Alle Propheten wurden, wie der Quran berichtet, zu einem Volk gesandt, das für einen bestimmten Wesenszug bekannt war. Sie wiesen die Gesandten zurück und wurden unverschämt. Den Gesandten war die Aufgabe zugewiesen, diese ungläubigen Völker zur wahren Religion zu rufen, auf Gottes geraden Weg und ihre Aufmerksamkeit auf das Jenseits zu lenken.
Es war eine wahrhaft schwere Aufgabe. Wissend, dass die Menschen abweisend reagieren würden, war der entsandte Botschafter ganz auf sich gestellt, die ehrenvolle Aufgabe auszuführen, die Menschen zur wahren Religion zu rufen, einer Religion, die den Menschen bis dahin unbekannt gewesen war. Im Falle dass sie bereits bekannt war, wurde ihr nicht gefolgt. Diese Aufgabe beinhaltete Risiken, die das Leben der Gesandten aufs Spiel setzten. Weil sie die Menschen zu Gott riefen, folterte man sie, verriet sie und weil man sie mehr als jeden anderen hasste, versuchte man, sie zu töten. Der Gesandte konnte nie sicher sein, wer auf ihn hören würde und selbst die eigene Familie würde ihm unter Umständen nicht glauben. Doch er war nur Gott verantwortlich, und dies war eine schwere Verantwortung, der unter allen Umständen nachgekommen werden musste.
Doch ob die Menschen Gottes Religion annahmen und so des Paradieses wert wurden, lag nicht endgültig in der Hand der Gesandten; es war die Sache Gottes. Die Mission der Gesandten war lediglich, die Botschaft zu übermitteln, eine Aufgabe, die keine Paralelle hat zu irgendetwas anderem, wovon wir wissen. Eine solche Aufgabe zugewiesen zu bekommen in einer Gesellschaft, denen deren gesamte Grundidee völlig fremd ist, ist wahrhaftig eine schwere Bürde.
Nun hat Gott in Wirklichkeit die Kontrolle über alle Dinge dieser Welt, und so fürchteten die Gesandten sich nicht vor der Zahl der Ungläubigen und der Macht, die sie ausüben konnten, denn sie wussten, dass dies völlig belanglos war gegen die Macht Gottes; und so erfüllte jeder der Gesandten dank seines Gottvertrauens seine Mission. Gott preist im Quran den überlegenen Charakter Seiner Gesandten. Der Quran erinnert uns daran, dass Gottes Hilfe immer zur Verfügung steht und dass Er Seine Propheten vor der Grausamkeit der Menschen bewahrt hat. Gott verweist auf diesen Punkt im Quran an der Stelle, wo Er über die Gefahr berichtet, der der Prophet Muhammad während seiner Flucht von Mekka nach Medina ausgesetzt war:
Wenn ihr ihm nicht beisteht, (so bedenkt) dass ihm bereits Gott geholfen hat als ihn die Ungläubigen vertrieben - als beide in der Höhle wären, und als er zu seinem Gefährten sprach: "Sei nicht traurig! Siehe, Gott ist mit uns." Da sandte Gott Seinen großen Frieden auf ihn nieder und stärkte ihn mit Heerscharen, die ihr nicht saht. Und Er machte das Wort der Ungläubigen unterlegen und Gottes Wort überlegen. Und Gott ist mächtig und weise. (Sure 9:40 - at-Tawba)
Gott preist die unter allen Umständen vorhandene Nähe des Propheten zu Ihm:
In dem Gesandten Gottes habt ihr wirklich ein schönes Beispiel für jeden, der auf Gott und den Jüngsten Tag hofft und oft Gottes gedenkt. (Sure 33-21 - al-Ahzab)
Die Propheten erbaten Hilfe ausschliesslich von Gott. Von dem Moment an, an dem sie ihre Aufgabe zugewiesen bekommen hatten, war es das einzige Ziel der Propheten, ihre Pflicht zu erfüllen, indem sie ihre Völker auf den geraden Weg Gottes riefen. Ihre Ambitionen erfüllten sicher ihren Zweck, deswegen können wir die besten Beispiele reiner, aufrichtiger Gebete in den Bittgesuchen der Propheten finden.
