller Kürze zusammenfasst, stammt in Wirklichkeit von ihm. Er ging soweit, zu fordern, dass die "Ungeeigneten" ausgelöscht werden sollten. Zitat: "Wenn sie hinreichend ausgestattet sind, um zu leben, sollen sie auch durchaus leben. Wenn sie aber nicht hinreichend ausgestattet sind, um zu leben, sterben sie, und dann ist es am besten so."1 Aus der Sicht Spencers sollten alle Armen, Ungebildeten, Kranken, Verkrüppelten und Nichterfolgreichen sterben, und sein Bemühen ging dahin, den Staat daran zu hindern, Gesetze zum Schutz dieser Menschen zu erlassen.
Spencer mangelte es völlig an Mitgefühl für Menschen, die bei anderen so etwas wie Mitleid oder Schutzbedürfnis erweckt hätten. Stattdessen suchte er nach Wegen, sie loszuwerden. Der amerikanische Historiker Richard Hofstadter hat das in seinem Buch Darwinism in American Thought (Der Darwinismus im amerikanischen Denken) folgendermaßen kommentiert:
Spencer beklagte nicht nur Gesetze zum Schutz der Armen, sondern auch staatliche Ausbildungshilfe, Hygienevorsorge außer Seuchenverhütung, Regulierung von Wohnbedingungen und selbst staatlichen Schutz vor Quacksalbern 2
Darwin, der außerordentlich beeindruckt war von den rücksichtslosen Ansichten von Malthus und Spencer, vertrat in seinem Buch Der Ursprung der Arten die Ansicht, dass sich alle Lebewesen durch natürliche Selektion entwickelt hätten. Er selbst war kein Wissenschaftler, sondern eine Art Hobby-Biologe. Zu seiner Zeit konnte man unter den damals noch primitiven Mikroskopen nicht viel mehr als verschwommene Kleckse entdecken, und die Mendelschen Vererbungsgesetze waren noch gar nicht entdeckt. Seine Evolutionstheorie entwickelte er also unter unzureichenden wissenschaftlichen Bedingungen und als wissenschaftlicher Amateur. So kam er zur unwissenschaftlichen Theorie, dass in der Natur alles nach dem Prinzip der natürlichen Selektion der jeweils Stärksten abläuft. Dieser auf völlig falschen Voraussetzungen beruhenden Theorie zufolge galt ihm das ganze Leben als ein Werk des Zufalls. Deshalb verneinte er die göttliche Schöpfung. (Gott ist erhaben darüber.) Nach Erscheinen von The Origin of Species (Der Ursprung der Arten) verfolgte er seine falsche Theorie weiter in dem Buch The Descent of Man (Die Abstammung des Menschen). Dort legte er dar, dass die von ihm so genannten unterentwickelten Rassen schon in naher Zukunft aussterben und die höherentwickelten Rassen sich weiter entwickeln und siegen würden. Durch seine Übertragung der Evolutionstheorie auf die menschliche Gattung und weitere ähnliche Schriften wurde Darwin auch zum Stammvater des Sozialdarwinismus.
Bundan sonrasını ise koyu Darwin taraftarları devam ettirdi. İngiltere'de Spencer ve Darwin'in kuzeni Francis Galton, Amerika'da William Graham Sumner gibi bazı akademisyenler ve bazı kapitalistler, Almanya'da ise Ernst Haeckel gibi Darwinistler ve ardından 20. yüzyılın kanlı diktatörü Adolf Hitler gibi faşist ırkçılar sosyal Darwinizm'in acımasız ve merhametsiz kurallarının önde gelen savunucu ve uygulayıcıları oldular.
