Der Darwinismus ist der geistige Hintergrund für eine ganze Reihe von gefährlichen geistigen Strömungen, Ideologien und politischen Strategien, die bis heute wirksam sind. Höchst interessant ist dabei, dass er als das geistige Bindeglied zwischen völlig gegensätzlichen Ideologien fungiert - er hat eine Rolle gespielt bei Geburt und Verbreitung des Faschismus, des Kommunismus, bei den angeblich gerechtfertigten rassistischen und kommunistischen Massenmorden, aber auch bei der pseudowissenschaftlichen Legitimierung eines schrankenlosen Kapitalismus. Vor allem im viktorianischen England und in den USA stand der Darwinismus in hohem Ansehen, nicht zuletzt deshalb, weil er von hemmungslosen Kapitalisten unterstützt wurde, die als Räuberbarone bekannt geworden sind. .
Nach der grausamen Moral des Sozialdarwinismus sollte keine helfende Hand den Armen und Bedürftigen entgegengestreckt werden.
Eines der größten Verbrechen des wild gewordenen Kapitalismus bestand und besteht darin, ökonomisch schwächere und kleinere Unternehmen und Individuen auszunutzen, zu vernichten und zu eliminieren. Das kann nicht hingenommen werden. Heutzutage kommt diese Denkweise daher mit dem Slogan: “Großer Fisch frisst kleinen Fisch.” Die großen Unternehmen schlucken die kleinen - das ist nichts anderes als Darwinismus im Wirtschaftsleben.
Während des 20. Jahrhunderts war die ganze Welt geprägt von zwei völlig verschiedenen Wirtschaftsmodellen: dem kapitalistischen auf Grundlage von Privateigentum und Wettbewerb und dem sozialistischem auf Grundlage von Staatseigentum und Planwirtschaft. Die sozialistische Planwirtschaft ist in allen Ländern gescheitert und hat dort Armut und Verelendung erzeugt. Die kapitalistische Wirtschaftsweise hingegen war erfolgreich und hat den Individuen mehr Wohlstand beschert.
Aber auch die kapitalistische Wirtschaftsweise kann nicht eine ganze Gesellschaft zufriedenstellen. Sie kann zwar das allgemeine Wohlstandsniveau anheben, aber nicht alle können daran teilhaben. Viele Arme bleiben arm, und die Gefahr sozialer Ungleichheit wächst. Um dem entgegenzutreten, ist zweierlei notwendig:
1) Der Staat muss die Hand ausstrecken gegenüber den sozial Ausgegrenzten und Arbeitslosen und ihnen helfen, denn das gehört untrennbar zum Begriff des Sozialstaats.
2) Tugenden wie Kooperation und Solidarität, wie schon in den religiösen, moralischen Werten impliziert, müssen wieder die ganze Gesellschaft durchdringen.
Vor allem ist die zweite Voraussetzung besonders wichtig, weil es die erste prägt. Wenn eine Gesellschaft ihren Schwerpunkt auf religiöse, moralische Werte legt, dann ist die freie Marktwirtschaft in der Lage, beides zu garantieren. Wirtschaftswachstum und soziale Gerechtigkeit. Dann werden die Reichen einen Teil ihres Reichtums dazu verwenden, die Armen zu unterstützen und den Schwachen durch Sozialprogramme zu helfen. Tatsächlich hat Gott uns Menschen schon im Quran dieses Wirtschaftsmodell ans Herz gelegt. Der Islam erkennt das Privateigentum an, verpflichtet aber dessen Besitzer dazu, die daraus resultierenden Aktivposten in Form von Almosen auch den Armen und Bedürftigen zugute kommen zu lassen.
Misshandelte hungrige oder durch Kriege und Konflikte verarmte Menschen verdienen die Hilfe der Reichen. Unter der sozialdarwinistischen Moral wurden jedoch die Menschen nicht ermutigt, sich gegenseitig zu helfen oder sich um die Bedürftigen zu kümmern.
