Bevor wir uns mit den Details im Leben der Termiten beschäftigen wollen, sollten wir einen Blick auf ihren Lebensraum werfen. Termiten leben in tropischen Regionen. Dort ist das Leben sehr beschwerlich. Plötzliche Regenfälle und danach heftige Überschwemmungen, sehr hohe Temperaturen und ähnliche negative Bedingungen gestalten das Leben in den Tropen als schwierig. Doch trotz aller negativen Faktoren sind die Tiere, die dort zuhause sind, in absoluter Harmonie mit ihrer Umgebung und es erweist sich, dass sie ein angenehmes Leben führen.
Auch die Termiten, die das Thema dieses Buches sind, leben in den Tropen. Sie leben in Kolonien und errichten Bauten, die an riesige Türme erinnern. Wenn man die Bauten betrachtet, scheint es, als würden sie chaotisch vorgehen. Doch die Termiten haben eine perfekte soziale Ordnung. Allerdings sind die Termitenstädte nicht nur in Hinblick darauf, sondern auch in Bezug auf die Ordnung innerhalb der Kolonie bemerkenswert.
Termiten, die in den strengen tropischen Klimata leben, besitzen besondere Eigenschaften, damit sie in diesen Gegenden überleben. |
Wenn Sie in die Tropen fahren, werden sie auf Lebewesen stoßen und Dinge sehen, die sie noch nie zuvor erblickt haben. In den Einöden können Sie beispielsweise auf Felsen treffen, die aussehen wie ein natürlicher Bestandteil der Umgebung. Diese Felsen haben die Form von geheimen Städten.
Einige erreichen eine Höhe zwischen vier bis fünf Metern und häufig findet man einige nah beieinander. Eigentlich handelt es sich dabei um Termitenbauten, kleine Miniaturstädte. Ein kurzer Blick auf die Termitenstädte, die häufig mehr als eine Millionen Einwohner haben, reicht aus, um zu erkennen, wie perfekt ihre Ordnung ist.
Der Bau dieser Miniaturstädte ist so gestaltet, dass er auf die ständig wechselnden Witterungsbedingungen in der Umgebung perfekt abgestimmt ist. Außerdem ist dafür gesorgt, dass alle Individuen in der Stadt ihre Bedürfnisse befriedigen können, ohne dass sie nach Draußen müssen. Ein perfektes Belüftungssystem, Abteilungen, die sich nach dem Bedarf richten (Kinderzimmer, Brutzimmer, Königinnenzimmer usw.) sowie landwirtschaftliche Gebiete sind jeweils fester Bestandteil einer Termitenkolonie.
Auf den ersten Blick würde man glauben, dass die abgebildeten Strukturen nur Erdhaufen sind. Tatsächlich sind es Termitenstädte mit besondern belüfteten Plätzen und landwirtschaftlichen Flächen. Verglichen mit ihren eigenen Proportionen kann man diese Bauten Wolkenkratzer nennen, wenn man bedenkt, dass sie von 1 bis 2 cm langen Insekten gebaut wurden. | |
Auch der Sozialaufbau innerhalb der Kolonie ist perfekt geregelt. Die Bewohner der Stadt sind an ihre Aufgaben gebunden und erledigen diese prompt.
In den Termitenkolonien, in denen Millionen dieser Tiere zusammen leben, herrscht eine feste Ordnung. Diese ist in jeder Hinsicht perfekt und ein Produkt dessen, dass jedes einzelne Individuum innerhalb der Kolonie seine Aufgabe sorgfältig erledigt. So wie alle sozialen Lebewesen, helfen sich die Termiten gegenseitig. In den Bereichen Verteidigung, Kommunikation, Nahrungssuche und noch vielen weiteren, verhalten sie sich äußerst solidarisch.