Sosyal Darwinizm kısa sürede vahşi kapitalizm adı altında haksız rekabeti en acımasız şekliyle uygulayanların; ırkçıların; emperyalistlerin; fakirleri ve yardıma muhtaçları koruma görevini yerine getirmeyen yöneticilerin kendilerini sözde savunma aracı haline geldi. Sosyal Darwinistler, zayıfların, fakirlerin, sözde "aşağı" ırktan insanların ezilmelerini; özürlülerin sağlıklı insanlar, küçük işletmelerin ise büyük şirketler karşısında yok olmalarını doğanın bir kanunu ve insanlığın ilerlemesinin tek yolu gibi göstermeye çalıştılar. Vicdansızlık olduğu kabul edilmesine rağmen, insanlık tarihi boyunca süregelen bu haksızlıkları bir anda sözde bilimsellik kılıfı altında meşru göstermek istediler. Sosyal Darwinizm merhametsizliği, bir doğa kanunu ve insanlığın sözde evriminin en önemli yoluymuş gibi anlatıyordu
Seine Anhänger setzten sein Werk lediglich fort. Die bekanntesten Befürworter und Praktiker des Sozialdarwinismus waren Herbert Spencer und Darwins Vetter Francis Galton in England, sowie der amerikanische Forscher William Graham Sumner und der Darwinist Ernst Haeckel in Deutschland - und später gnadenlose faschistische Rassisten wie Adolf Hitler.
Schon bald wurde die Ideologie des Sozialdarwinismus zu einem ideologischen Instrument der Selbstrechtfertigung für Rassisten, Imperialisten, Kapitalisten und Politiker, die ihre Pflicht zum Schutz der Armen und Bedürftigen nicht erfüllten. Fortan konnten sie im Namen des pseudowissenschaftlichen Sozialdarwinismus alles als menschlichen Fortschritt bezeichnen, was in Wirklichkeit Unterdrückung der Schwachen, Armen und sogenannten „minderwertigen“ Rassen, Auslöschung der Kranken und Behinderten sowie kleiner Unternehmen durch Großkonzerne war. Der Mangel an Mitleid und Gewissen im Kontext des Sozialdarwinismus wurde einfach als naturgegebener Pfad der sogenannten Evolution dekretiert.
Insbesondere rechtfertigten vor allem amerikanische Kapitalisten das von ihnen geschaffene Klima des hemmungslosen Wettbewerbs zu ihren Gunsten mit Darwin-Zitaten. Aber natürlich war dies nichts anderes als ein gigantisches Täuschungsmanöver. Es ging ihnen in Wirklichkeit nur darum, ihrem gnadenlosen Konkurrenzdenken ein wissenschaftliches Mäntelchen umzuhängen. Andrew Carnegie zum Beispiel, einer der Großkapitalisten der damaligen Zeit, hat 1889 in einer Rede folgendes geäußert:
"Der Preis, den die Gesellschaft bezahlt für das Gesetz des Wettbewerbs ist ebenso groß wie der, den sie für Annehmlichkeiten und Luxus bezahlt. Aber die Vorteile des Konkurrenzprinzips überwiegen die von ihm erzeugten Kosten - denn wir verdanken ihm unsere wundervolle technische Entwicklung, die uns so viele Vorteile bringt ... Wenngleich das Konkurrenzprinzip manchmal hart für die Individuen sein mag, ist es jedoch vorteilhaft für den Erhalt der menschlichen Gattung, weil es in allen Bereichen das Überleben des Stärkeren fördert. Deshalb akzeptieren und begrüßen wir es als Bedingung, der wir uns unterwerfen müssen, zusammen mit ungleichen Lebensbedingungen und der Konzentration der Wirtschaft und des Reichtums in den Händen weniger, weil dies nicht nur nützlich, sondern auch unerlässlich ist für die Zukunft der Menschheit.3