Wenn sich jedoch eine Gesellschaft im Zustand des moralischen Verfalls befindet, dann verwandelt sich die freie Marktwirtschaft in einen Raubtierkapitalismus, in dem die Armen und Ausgegrenzten unterdrückt werden und keinerlei Unterstützung erfahren, in dem es keine staatlichen Wohlfahrtsprogramme gibt, und in dem soziale Ungerechtigkeit nicht als zu lösendes Problem, sondern als natürlicher Zustand gilt.
Das von uns im Folgenden kritisierte Wirtschaftsmodell ist nicht jenes der freien Marktwirtschaft - die auf Privateigentum und Wettbewerb beruht -, sondern der Raubtierkapitalismus. Dabei ist zu zeigen, dass dessen ideologische Grundlage der Sozialdarwinismus ist.
Die ersten, die den Sozialdarwinismus als ideologisches Rüstzeug in das Wirtschaftsleben einführten, waren die als „Räuberbarone“ bekannten Amerikaner. Unternehmer. Sie waren Anhänger des offen erklärten Darwinismus, weil dessen Grundgedanke des „Überlebens des Stärkeren“ hervorragend zu ihren skrupellosen Geschäftspraktiken passte.18 Und so kam es unter ihnen zu einem gnadenlosen Konkurrenzkampf, in dem nicht einmal vor Mord zurückgeschreckt wurde. Das einzige Ziel der Räuberbarone war dabei, immer mehr Geld zu machen und immer mehr Macht an sich zu reißen. Am Wohlergehen der Gesellschaft hatten sie keinerlei Interesse, nicht einmal bei ihren eigenen Arbeitern. Das Eindringen der Ideen des Darwinismus in die Wirtschaft ruinierte Millionen von Menschenleben durch extreme Niedriglöhne, unmenschliche Arbeitsbedingungen und extrem lange Arbeitszeiten. Das Fehlen von Sicherheitsmaßnahmen am Arbeitsplatz führte oft genug bei den Arbeitern zu Krankheit, Verletzungen oder gar zum Tod.
Im Licht der sozialdarwinistischen Begriffe führen niedrige Löhne, harte Arbeitsbedingungen, lange Arbeitszeiten und das Fehlen von Sicherheitsmaßnahmen auf den Arbeitsplätzen dazu, dass Arbeiter erkranken, verletzt oder sogar getötet werden.
Im Zuge der in England beginnenden und sich von dort über die ganze Welt ausdehnenden Industriellen Revolution wurden massenhaft Fabriken gebaut und mit Maschinen vollgestopft. Ständig kam es an diesen Maschinen zu Verletzungen der Arbeiter, weil sich die Unternehmer nicht um das Leben ihrer Arbeiter scherten und deshalb keinerlei Arbeitsschutzmaßnahmen trafen. Viele dieser Verletzungen führten zum Verlust von Fingern, Händen oder Armen, häufig gar zum Tod. Man hat festgestellt, dass Anfang des 20. Jahrhunderts eine Million Arbeiter schwere Arbeitsunfälle erlitt, daran erkrankte oder starb.19
Für die Arbeiter, die fast ihr halbes Leben in den Fabriken verbrachten, gehörte der Verlust von Gliedmaßen oder Augen und Ohren, schon fast zum Arbeitsalltag. Zum Beispiel litten Arbeiter in der Hut-Produktion oft an Quecksilbervergiftungen, und Arbeiter, die Uhren mit Radiumleuchtzifferblätter herstellten, erkrankten an Krebs.20
Obwohl sich die Unternehmer der unmenschlichen Arbeitsbedingungen und all der Arbeitsunfälle sehr wohl bewusst waren, unternahmen sie weitgehend nichts dagegen. Zahllose Arbeiter in der Stahlproduktion zum Beispiel arbeiteten in Zwölfstundenschichten bei Temperaturen bis zu 50 Grad Celsius, und das zu Hungerlöhnen. 21 Im Jahr 1892 beschrieb der damalige US-Präsident Benjamin Harrison diese trostlose Lage der amerikanischen Arbeiterklasse mit den Worten, dass jeder amerikanische Arbeiter tagtäglich an seinem Arbeitsplatz den gleichen Risiken unterworfen sei wie ein US-Soldat im Krieg.22