Auf den folgenden Seiten sind einige der im Quran aufgezeichneten Gebete der Propheten beschriebenNoah
Gott preist im Quran die Geduld, die der Prophet Noah bewies, als dieser sein Volk zu Gottes Religion aufrief. Noah führte einen entschlossenen Kampf gegen sein Volk, das ihm feindlich gesonnen war. Wie Noah sich unter allen Umständen an Gott wandte, liefert ein Vorbild für Gläubige. Noah schildert Gott seine Lage und betet wie folgt:
Da rief er zu seinem Herrn: "Ich bin völlig überwältigt; darum hilf mir." (Sure 54:10 - al-Qamar)
Ein anderer Vers berichtet folgendes Gebet Noah’s:
Und Noah sprach: "Oh Herr! lass keinen der Ungläubigen auf Erden! Denn wenn Du sie (hier) belässt, werden sie Deine Diener irreführen und nur schamlose und undankbare (Nachkommen) zeugen. Oh Herr! Verzeihe mir und meinen Eltern und jedem Gläubigen, der mein Haus betritt, und den gläubigen Männern und Frauen. Und gib, dass über die Übeltäter mehr und mehr Verderben kommt!" (Sure 71:26-28 - Noah)
Gott erhörte Noah’s Gebet und befahl ihm, sich auf die kommende Flut vorzubereiten. Obwohl kein Meer, noch nicht einmal ein See in der Nähe waren, machte sich Noah sofort daran, eine Arche zu bauen, wie Gott es ihm befohlen hatte. Während des Baus der Arche machte sein Volk sich ständig über ihn lustig. Noah ignorierte das und fuhr fort, die Arche zu bauen. Gott berichtet es im Quran so:
Und er machte die Arche, und wenn immer die Anführer seines Volkes an ihm vorübergingen, verspotteten sie ihn. Er sprach: "Verspottet ihr uns? Siehe, wir werden über euch spotten, wie ihr (jetzt) spottet. (Sure 11:38 - Hud)
Schliesslich bewahrheitete sich Gottes Ankündigung, und die grosse Flut kam:
Und so öffneten Wir dem strömenden Wasser die Tore des Himmels und ließen aus der Erde Quellen hervorbrechen, und beider Wasser vereinigte sich, verhängtem Beschluss gemäß. Doch ihn trugen Wir auf etwas aus Planken und Nieten, das unter Unseren Augen dahinschwamm als Lohn für den, der Undank erlitten hatte. (Sure 54:11-14 - al-Qamar)
Er sprach: "Ich will einen Berg besteigen, der mich vor dem Wasser schützen wird." Er sprach: "Keiner ist heute vor Gottes Urteil geschützt, außer dem, dessen Er sich erbarmt." Und eine Woge trennte beide, und er ertrank. (Sure 11:43 - Hud)
Gott berichtet uns im Quran von Noah’s Fürbitte für seinen Sohn:
Und Noah rief zu seinem Herrn und sprach: "Mein Herr! Mein Sohn gehörte doch zu meiner Familie! Aber Deine Verheißung verwirklicht sich stets. Und Du bist der gerechteste der Richter!" Er sprach: "O Noah! Er gehörte doch nicht zu deiner Familie; denn sein Benehmen war unrecht." Bitte Mich nicht um etwas, das sich deinem Wissen entzieht. Siehe, Ich warne dich, ein Tor zu werden." (Sure 11:45-46 - Hud)
Als Noah Gott angerufen hatte, sein Volk zu vernichten, bat er Ihn gleichzeitig, die Gläubigen zu beschützen. Doch sein Sohn war kein Gläubiger. Als Noah seinen Fehler erkannte, bedauerte er ihn und wandte sich an Gott um Vergebung:
Er sprach: "Mein Herr! Siehe ich nehme meine Zuflucht zu Dir, damit ich Dich nicht um etwas bitte, das sich meinem Wissen entzieht. Wenn Du mir nicht verzeihst und Dich meiner erbarmst, bin ich in der Tat einer der Verlorenen." (Sure 11:47 - Hud)
Abraham
Der Prophet Abraham, der die Kaaba baute, zu der heute Millionen Muslime pilgern, wird im Quran als "eine Gemeinschaft für sich" (Sure 16:120 - an-Nahl) bezeichnet. Auf Gottes Befehl hin baute er gemeinsam mit seinem Sohn, dem Propheten Ismail, ein Haus, in dem Gläubige sich zu bestimmten Zeiten des Jahres versammeln konnten, um sich Gottes zu erinnern. Im Quran wird dieses Haus die Kaaba genannt. Die beiden edlen Männer bauten dieses Haus in einem Akt des Gottesdienstes, und dabei riefen sie Gott an:
Und als Abraham und Ismael die Grundmauern des Hauses legten, (sprachen sie:) "O Herr! Nimm es von uns an. Siehe, Du bist der Hörende, der Wissende. (Sure 2:127 - al-Baqara)