Gemäß dem Sozialdarwinismus ist das einzige Ziel einer Rasse ihre physische, wirtschaftliche und politische Entwicklung. Verglichen damit gelten individuelles Wohlbefinden und Glück, Frieden und Sicherheit als unwichtig. Ebenfalls nicht gefragt ist Mitleid mit Leidenden und Hilferufenden, für alle, denen es an Nahrung, Arzneimitteln und Schutz für ihre Kinder, Familien, Eltern und Großeltern mangelt, für die Alten und Machtlosen. Im Zusammenhang der sozialdarwinistischen Theorie gilt jemand, der arm, aber moralisch aufrecht durchs Leben geht, als wertlos, weshalb sein Tod als nützlich für die Gesellschaft gilt. Reich, aber moralisch verdorben zu sein, gilt hingegen als äußerst wichtig für die Fortentwicklung der Rasse, und - egal unter welchen Bedingungen - solche Individuen gelten als wertvoll. Aber diese abstruse Auffassung hat den Sozialdarwinismus in eine geistige und moralische Sackgasse gebracht. Schon 1879 enthüllte der amerikanische Sozialdarwinist William Graham Sumner unfreiwillig den Lug und Trug dieser Theorie:
"... können wir dieser einzigen Alternative nicht entkommen: Freiheit, Ungleichheit, Überleben des Stärkeren; Unfreiheit, Gleichheit, Überleben der Schwächsten. Erstere Alternative treibt die Gesellschaft nach vorn und begünstigt ihre besten Angehörigen; letzere hingegen verhindert den gesellschaftlichen Fortschritt und begünstigt die gesellschaftlich Schwachen.4
Die blutrünstigsten Anhänger des Sozialdarwinismus waren allesamt Rassisten, unter ihnen waren zweifellos die gefährlichsten die Nazi-Ideologen unter ihrem Wortführer Adolf Hitler. Die schlimmsten Folgelasten des Sozialdarwinismus haben die Nazis zu verantworten, weil sie begannen, der Forderung von Francis Galton zu folgen und die Eugenik anzuwenden, deren Ziel die Ausrottung "lebensunwerten Lebens" zwecks Züchtung "höherwertiger" Menschen war. Auch vor Völkermord schreckten sie nicht zurück und sie beriefen sich auf Aussagen des Darwinismus, um ihre Verbrechen zu legitimieren. Dem Rat darwinistischer Wissenschaftler folgend, ermordeten sie Millionen von Juden, Zigeunern und Osteuropäern, die als "rassisch minderwertig" klassifiziert wurden. In Gaskammern wurden Geisteskranke, Behinderte und ältere Menschen ermordet. Mitten im 20. Jahrhundert wurden vor den Augen der Welt im Namen des Sozialdarwinismus Abermillionen Menschen ermordet.
Eine weitere folgenschwere Weiterentwicklung des Sozialdarwinismus war die von Galton angeführte Strömung der Eugenik. Ihre Anhänger vertraten die Auffassung, dass man die natürliche Selektion durch künstliche Selektion beschleunigen müsse, um so im Ganzen die Entwicklung der Menschheit voranzutreiben. Deshalb befürworteten sie die Zwangssterilisation bei "überflüssigen" Menschen in zahlreichen Ländern, von Schweden bis zu den USA. Hunderttausende wurden gegen ihren Willen und ohne Einverständnis ihrer Angehörigen operiert. Die mit Abstand grausamste Form von Eugenik praktizierten die deutschen Nazis, die verkrüppelte, Geisteskranke oder mit Erbkrankheiten geborene Menschen sterilisierten. Damit nicht genug, wurden auch Hunderttausende ermordet, häufig nur, weil ihnen Gliedmaßen fehlten.
Die Nazis sterilisierten zuerst Kinder mit geistigen oder vererbten Krankheiten und später begannen sie, sie in die Gaskammern zu schicken. Selbst wenn Kindern nur ein Daumen fehlte, wurden sie Ziel des eugenischen Tötens.
Derartige Grausamkeiten sind absolut unvereinbar mit religiös begründeter Moralität. Gott hat den Menschen aufgetragen, die Bedürftigen zu schützen und zu ernähren. Wir sollen die Bedürfnisse der Armen stillen, Behinderten mit Anteilnahme und Mitgefühl begegnen und ihre Rechte achten, sowie Zusammenarbeit und Solidarität innerhalb der Gesellschaft fördern. Wer diese moralischen Gebote Gottes missachtet, treibt sich selbst und die Gesellschaft in eine Katastrophe.