Den meisten amerikanischen Unternehmern waren Menschenleben egal, gewissermaßen eine zu vernachlässigende Größe in ihrer Kalkulation. Während des Eisenbahnbaus auf dem amerikanischen Kontinent zum Beispiel verloren Hunderte Arbeiter wegen unzumutbarer Arbeitsbedingungen ihr Leben.23Ein besonders krasses Beispiel für solche Unternehmertypen war John Pierpoint Morgan, der 5000 defekte Gewehre zum Preis von $ 3,50 pro Stück einkaufte und sie dann für $ 22 an die US Army weiterverkaufte. Offensichtlich war seine moralische Skrupellosigkeit so hemmungslos, dass er seine eigene Regierung betrog und das Leben der mit diesen Gewehren ausgerüsteten Soldaten gefährdete. Beim Abdrücken dieser defekten Gewehre verloren Dutzende Soldaten ihren Daumen.24 Alle entsprechenden Klagen gegen Morgan wurden abgewiesen, weil die Gerichte damals grundsätzlich zugunsten der „Räuberbarone“ entschieden. 25
In den Fabriken und anderen industriellen Unternehmen des 19. Jahrhunderts wurden die Praktiken des Sozialdarwinismus und des Kapitalismus in ihren grausamsten Formen angewendet. Die Arbeitgeber mit dieser Einstellung betrachteten die Leben der Arbeiter als wertlos und dachten nur an ihre eigenen Interessen.
Als ein amerikanischer Unternehmer aufgefordert wurde, für seine Arbeiter ein Schutzdach zu bauen, antwortete er zynisch: "Menschen sind billiger als Dachziegel." – ein anderes Beispiel für die Rücksichtslosigkeit damaliger Zeit. 26
An der Wurzel solcher Grausamkeit liegt der Darwinismus. Denn eine Weltsicht, in der menschliche Lebewesen nur als höher entwickelte Tiere erscheinen und das Leben nur als Kampfschauplatz, führt zwangsläufig zu Rücksichtslosigkeit, Gnadenlosigkeit und Unterdrückung.
Im 19. Jahrhundert hatte man nicht einmal Mitleid mit Kindern, die zu vielen Stunden Arbeit in erschöpfenden Tätigkeiten gezwungen wurden.
Die meisten der amerikanischen Unternehmer, die den Raubtierkapitalismus aktiv betrieben, waren ursprünglich gottgläubige Christen. Aber im Lauf der Zeit gaben sie unter dem wachsenden Einfluss des Darwinismus ihren Glauben auf. So zum Beispiel Andrew Carnegie, der führende Stahlmagnat im Amerika des 19. Jahrhunderts. In seiner Autobiographie beschreibt er freimütig, wie er und seine Freunde den Täuschungen des Darwinismus zum Opfer fielen.
Doch die Evolutionstheorie, deren Anhänger Carnegie wurde, war durch und durch falsch. Das hat der weitere Gang der Wissenschaft nach Darwin eindeutig gezeigt. Das jedoch hat andere Tycoons nicht daran gehindert, den gleichen Denkfehler wie Carnegie zu begehen und ihren Raubtierkapitalismus als wissenschaftlich gerechtfertigt zu betrachten. Deshalb hielten sie gnadenlose Konkurrenz für völlig gerechtfertigt, um ständig noch mehr Geld zu machen und sich nicht einen Deut um Menschlichkeit und Altruismus zu scheren.
Carnegie hielt Konkurrenz für ein Naturgesetz in der menschlichen Gesellschaft, und darauf baute er seine Unternehmensphilosophie auf. Für ihn stand fest, dass dies zwar durchaus zum Schaden einiger, aber unter dem Strich gut für das Überleben der Rasse sei, weil es dem Prinzip des „Überlebens des Stärkeren“ entspreche.27
Mit dem Darwinismus bekannt gemacht wurde Carnegie durch eine Gruppe von selbsternannten "freien und aufgeklärten" Denkern, die nach einer neuen "Religion der Humanität" suchten. Sie trafen sich im Haus eines Professors der New York University.28 Ein Mitglied dieses Kreises war Herbert Spencer, nach Darwin der führende Kopf des Sozialdarwinismus. Spencer überzeugte die Wirtschaftsmagnaten bei diversen Treffen von dessen Vorteilen. Doch über die verheerenden Folgen für die Lebensumstände der arbeitenden Menschen waren sie sich durchaus im Klaren.