Aus dem Ort, an dem die Kaaba erbaut wurde, ist heute die Stadt Mekka geworden. Abraham betete wie folgt um Schutz für diesen Ort:
Und als Abraham sprach: "Oh Herr, mache dies zu einem sicheren Ort, und versorge seine Bewohner mit Früchten, wer von ihnen an Gott und den Jüngsten Tag glaubt", sprach Er: "Und auch wer nicht glaubt, den will Ich für einige Zeit versorgen; dann will Ich ihn in die Pein des Feuers stoßen, und schlimm ist die Fahrt (dorthin)". (Sure 2:126 - al-Baqara)
Abraham’s Gebete bezogen sich nicht nur auf seine eigene Zeit, sondern waren auch für die nachfolgenden Generationen gedacht:
O unser Herr! Mache uns Dir ergeben und aus unserer Nachkommenschaft eine Gemeinde Gottergebener. Und zeige uns unsere Riten und kehre Dich uns zu; denn siehe, Du bist der Vergebende, der Barmherzige. O unser Herr! Erwecke unter ihnen einen Gesandten, der ihnen Deine Botschaft verkündet und sie die Schrift und die Weisheit lehrt und sie reinigt; siehe, Du bist der Mächtige, der Weise." (Sure 2:128 - al-Baqara)
Ein weiteres Gebet Abrahams zeigt sein Bestreben, Gott näher zu kommen:
Und als Abraham sprach: "Mein Herr, zeige mir, wie du die Toten lebendig machst!", sprach Er: "Glaubst du etwa noch nicht?" Er sagte: "Doch! Aber ich möchte in meinem Herzen ganz sicher sein." Er sprach: "So nimm vier Vögel und zähme sie. Dann setze auf jeden Berg einen von ihnen. Dann rufe sie, und sie werden eilends zu dir kommen. Und wisse, dass Gott mächtig und weise ist." (Sure 2:260 - al-Baqara)
Abraham äusserte den Wunsch, zu sehen, wie Gott die Toten auferstehen lässt, nicht aus mangelndem Glauben. Er war im Gegenteil felsenfest im Glauben, doch er wollte vollständig verstehen, woran er glaubte. Er wünschte aufrichtig, Gottes Wunder zu sehen, und Gott erfüllte ihm diesen ehrlichen Wunsch.
Abraham’s Vater war Heide. Abraham überbrachte ihm Gottes Botschaft, doch sein Vater wies sie zurück. Trotzdem bat Abraham Gott, seinem Vater zu vergeben:
Er sprach: "Friede sei mit dir! Ich werde meinen Herrn um Verzeihung für dich anflehen. Er ist gewiss gütig zu mir. Doch ich will mich von euch trennen und von dem, was ihr neben Gott anruft. Und ich will zu meinem Herrn beten; meinen Herrn werde ich gewiss nicht umsonst anrufen!" (Sure 19:47-48 - Maria)
Es mag seltsam erscheinen, dass ein Prophet Gott bittet, einem Ungläubigen zu vergeben; im Quran wird erklärt, warum Abraham darum bat:
Dem Propheten und den Gläubigen steht es nicht zu, für die Götzendiener um Verzeihung zu bitten, und wären es Angehörige, nachdem ihnen deutlich geworden ist, dass sie Bewohner der Hölle sein werden, und auch Abraham betete um Verzeihung für seinen Vater nur wegen eines Versprechens, das er ihm gegeben hatte. Als ihm aber klar wurde, dass er ein Feind Gottes war, sagte er sich von ihm los. Siehe, Abraham war fürwahr mitleidsvoll und milde. (Sure 9:113-114 - at-Tawba)
Abraham, der Erbauer der Kaaba, wo heute Millionen Gläubige beten, betete für seine Söhne Ismail und Isaak und für alle Gläubigen:
O unser Herr! Siehe, ich habe einen Teil meiner Nachkommenschaft in einem unfruchtbaren Tal bei Deinem unverletzlichen Hause angesiedelt. O Herr! Mögen sie das Gebet verrichten! Und erfülle die Herzen der Menschen mit Liebe zu ihnen und versorge sie mit Früchten, damit sie Dir dankbar sein mögen. O unser Herr! Siehe, Du weißt, was wir verbergen und was wir offen tun; denn nichts auf Erden und im Himmel ist vor Gott verborgen. Gelobt sei Gott, der mir in meinem Alter Ismael und Isaak schenkte! Siehe, mein Herr erhört wahrlich das Gebet! O Herr! Mache, dass ich und meine Kinder das Gebet verrichten. O Herr! Nimm mein Gebet an! O Herr! Vergib mir und meinen Eltern und den Gläubigen am Tag des Gerichts!" (Sure 14:37-41 - Abraham)
Dieses Gebet zeigt, dass Abraham Gottes Eigenschaften erinnerte und Ihm dankte. Worum er Gott bat, waren Dinge, die ihm Gott näher bringen sollten und helfen sollten, Vergebung zu erlangen im Jenseits.