Eine weitere Katastrophe, die auf das Konto des Sozialdarwinismus geht, ist der Kolonialismus. Eine ganze Reihe von imperialistisch-kolonialistischen Politikern hat ihre erbarmungslose Ausbeutung der Bevölkerung in den kolonialisierten Ländern bar jeglicher wissenschaftlichen Begründbarkeit mit darwinistischen Thesen legitimiert. Dazu brauchten sie nur zu behaupten, dass "minderwertige" Rassen eben nur unter der Knute "höherwertiger" Rassen überleben könnten, weil dies den von ihnen erfundenen "Naturgesetzen" entspräche.
Mit Hilfe der trügerischen Logik des Sozialdarwinismus versuchten die Kontrahenten der beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts diese Kriege als unvermeidlich darzustellen. Die Ermordung von Unschuldigen und Armen, die Vernichtung ihrer Häuser, Felder und Nutztiere, ihre Vertreibung, das unmenschliche Gemetzel an Babies und Kindern - all das diente angeblich dem Fortschritt der Menschheit.
Mit einem Wort: Der Sozialdarwinismus war jene Ideologie, die im 19. und 20. Jahrhundert Millionen von Menschenleben gefordert hat. Durch ihn haben sogar schon Jahrhunderte vorher begangene Verbrechen eine späte Rechtfertigung gefunden. In seinem Buch The Mismeasure of Man gibt der kürzlich verstorbene evolutionistische Paläontologe Stephen Jay Gould in einem Kommentar zu Darwins The Origin of Species darüber Auskunft:
"Unter der Flagge der Wissenschaft konnten fortan Argumente für die Sklaverei, den Kolonialismus, Rassendiskriminierung, Klassenstrukturen und Geschlechterrollen ungehindert daher marschieren."5
Darwins Buch Die Abstammung des Menschen
Wieviel Mühe sich heutige Evolutionisten auch geben mögen, um den Ruf Darwins so fern wie möglich von all dem Leid zu halten, die der Sozialdarwinismus über die Menschheit gebracht hat, es ändert nichts daran, dass Darwin selbst eindeutig sozialdarwinistische Formulierungen benutzt hat, vor allem in seinem Buch The Descent of Man (Die Abstammung des Menschen) und späteren Schriften. Schon 1869 schrieb er in einem Brief an Hugo Thiel, dass er nichts einzuwenden habe, wenn seine Theorie auch auf die menschliche Gesellschaft angewendet würde:
„Sie können mir glauben, dass ich außerordentlich interessiert daran bin an Ihrem Versuch, die von mir bei der Entwicklung der Arten beobachteten Kriterien auch auf moralische und soziale Fragen anzuwenden.“6
Der Dozent für Theologie und Wissenschaft an der Franciscan University und Verfasser von Moral Darwinism: How we became Hedonists (Moralischer Darwinismus: Wie wir zu Hedonisten wurden), Benjamin Wiker, hält Darwin für einen Sozialdarwinisten, und er begründet dies so:
Das Buch von Benjamin Wiker Moral Darwinism
"Ob es gefällt oder nicht - Tatsache ist, dass Darwin selbst einer der ersten Sozialdarwinisten und Stammvater der modernen Eugenik-Bewegung war. Denn Sozialdarwinismus und Eugenik sind nur eine logische Fortsetzung seines Prinzips der natürlichen Selektion. Meines Erachtens ist der wahre Grund für viele Leute, diesen Zusammenhang zu leugnen, dass sie den Darwinismus unbefleckt von seinen moralischen Implikationen stehen lassen wollen. Aber es gibt diesen eindeutigen Zusammenhang, nicht nur in seinen Schriften, sondern vor allem deutlich erkennbar anhand all der schrecklichen Folgen seiner Theorie, zu denen es in den 150 Jahren seit ihrer Veröffentlichung gekommen ist."7