Der Anthropologe Richard Milner vom American Museum of Natural History und Verfasser der Encyclopedia of Evolution beschreibt, wie Carnegie Darwinist wurde:
„Carnegie wurde anschließend zu einem mächtigen und skrupellosen Wirtschaftstycoon, der hemmungslos die Menschen und die Erde ausplünderte und Konkurrenten niederwalzte - alles unter Berufung auf den Sozialdarwinismus. Er war davon überzeugt, dass unternehmerischer Mut der Gesellschaft nütze, weil es schwächere Konkurrenten hinwegfege. Nur wer in der Wirtschaft überlebt, sei „fit“ und verdiene sich dadurch Anerkennung.“29
Doch Carnegie und seinesgleichen lagen falsch mit ihrer These, Erfolg im Wirtschaftsleben sei an Macht und Skrupellosigkeit gebunden. Denn wirklich „natürlich“ ist nur, dass Menschen sich einen Lebensunterhalt verdienen können, der ein sorgenfreies, komfortables Leben ermöglicht. Keineswegs akzeptabel hingegen ist es, anderen Leid zuzufügen, die Augen zu verschließen gegenüber Menschen in Not zugunsten des eigenen Profits, oder Schwache zu unterdrücken, um die eigene Macht zu vergrößern. Gott hat uns befohlen, in geschäftlichen wie auch allen anderen Dingen ehrenhaft zu handeln und die Rechte der Bedürftigen zu schützen. Es ist unmoralisch, zu behaupten, die Unterdrückung der Schwachen oder gar ihre Beseitigung habe irgendetwas mit gesellschaftlichem Fortschritt zu tun.
In seinem Buch Andrew Carnegie berichtet der Historiker Joseph F. Wall, dass Carnegie gegen Ende seines Lebens in seinen Gesprächen, Äußerungen und Aufzeichnungen häufig darwinistische Begriffe benutzte:
Andrew Carnegie
„Nicht nur in seinen Artikeln und Büchern, sondern auch in seinem Briefwechsel mit befreundeten Geschäftsleuten wimmelt es von Anspielungen und Hinweisen auf das darwinistische Credo. Begriffe wie “Überleben des Stärkeren“, „Rassenreinheit“ und „Überlebenskampf“ flossen ihm häufig in seine Feder und über die Zunge. Die Wirtschaft war für ihn ein einziger Konkurrenzkampf ... 30
Ein weiterer glühender Anhänger des Darwinismus war der legendäre Unternehmer John D. Rockefeller, der unter anderem sagte: „Wenn eine Firma groß wird, ist das nur das Überleben des Stärkeren ... die Wirkung eines Naturgesetzes ...“"31
Am deutlichsten zeigte sich der Einfluss des Darwinismus auf das Wirtschaftsleben während der Amerikareise von Herbert Spencer, die Richard Hofstadter in Social Darwinism in American Thought wie folgt beschreibt:
"Obwohl sich die Wertschätzung der anwesenden Gäste für die Äußerungen Spencers während des Banketts eher in Grenzen hielt, wurde doch klar, wie populär seine Gedanken schon damals in den USA waren. Als Spencer am Kai auf sein Schiff zurück nach Großbritannien wartete, ergriff er die Hände Carnegies und Youmans und rief den Reportern zu: "Das sind meine beiden besten amerikanischen Freunde!" Für Spencer war dies eine eher ungewöhnliche menschliche Geste, aber sie wirkte wie ein Symbol für die enge Verbindung der neuen darwinistischen Wissenschaft mit der amerikanischen Geschäftswelt."32
John D. Rockefeller
Der Grund, weshalb viele Kapitalisten so begierig das Gedankengut des Darwinismus aufgriffen, war, dass dadurch die Reichen von ihrer Verantwortung für die Armen freigesprochen waren. In Gesellschaften hingegen, in denen moralische Werte gelten, wird von den Reichen erwartet, dass sie den Armen und Bedürftigen helfen - was der Sozialdarwinismus verneint. Der Wissenschaftsautor Isaac Asimov schreibt über die Gnadenlosigkeit des Sozialdarwinismus in seinem Buch The Golden Door: The United States from 1876 to 1918 (Das goldene Tor: Die Vereinigten Staaten von 1876 bis 1918) folgendes:
Spencer prägte den Terminus vom "Überleben des Stärkeren" und behauptete im Jahr 1884, Menschen ohne Arbeit seien nur eine Last für die Gesellschaft, und man solle sie deshalb lieber sterben lassen, als sie zu Objekten von Hilfe und Mildtätigkeit zu machen. So vorzugehen, würde alles Schwache am Baum der Gesellschaft ausmerzen und die Rasse stärken. Es war eine grauenhafte Philosophie, aber gut geeignet, alle Schandtaten der Reichen und Mächtigen zu rechtfertigen.33
Die Karten waren damals klar verteilt: Die Vertreter des Raubtierkapitalismus unterstützten den Darwinismus, und die Verfechter des Darwinismus unterstützten den Raubtierkapitalismus. Der berüchtigte Sozialdarwinist William Graham Sumner ging so weit, zu behaupten, Millionäre seien "die Stärksten" einer Gesellschaft, woraus er folgerte, sie müssten innerhalb der Gesellschaft entsprechende Privilegien genießen dürfen. Schließlich wären sie das Resultat der "natürlichen Selektion innerhalb der Konkurrenz".34 In einem Artikel zum Thema Sozialdarwinismus in The Humanist schreibt der Philosophieprofessor Stephen Asma über die Beziehung zwischen Spencer und den damaligen Kapitalisten:
"Es war Spencer, der den Terminus vom Überleben des Stärkeren prägte, den Darwin dann später in weiteren Ausgaben von Der Ursprung der Arten verwendete. Spencer und seinen amerikanischen Anhängern - wirtschaftliche Unternehmer wie John D. Rockefeller und Andrew Carnegie - waren der Überzeugung, dass die gesellschaftliche Hierarchie den unveränderlichen universellen Naturgesetzen entspreche. Und denen zufolge überlebt nur der Starke, während der Schwache untergeht. So waren die ökonomischen und Sozialstrukturen, die überleben, "stärker" und besser, und jene Strukturen, die nicht stark genug waren, wurden offensichtlich untergegangen."35
Doch das Prinzip jeder gesellschaftlichen Entwicklung ist die Bewahrung geistiger und moralischer Werte. In Gesellschaften, in denen der Geist der Kooperation und Solidarität stark ist und die Menschen einander mit Achtung und Anteilnahme begegnen, können wirtschaftliche Probleme jederzeit im Geist der Zusammengehörigkeit gelöst werden. Es kann keinen wirtschaftlichen Fortschritt geben in einer Gesellschaft, in der sich menschliche Beziehungen zersetzt haben, es den Menschen an Anteilnahme und Verständnis mangelt, und jeder den anderen als Konkurrenten betrachtet. Es muss anders herum gehen: Alle Mitglieder einer Gesellschaft müssen an Problemlösungen mitarbeiten, die allgemeines Wohlbefinden und eine Steigerung der Lebensqualität bewirken und so ein gesellschaftliches Klima schaffen, in dem es nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale Sicherheit gibt. Das ist nur möglich, wenn religiöse, moralische Werte weiterhin Gültigkeit haben. Wie die neuere Geschichte gezeigt hat, können keine andere Gesellschaftsordnung und keine Ideologie dies gewährleisten.
Und die unter euch, die groes Vermgen besitzen, sollen nicht schwren, ihren Verwandten und den Armen und denen, die auf Gottes Weg ausgewandert sind, nichts mehr zu geben, sondern Nachsicht ben und verzeihen ...