Lot
Lot, der im Quran als ein Prophet erwähnt wird, dem "...Weisheit und Wissen..." (Sure 21:74 - al-Anbiya) gegeben worden waren, verwandte lange Jahre darauf, seinem Volk Gottes Botschaft zu vermitteln. Doch diese Menschen, die Gottes Grenzen überschritten und den gleichgeschlechtlichen Verkehr praktizierten, wiesen ihn beständig ab:
Und Lot, als er zu seinem Volke sprach: "Müsst ihr Schändlichkeiten begehen wie kein Geschöpf zuvor? Wahrlich, ihr kommt mit Sinneslust zu Männern statt zu Frauen! Ja, ihr seid ein ausschweifendes Volk!" Doch die Antwort seines Volkes war, lediglich zu sagen: "Treibt sie aus euerer Stadt hinaus. Das sind fürwahr Leute, die sich als rein ausgeben." (Sure 7:80-82 - al- A'raf)
Lot’s Volk wies nicht nur Gottes Gesandten zurück, sondern forderte ihn öffentlich heraus. Über Jahre hinweg rief Lot die Menschen zu Gottes Religion auf, und angesichts ihrer Starrköpfigkeit betete er zu Gott:
Er sprach: "O Herr! Hilf mir gegen dieses lasterhafte Volk!" (Sure 29:30 – al Ankabut)
Gott erhörte das Gebet des Propheten Lot, und das lasterhafte Volk musste zugrunde gehen:
Wir werden auf die Bevölkerung dieses Landstrichs wegen ihrer Missetaten gewiss ein Strafgericht vom Himmel herabbringen, und wahrlich, Wir liessen davon ein deutliches Zeichen für einsichtige Menschen zurück. (Sure 29:34-35 - al-Ankabut)
Wie dieses Beispiel offenbart, muss ein Gebet nicht immer gut sein für Einzelne oder für die Fröhlichkeit in dieser Welt und im Jenseits. Wie der Prophet Lot beteten auch viele andere Propheten für die Vernichtung der Ungläubigen.
Hiob
An vier Stellen bezieht sich der Quran auf den Propheten Hiob, der eine Geduld bewies, die ein Beispiel für alle Gläubigen gibt. Hiob, ein auserwählter Diener Gottes, dem Gott offenbarte (Sure 4:163 - an-Nisa) wurde von einer schlimmen Krankheit befallen. Doch seine Geduld und sein Gottvertrauen liessen niemals nach. Durch diese edle Haltung ist Hiob ein Vorbild für alle nachfolgenden Gläubigen.