Wie in den folgenden Kapiteln zu lesen sein wird, gibt es eine ganze Reihe von Aussagen Darwins, in denen er sich selbst als Urheber des Sozialdarwinismus zu erkennen gibt. Die heutigen Evolutionisten ignorieren diese Tatsache gerne, weil sie natürlich die verhängnisvollen Auswirkungen des Sozialdarwinismus im 20. Jahrhundert kennen. Tatsache bleibt jedoch, dass Rassismus, Diskriminierung und Konkurrenz - fundamentale sozialdarwinistische Kategorien - untrennbare Bestandteile der Evolutionstheorie sind. Ob die Evolutionisten dies akzeptieren, spielt keine Rolle. Jede Theorie, in der menschliche Lebewesen als Produkte des Zufalls und als höher entwickelte Tiere gelten, jede Theorie, die behauptet, dass manche Rassen anderen gegenüber "minderwertig" seien und deshalb den Tieren näher stünden als den Menschen, dass der Fortschritt der Menschheit nur durch Unterdrückung der Schwachen durch die Starken möglich sei - eine solche Theorie muss zwangsläufig tragische Konsequenzen haben. Das Versteckspiel der Evolutionisten mit dem Sozialdarwinismus verschleiert nur das Problem. Deshalb bleibt zu hoffen, dass alle, die sich von der Evolutionstheorie haben blenden lassen, erkennen, dass sie wissenschaftlich am Ende ist.
Die Auffassung des Krieges als nötiges Mittel für den Fortschritt der Rassen oder Nationen ist ein Ergebnis der darwinistischen Philosophie, welche eine derartige Zerstörung anrichtete. Während des 2. Weltkrieges (seit jeher einer der blutigsten Kriege) zertrümmerte französische Strassen sind Beweise dafür.
Als Darwin seine Theorie vorlegte, war die Wissenschaft noch nicht sonderlich fortgeschritten. Das Elektronenmikroskop zum Beispiel, das die Einzelheiten organischen Lebens unterhalb der Wellenlänge des Lichts sichtbar werden lässt, war noch nicht erfunden. Zellen sahen für die damaligen Wissenschaftler noch wie Tintenkleckse aus, und noch ahnte niemand, dass der Bauplan einer einzigen Zelle nicht weniger kompliziert ist, als ein Stadtplan, weil die Zelle über unzählige Organellen verfügt. Die Genforschung lag noch in weiter Ferne, nicht einmal die Vererbungsgesetze waren entdeckt. Viele damalige Biologen und Wissenschaftler, Darwin eingeschlossen, glaubten, dass erworbene Eigenschaften an spätere Generationen weitergegeben werden könnten. Zum Beispiel glaubte man damals, dass ein Schmied, der sich durch seine Händearbeit starke Muskeln erworben hatte, selbige an seinen Sohn weitervererben könne. So sah die Welt der damaligen Wissenschaft aus, in der Darwin seine Evolutionstheorie entwickelte. Weder Darwin noch einer seiner Anhänger war in der Lage, die Evolutionstheorie mit konkreten Tatsachen aus den Fachbereichen Paläontologie, Biologie oder Anatomie zu beweisen. Hinzu kommt, dass in den Jahrzehnten später Beobachtungen und Experimente sowie neue Fossilienfunde vor allem im 20. Jahrhundert die Ungültigkeit der Evolutionstheorie bewiesen haben. Aber trotz ihrer wissenschaftlichen Dürftigkeit liefert sie noch immer die Grundlage für den Materialismus und Atheismus, denen sich ein Teil der wissenschaftlichen Welt verpflichtet fühlt.
Interessierte Kreise begannen die Evolutionstheorie auf die soziale Welt zu übertragen, was wegen ihrer ideologischen Implikationen leicht möglich war. So wurde sie selbst zur Legitimationsideologie für die verheerenden Katastrophen des 20. Jahrhunderts, Völkermord, Massenmord, Bürgerkriege, in denen ein Bruder den anderen erschlug, sowie Weltkriege, die ganze Nationen ruinierten.
Andererseits haben die heutigen Mikroskope gezeigt, wie komplex und perfekt die Struktur der Zelle in Wirklichkeit ist.