(Sure 24:22 an-Nur)
Die Welt hat genügend Reichtümer für jeden, sie müssen aber in einer vernünftigen und gewissenhaften Weise verwendet werden. Nahrungsmittel werden in vielen Teilen der Welt vergeudet, während Menschen in anderen Ländern vor Hunger und Armut sterben. Wenn diesen Menschen Gerechtigkeit zuteil werden soll, muss die sozialdarwinistische Mentalität gänzlich ausgerottet werden.
Seit dem 19. Jahrhundert behaupten darwinistisch gesinnte Kapitalisten, nur die Reichen und Mächtigen hätten ein Recht zu leben, die Armen und Schwachen, Kranken und Behinderten hingegen seien eine gesellschaftliche Last, gerade gut genug, um sie auszubeuten. Das geschehe in Übereinstimmung mit den Naturgesetzen.
In vielen Ländern, in denen religiöse, moralische Werte außer Kraft gesetzt worden sind, herrscht noch immer dieses System der Ausbeutung und Unterdrückung. Die Kluft zwischen Reich und Arm wird immer größer, und niemand kümmert sich um die Lebensbedingungen der Bedürftigen. Entsprechend der Propaganda des Sozialdarwinismus verstoßen der Schutz und die Sorge um die Armen und Bedürftigen gegen angebliche Naturgesetze, weshalb sie nur als Bürde für die Gesellschaft gelten, die keiner Unterstützung wert ist.
Erschreckend große Einkommensunterschiede gibt es nicht nur innerhalb sondern auch zwischen einzelnen Ländern. Während in den Industriestaaten der Wohlstand wächst, machen sich in den Ländern der Dritten Welt Hunger, Krankheit und Elend breit. Dort sterben Hunderttausende an Seuchen und Hunger. Würde man jedoch vernünftig und umsichtig mit den reichlich vorhandenen Ressourcen der Erde umgehen, so wäre genug für alle da, die heute im Elend leben und verhungern.
Bilder aus Großbritannien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Während ein Teil des Landes Reichtum und Wohlstand genoss, lebte der andere in Armut.
Um die Ressourcen der Erde für alle nutzbar zu machen, ist es von eminenter Wichtigkeit, in aller Welt den Einfluss des Darwinismus auszumerzen. Das ist aber nur möglich, wenn an seine Stelle wieder die religiösen, moralischen Werte des Quran gesetzt werden. Denn im Gegensatz zu den ruchlosen darwinistischen Prinzipien der Konkurrenz und Unterdrückung garantieren die religiösen, moralischen Werte die Tugenden Solidarität, Hilfsbereitschaft und die Bereitschaft zum Teilen. In einem seiner Hadithen sagt der Prophet Muhammad (s.a.w.s): „Ein Gläubiger ißt nicht seine Mahlzeit, wenn sein Nachbar hungert.“36 Diese weisen Worte des Propheten Muhammad (s.a.w.s) gelten für jeden Muslim.
Obwohl hundert Jahre vergangen sind hat sich nichts geändert. Dennoch sind die Reichtümer der Erde groß genug, dass jeder angenehm leben könnte. Es muss nur die Selbstlosigkeit, Zusammenarbeit und Solidarität, wie es die religiösen Moralwerte verlangen, verbreitet werden.
In vielen Seiner Verse hat Gott die Menschen zu Liebe, Mitleid, Anteilnahme und Altruismus verpflichtet und den Muslimen Beispiele für richtiges moralisches Verhalten gegeben. Während der Darwinismus es den Reichen erlaubt, andere Menschen nur als Stufen ihrer Erfolgsleiter zu benutzen, erlegen die moralischen Werte des Islam den Reichen auf, andere Menschen zu schützen. So steht es zum Beispiel in den folgenden Versen des Quran, den Gott den Menschen offenbart hat:
Sie fragen dich, was sie spenden sollen. Sprich: "Was immer ihr an Gutem spendet, das sei für die Eltern und die Verwandten und die Waisen und die Armen und den Reisenden ..." (Sure 2:215– al-Baqara)
... So esst davon und speist den notleidenden Armen. (Sure 22:28– al-Hadsch)
Und von deren [der Betenden] Vermögen ein Teil für den Bittenden und den verschämten Armen bestimmt ist. (Sure 70:24, 25– al-Ma'aridsch)
Und die den Armen und die Waise und den Gefangenen speisen, auch wenn sie der Nahrung selbst bedürfen. "Seht, wir speisen euch um Gottes willen. Wir wollen weder Belohnung von euch noch Dank. Seht wir fürchten einen finsteren, unheilvollen Tag von Seiten unseres Herrn."