... Wir fanden ihn fürwahr standhaft. Welch ein trefflicher Diener! (Auch) er war bußfertig. (Sure 38:44 - Sad)
Hiob war nicht nur von seiner furchtbaren Krankheit befallen, sondern er war auch den Einflüsterungen Satans ausgesetzt. Doch er wandte sich aufrichtig Gott zu und suchte Hilfe bei Ihm:
Gedenke auch Unseres Dieners Hiob, als er zu seinem Herrn rief: "Fürwahr, Satan hat mich mit Unglück und Leid geschlagen!" (Sure 38:41 - Sad)
Ein anderer Vers berichtet so über das herzzerreissende Flehen von Hiob:
Und (gedenke des) Hiob, als er seinen Herrn rief: "Fürwahr, mich hat Unheil getroffen! Dennoch bist Du der barmherzigste der Barmherzigen." (Sure 21:83 - al-Anbiya)
Gott erhörte Hiob’s Gebet. In der Sure al-Anbiya steht geschrieben:
Und ihr Herr antwortet ihnen: "Siehe, Ich lasse keine Tat von euch verloren gehen, sei es von einem Mann oder einer Frau. Die einen von euch stammen ja von den anderen. Und diejenigen, die da auswanderten und aus ihren Häusern vertrieben wurden und auf Meinem Wege litten und kämpften und fielen - wahrlich, Ich will ihre Missetaten vergeben und wahrlich, Ich will sie in Gärten führen, durcheilt von Bächen, als Lohn von Gott, und Gott-bei Ihm ist der schönste Lohn. (Sure 21:84 - al-Anbiya)
Gott prüft die Gläubigen auf verschiedene Weise. Hiob, ein wahrer Diener Gottes, wurde durch ein ernstes Krankheitsproblem geprüft. Andere Gläubige können in diesem Leben in ähnliche Not geraten. Doch ein Gläubiger, dem so etwas widerfährt, muss sich immer bewusst sein, dass Gott keiner Seele eine grössere Bürde auferlegt, als sie tragen kann, ganz gleich, wie schwer die Not sein mag und wie lange sie dauern wird.
Joseph
Die Geschichte des Propheten Joseph enthält viele gute Beispiele für Gebete. Joseph zeigte seinen starken Glauben durch sein Gottvertrauen, seine Unterwerfung und seine Loyalität gegenüber Gott, die auch in der allerschwersten Not nicht nachliessen.
Die Not des Peopheten Joseph und seines Vaters, des Propheten Jakob, begann, als Joseph von seinen eifersüchtigen Brüdern in einen Brunnen geworfen wurde. Sein Vater Jakob blieb Gott zugewandt, trotz des beklagenswerten Verlustes seines Sohnes Joseph:
Und sie brachten sein Hemd mit falschem Blut befleckt. Er sprach: "O nein! Ihr habt etwas ausgeheckt! Jetzt gilt es, Geduld zu üben. Und es gilt, Gott um Hilfe gegen das zu bitten, was ihr beschrieben habt." (Sure 12:18 - Joseph)
Wie der Vers zeigt, sagt Jakob angesichts des blutigen Hemdes seines Sohnes, er müsse nun standhaft bleiben; dadurch bewies er eine geduldige Einstellung, die einzigartig ist für einen Muslim. In der Zwischenzeit war Joseph, der in dem Brunnen zurückgelassen worden war, damit er sterben sollte, wunderbarerweise von einer vorüberziehenden Karawane gerettet worden. Die Händler retteten ihn, weil sie ihn als Handelobjekt ansahen und ihn zu verkaufen hofften.
Als Joseph, der von einem ägyptischen Wesir als Sklave gekauft worden war, erwachsen geworden war, schenkte Gott ihm "Weisheit und Wissen." (Sure12:22 - Joseph)
Im Quran wird beschrieben, wie die Ehefrau des Wesirs Joseph verführen wollte und wie sie ihn mit Gefängnis bedrohte, als er ihre Avancen zurückwies. Joseph betete daraufhin:
... "Mein Herr! Das Gefängnis ist mir lieber als das, wozu sie mich auffordern. Doch wenn Du nicht ihre Ränke von mir abwendest, gebe ich ihnen in meiner Jugend vielleicht nach und bin ein Tor." (Sure 12:33 - Joseph)