Die primitiven Mikroskope in der Zeit von Darwin übermittelten den Eindruck, dass die Zelle lediglich eine einfache Struktur eines undifferenzierten Protoplasmas ist.
Einer der großen Fehler der Sozialdarwinisten war der Versuch, ihre Theorie auf das Sozialleben zu übertragen. Ein weiterer Fehler war es, zu glauben, dass Naturgesetze aus der Tierwelt auch für Menschen Gültigkeit haben könnten, obgleich diese doch von Gott geschaffen und mit Bewusstsein, Vernunft, Urteilsvermögen und einem Gewissen ausgestattet worden sind. Deshalb gelten, im Widerspruch zur sozialdarwinistischen Theorie, die Gesetze des Dschungels nicht in der Welt der Menschen, in der jeder sein ganzes Leben lang dafür verantwortlich ist, seine Fähigkeiten bestmöglich einzusetzen. Außerdem hat Gott den Menschen nur eine bestimmte Lebensspanne zugemessen. Wenn sie zu Ende geht, sterben sie, um später wieder aufzuerstehen und sich dann für ihre Taten im irdischen Leben zu rechtfertigen.
Wenn die Armen einer Gesellschaft misshandelt und sich selbst überlassen werden, führt dies zu Spannungen und Ärger, außer wenn Geduld und Vergebung, ermutigt durch religiöse moralische Werte die Oberhand gewinnt.
In der Natur sterben die Lebewesen als Gattung aus, wenn sie sich nicht hinreichend an ihre äußeren Lebensbedingungen anpassen können. Ein dunkel gefärbtes Kaninchen zum Beispiel wird in einem verschneiten Wald sehr schnell einem Fuchs zum Opfer fallen, weil er es sofort erspäht. Aber im Gegensatz zu dem, was uns die Darwinisten glauben machen wollen, wird aus dem dunkel gefärbten Kaninchen keinesfalls eine neue, hell gefärbte Kaninchenart entstehen. Außerdem unterscheiden sich Tiere maßgeblich darin von den Menschen, dass diese sich nicht ihrer Umwelt anpassen müssen, um zu überleben. Menschen besitzen nämlich die Fähigkeit, ihre Umwelt entsprechend ihren Wünschen und Bedürfnissen zu verändern. Wir passen unsere Häuser, deren Heizung und Kühlung und unsere Kleidung dem jeweiligen Klima an, in dem wir leben. In der menschlichen Gesellschaft gibt es keine natürliche Selektion, weil menschliche Vernunft und menschliche Fähigkeiten dies verhindern.
Ihre Denkfehler verleiten die Sozialdarwinisten zu einer völlig falschen und inhumanen Sicht auf die menschliche Gesellschaft. Bar jeglicher Vernunft und gewissenlos ist ihre Auffassung, der Fortschritt einer Gesellschaft hänge davon ab, wie sie mit den Schwachen und Bedürftigen, den Behinderten und Machtlosen umgeht - sie müssten aufgegeben werden. In Wirklichkeit jedoch führt eine derart inhumane Herangehensweise nicht zu Fortschritt, sondern zum Untergang. Denn alle, die der Sozialdarwinismus aus der menschlichen Gesellschaft eliminieren will, sind bewusste und vernunftbegabte Menschen. Wenn man sie der Ungerechtigkeit und Grausamkeit überantwortet, obwohl sie dank religiöse, moralischer Werte über Tugenden wie Geduld, Verständnis und die Bereitschaft zur Vergebung verfügen, werden sie mit Sicherheit Zorn und Hass entwickeln gegenüber jenen, die sie so inhuman und grausam behandeln. Um diesen Zorn zu besänftigen, werden die Herrschenden dann, wie viele Beispiele aus jüngster Vergangenheit zeigen, zur Gewalt greifen, und daraus werden Konflikte und Chaos entstehen. Das wiederum würde einen riesigen materiellen und geistigen Aufwand für die Konfliktlösung erfordern, der in allen gesellschaftlichen Bereichen zum Niedergang führen würde - sei es in Kunst und Technik, in Wirtschaft und Wissenschaft. Doch das wäre das Gegenteil von Fortschritt.