(Sure 76:8-10 – al-Insan)
Im Quran kündigt Gott auch an, dass alle, die den Armen und Schwachen nicht helfen, in der Hölle landen werden:
Dann legt ihn an eine Kette von siebzig Ellen Länge! Siehe, er glaubte nicht an Gott, den Gewaltigen und sorgte sich nicht um die Speisung des Armen. Darum hat er hier heute keinen Freund. (Sure 69:32-35– al-Haqqa)
Gott der Allmächtige ist der Herr über alles Leben und das Universum, Er schenkt uns Leben und Erfolg. Niemand wird reich durch skrupellosen Wettbewerb im "Kampf ums Überleben" oder durch die Unterdrückung der Schwachen. Es ist Gott allein, Der allen Besitz schenkt, um zu prüfen, wie die Menschen damit umgehen. Die Wohlhabenden werden gemessen daran, wie sie mit ihrem Wohlstand umgehen. Davon spricht Gott in einem weiteren Vers:
Jeder ist deshalb dafür verantwortlich, wie er mit den Segnungen Gottes umgeht, um Gottes Wohlgefallen zu erringen. Der wahre Gläubige muss in dem Bewusstsein handeln, dass all sein Besitz ein Geschenk Gottes ist. Was Gott dem Menschen schenkt, kann Er ihm auch wieder nehmen.
18. Matthew Josephson, The Robber Barons, New York, Harcourt and Brace, 1934
19. Robert Hunter, Poverty, New York: Torchbooks, 1965
20. Jeanne Stellman, Susan Daum, Work is Dangerous to Your Health, New York, Random House Vintage Books, 1973
21. Otto Bettmann, The Good Old Days! They Were Terrible!, New York, Random House, 1974, s. 68
22. Otto Bettmann, The Good Old Days! They Were Terrible!, s. 70
23. Howard Zinn, A People’s History of the United States, New York, Harper Collins, 1999, s. 255
24. Howard Zinn, A People’s History of the United States, s. 255
25. Otto Bettmann, The Good Old Days! They Were Terrible!, s. 71
26. Otto Bettmann, The Good Old Days! They Were Terrible!, s.71
27. Kenneth Hsu, The Great Dying; Cosmic Catastrophe, Dinosaurs and the Theory of Evolution., New Yokr, Harcourt, Brace, Jovanovich, 1986, s. 10
28. Joseph F Wall, Andrew Carnegie, New York, Oxford University Press, 1970, s. 364
29. Richard Milner, Encyclopedia of Evolution: Humanity's Search for Its Origin, New York, Facts on File, 1990, s. 72
30. Joseph F Wall, Andrew Carnegie, s.389
31. William Ghent, Our Benevolent Feudalism, New York, Macmillan, 1902, s. 29
32. Richard Hofstadtler, Social Darwinism in American Thought, s. 49
33. Isaac Asimov, The Golden Door: The United States from 1876 to 1918, Boston, Houston Mifflin Company, 1977, s.94
34. Richard Milner, Encyclopedia of Evolution, 1990, s.412
35. Stephen T. Asma, “The New Social Darwinism: Deserving Your Destitution.”, The Humanist, 1993, 53(5), s. 11
36. Ibn Ebi Şeybe, Kitabü'l-İman (neşr:el-bani) s.33; El-Bânî, Silsiletü’l-ehâdisis’sahîha, I, 69-71; Hakim ve Beyhaki, 250, H.no:190.