Joseph macht Gott aufrichtig seine Situation klar. Als er eingekerkert war, begann er, seinen Mitgefangenen Gottes Botschaft zu verkünden:
O meine Mitgefangenen! Sind (mehrere) unterschiedliche Herren besser als Gott, der Eine, der Allmächtige? Ihr verehrt neben Ihm nichts als Namen, die ihr und eure Väter erfunden habt, und wozu Gott euch keine Ermächtigung gab. Die Entscheidung liegt allein bei Gott. Befohlen hat Er, dass ihr Ihn alleine anbetet. Das ist der wahrhafte Glauben, jedoch wissen es die meisten Menschen nicht. (Sure 12:39-40 - Joseph)
Nachdem er lange Jahre im Kerker verbracht hatte, gestand die Frau des Wesirs, dass der Prophet Joseph unschuldig war, und er wurde aus der Haft entlassen. (Sure 12:51-54 – Joseph) Nach allem, was Joseph durchmachen musste, wurden seine Gebete erhört und die Reihe der Ereignisse, die folgten, nachdem er in den Brunnen geworfen worden war, endete mit seinem Amt als höchster Finanzbeamter Ägyptens und Verwalter der Staatsfinanzen:
Und so gaben Wir Joseph eine verantwortliche Stellung im Land und er hielt sich auf, wo er wollte... (Sure 12:56 - Joseph)
Joseph dankte Gott, der ihn aus dem Gefängnis befreit hatte und betete zu Ihm: Er wollte als Muslim sterben und einer Seiner wahrhaftigen Diener im Jenseits sein:
Mein Herr, du gabst mir die Herrschaft und lehrtest mich die Deutung des Geschehenen. Schöpfer der Himmel und der Erde, Du bist mein Hort in dieser Welt und in der nächsten; lass mich zu Dir verscheiden als ein Gottergebener und vereine mich mit den Gerechten." (Sure 12:101 - Joseph)
Shu'ayb
Und zu den Madyan (entsandten wir) ihren Bruder Schuayb. Er sprach: "O mein Volk! Dient Gott; ihr habt keinen Gott außer Ihm. Schon ist ein deutlicher Beweis von euerem Herrn zu euch gekommen. So gebt volles Maß und Gewicht und haltet nicht zurück, was den Leuten zusteht, und stiftet auf der wohlgeordneten Erde kein Verderben. Das ist besser für euch, so ihr glaubt. (Sure 7:85 - al-A'raf)
Die Antwort des Volkes von Madyan an den Propheten Shu'ayb unterschied sich nicht von der Antwort, die schon die Propheten Noah und Lot erhalten hatten. Das Volk, dass die vom Propheten Shu’ayb übermittelte Botschaft zurückwies, drohte ihm und seinen Anhängern mit der Verbannung.
Die Wortführer der Hochtrabenden seines Volkes sprachen: "Wahrlich, wir werden dich aus unseren Städten hinaustreiben, o Schuayb, samt den Gläubigen, die bei dir sind, es sei denn, ihr kehrt zu unserer Religion zurück..." (Sure 7:88 - al-A'raf)
Der Prophet Shu'ayb setzte angesichts der bedrohlichen, einschüchternden Haltung des Volkes sein Vertrauen in Gott und wandte sich Ihm im Gebet zu:
Wenn wir zu euerer Religion zurückkehrten, würden wir gegen Gott eine Lüge ersinnen, nachdem uns Gott aus ihr befreite. Wir kehren nicht zu ihr zurück, es sei denn, Gott, unser Herr, wollte es. Unser Herr umfasst alle Dinge mit Seinem Wissen. Auf Gott vertrauen wir. Unser Herr, entscheide nach der Wahrheit zwischen uns und unserem Volk; Du bist der beste Richter." (Sure 7:89 - al- A'raf)
Am Ende geschah dasselbe, was schon den Völkern der Propheten Noah und Lot widerfahren war, mit dem Volk von Madyan. Der Prophet Shu'ayb hörte auf Gott und Seine Gebote, und das Volk, das Gottes Gesandten zurückgewiesen hatte, ging unter.