Sozialdarwinistische Praktiken brachten nur Hass und Ärger, Konflikte, Mörder und Krieg über die Menschheit.
Hinzu kommt, dass das Töten von Kranken oder Behinderten im Namen der Eugenik nicht nur äußerst brutal, sondern auch keineswegs ein Beitrag zum Fortschritt einer Gesellschaft ist. Eine derart legitimierte Billigung von Mord führt früher oder später zu großen gesellschaftlichen Defiziten. Heute sind etwa sechs Prozent der Weltbevölkerung, also etwa 42 Millionen Menschen - behindert. Wenn man sie töten würde, würde fast jeder Mensch auf der Welt durchschnittlich einen Verwandten oder Bekannten verlieren. In jeder Gesellschaft, in der eine Mutter ihren eigenen Kindern nicht vertrauen, die Kinder nicht ihrer Mutter, ein Bruder nicht dem anderen vertrauen kann, weil immer das Schwert des Todes über einem von ihnen hängt, in einer solchen Gesellschaft wären gesellschaftliche Fehlentwicklungen und Depressionen zwangsläufig die Folge. Eine solche Gesellschaft wäre dem moralischen Untergang geweiht. Nicht nur sämtliche moralischen Werte würden ihr fehlen, sondern auch jegliche Menschlichkeit. Eine Gesellschaft, die Derartiges duldet, leidet bereits an schweren psychischen und geistigen Problemen.
Das größte Leid jedoch wird dadurch all jenen zugefügt, die der Eliminierung ausgeliefert werden.
Wie im Folgenden gezeigt werden soll, versucht der Sozialdarwinismus die Evolutionstheorie auf die soziale Welt zu übertragen - wobei diese Theorie schon in sich selbst unwissenschaftlich ist und obwohl sie dem Wesen der menschlichen Natur total widerspricht. Sobald sie in die Tat umgesetzt wird, führt sie zum Verlachen der Humanität, sie zieht sie herab in Depression und Chaos, erzeugt Hass, Mord und Krieg. Seine Blütezeit erlebte der Sozialdarwinismus in der zweiten Hälfte des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, aber selbst heute noch sind seine verhängnisvollen Folgen deutlich zu sehen. Unter so hochtrabenden Bezeichnungen wie "Evolutionspsychologie" oder "genetischer Determinismus" werden nach wie vor die Denkfehler des Darwinismus auf die menschliche Gesellschaft übertragen. Um das 21. Jahrhundert vor den Katastrophen zu bewahren, die das 20. Jahrhundert durch den Sozialdarwinismus erlitten hat, müssen dessen absurde Denkfehler schonungslos entlarvt und der ganzen Welt erklärt werden, wie weit Darwinismus und Sozialdarwinismus von Wissenschaftlichkeit entfernt sind.
Wenn sich das Leiden des vergangenen Jahrhunderts nicht wiederholen und wenn dieses 21. Jahrhundert den Frieden bringen soll, dann müssen sich die Menschen die Irreführung und Gefahren des Darwinismus erkennen.
1. Herbert Spencer, Social Status, 1850, s. 414-415
2. Richard Hofstadter, Social Darwinism in American Thought, Rev. Ed., Boston, Beacon Press, 1955, s.41
3. Mark Kingwell, "Competitive States of America, Microsoft proves it: we're still wrestling with that treasured national ideal", New York Times, 25 Haziran 2000; http://www.spaceship-earth.org/Letters/Editor/Competitive_States_of_America.htm
4. http://www.allston.org/josh/socialdarwinismf99.htm
5. Stephen Jay Gould, The Mismeasure of Man, W.W. Norton and Company, New York, 1981, s. 72
6. The Life and Letters of Charles Darwin, Editör: Francis Darwin, D. Appleton and Co., 1896, Vol. 2, s . 294
7. http://www.touchstonemag.com/docs/issues/15.8docs/15-8pg43.html