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Termiten bauen ihre Nester, um Komfort trotz veränderlicher klimatischer Bedingungen zur Verfügung zu stellen. Gott inspiriert sie, ihre Nester so zu bauen, dass sie alles, was sie benötigen beinhalten. In der Tat befiehlt Er jede Tätigkeit auf der Erde und im Himmel. |
Zu einer Termitenkolonie gehören Soldaten, Arbeiter und eine Königin. Die Königin legt ständig Eier und erweitert dadurch die Kolonie. Die Arbeiter sorgen ohne Pause dafür, dass die Kolonie alles hat, was sie braucht und die Soldaten bewachen das Nest gegen Feinde. Falls nötig übernehmen jedoch alle Mitglieder einer Kolonie auch die Aufgaben der anderen, um ihnen zu helfen. Dank dieser Solidarität und Arbeitsaufteilung können die Termiten in ihren Kolonien, die oft aus mehr als einer Millionen Individuen bestehen, problemlos zusammenleben.
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Wie viele andere Geschöpfe in der Natur, zeigen Termiten verblüffende Eigenschaften. Unten sehen wir eine Königin-Kandidatin, mit den Flügeln, die sie für ihren Paarungsflug benötigt. Der Arbeiter besitzt alle Fähigkeiten, die er benötigt, um seine Verantwortlichkeiten wahrzunehmen. |
Die folgenden Kapitel beschäftigen sich mit den Besonderheiten des Sozialaufbaus und dem Lebensraum der Termiten. Der Punkt, der bei der Betrachtung dieser Informationen nicht außer Acht gelassen werden darf, ist dass dabei immer die Rede von Lebewesen ist, die gerade Mal einen Zentimeter lang sind.
An einigen Stellen dieses Buches wird der Vergleich zwischen Menschen und Termiten dazu verwendet werden, um aufzuzeigen, dass das komfortable Leben dieser Insekten und ihre erstaunliche Ordnung nicht von ihnen selber etabliert worden sein kann. Die auf unterschiedliche Art verwendeten Beispiele sollen zum Denken anregen. Doch wenn hier die Rede von Denken ist, so ist nicht eine oberflächliche Betrachtung gemeint, vielmehr muss nach dem „wie“ und dem „warum“ in Bezug auf die disziplinierte Sozialstruktur und die außergewöhnlichen Aufgaben gefragt werden, welche diese Lebewesen aufgebaut haben.
Der Mensch denkt jeden Tag über viele unterschiedliche Sachen nach. Es gibt brennende Fragen, über die man nachdenkt, um eine Antwort zu finden. Über die Arbeit, die Schule, die Kollegen und Klassenkameraden, die Familie und sich selbst denkt man den ganzen Tag über auf diese Art nach. Die Charaktere eines Films fallen einem ein oder man denkt an Menschen, die man auf der Straße gesehen hat. Man denkt über ein Lebewesen nach, über das man im Fernsehen einen Bericht gesehen hat oder in einem Buch gelesen. Oder was man zu Abend essen wird, was man in der Vergangenheit erlebt hat. All das beschäftigt den Menschen. Doch eigentlich bedeutungsvoll ist es dergestalt nachzudenken, dass es einen Gewinn bringt. Denken besteht darin, Fragen zu stellen und Antworten auf diese Fragen zu finden. Und genau dabei will dieses Buch den Menschen unterstützen, indem es Fragen aufwirft und somit anhand des Beispiels der Termiten einen Denkanstoß bietet. Gott hat uns in vielen Versen des Qurans darüber informiert, dass der Mensch anhand der Existenzen, Ereignisse und Gottesbeweise in seiner Umgebung nachdenken soll:
Und euer Gott ist ein einziger Gott; es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Erbarmer, dem Barmherzigen. Siehe, in der Schöpfung der Himmel und der Erde und in dem Wechsel der Nacht und des Tages und in den Schiffen, welche das Meer durcheilen mit dem, was den Menschen nützt, und in dem was Gott vom Himmel an Wasser niedersendet, womit er die Erde nach ihrem Tode belebt, und was Er an allerlei Getier auf ihr verbreitet, und in dem Wechsel der Winde und der Wolken, die dem Himmel und der Erde dienen wahrlich, in all dem sind Zeichen für Leute von Verstand! (Sure al-Baqara, 163-164)
Und ebenso sind auch die Termiten eine der Millionen von Tierarten, über die der Mensch zum Nachdenken gehalten ist.