Doch es erfasste sie das Erdbeben, und am Morgen lagen sie in ihren Häusern auf dem Boden hingestreckt. Diejenigen, die Schuayb der Lüge bezichtigt hatten, wurden als hätten sie dort nie gewohnt. Diejenigen, die Schuayb Lüge vorgeworfen hatten, waren die Verlorenen. (Sure 7:91-92 - al-A'raf)
Salomon
Ein herausragendes Merkmal des Propheten Salomon war seine grosse Macht. Gott schenkte ihm darüber hinaus viele überlegene Fähigkeiten. Dazu gehörten die Kontrolle über die Dschinn und sogar die Fähigkeit, mit Tieren sprechen zu können. Im Quran wird darüber so berichtet:
Und Salomo beerbte David. Und er sagte: "O ihr Menschen! Uns ist die Sprache der Vögel gelehrt und von allen Dingen gegeben worden. Dies ist fürwahr eine offenkundige Gnade." (Sure 27:16 - an-Naml)
Salomon dankte Gott für die ihm gegebene Überlegenheit, indem er sich im Gebet an Ihn wandte:
... "O Herr! Halte mich dazu an, - für Deine Gnade zu danken, die Du mir und meinen Eltern gewährt hast, und rechtschaffen zu handeln, zu Deinem Wohlgefallen. Und führe mich in Deiner Barmherzigkeit unter Deinen rechtschaffenen Dienern ein." (Sure 27:19 - an-Naml)
Abgesehen von den besonderen Talenten, die ihm gegeben worden waren, war er mit enormem materiellen Reichtum ausgestattet. Auch dafür dankte er Gott im Gebet:
Und sprach: "Oh Herr! Vergib mir! Und gib mir ein Reich, wie es keinem nach mir zukommt. Du bist ja fürwahr der Freigiebige." (Sure 38:35 - Sad)
Bereits wurde ausgeführt, dass die Gläubigen es vermeiden müssen, ihre Gebete auf persönliche Wünsche und weltliche Belange zu beschränken. Salomon’s Bitte um „ein Königreich, wie es niemals jemandem sonst gewährt werden wird“, ist weit davon entfernt, ein weltlicher Wunsch zu sein. Er ist tatsächlich ein auf das Jenseits gerichteter Wunsch. Auch diesem Vers ist das zu entnehmen.
"... Seht, ich habe das Gute (der Welt) lieb in Erinnerung an meinen Herrn..." (Sure 38:32 - Sad)
Wenn jemand seine materiellen Ressourcen verwendet, Gottes Wohlgefallen zu erreichen und wenn sein Reichtum ihn Gott näher bringt und ihn sich an Gott erinnern lässt, dann gibt es keinen Grund, nicht um weltliche Segnungen zu bitten, denn diese sind dann Mittel zum Zweck, um dem Jenseits näher zu kommen.
Zacharias
Drei Quransuren beziehen sich auf den Propheten Zacharias. Als er alt wurde, bat er Gott um einen Nachkommen, der nach seinem eigenen Tod den Glauben im Volk hochhalten sollte. Da er zu alt war, ein Kind zu zeugen und weil er eine unfruchtbare Frau hatte, betete er folgendermassen zu Gott:
Als er seinen Herrn im Verborgenen anrief, sprach er: "Mein Herr, siehe, mein Gebein ist gebrechlich und mein Haupt schimmert grau, aber nie blieb mein Gebet zu Dir unbeantwortet, und siehe, ich mache mir Sorgen darüber, was aus meiner Sippe nach meinem Ableben wird; denn meine Frau ist unfruchtbar. So schenke mir in Deiner Gnade einen Stammhalter, der mich und das Haus Jakob beerbt, und mache ihn, Oh Herr, Dir wohlgefällig." (Sure 19:3-6 - Maria)
Da sprach Zacharias zu seinem Herrn: "Mein Herr, gib mir von Dir gute Nachkommen; Du erhörst ja die Gebete!" (Sure 3:38 - Al Imran)
Und (gedenke des) Zacharias, als er zu seinem Herrn rief: "Oh Herr! Lasse mich nicht kinderlos, obwohl Du der beste der Erben bist". (Sure 21:89 - al-Anbiya)
Wie die obigen Verse darlegen, wandte sich Zacharias in stillem Gebet an Gott. Das ist eines der eindrucksvollsten Zeichen von Aufrichtigkeit. In der Tat erhörte Gott dieses von Herzen kommende Gebet:
Da erhörten Wir ihn und schenkten ihm Johannes und machten seine Frau für ihn fähig (zu empfangen.) Siehe, sie wetteiferten im Guten und rieten Uns mit Liebe und Ehrfurcht an und demütigten sich vor uns. (Sure 21:90 - al-Anbiya)
"O Zacharias! Siehe, Wir verkünden dir einen Jungen, der Johannes heißen soll. Wir haben zuvor noch niemand so benannt." (Sure 19:7 - Maria)
Und während er zum Gebete im Tempel stand, riefen ihm die Engel zu: "Gott verheißt dir Johannes, den Bestätiger eines Wortes von Gott, einen Herrn, einen Asketen und Propheten, einen der Rechtschaffenen." (Sure 3:39 - Al Imran)
Einem anderen Vers zufolge war Zacharias voller Ehrfurcht, als ihm trotz seins Alters ein Sohn geschenkt werden sollte. Der Engel, den Gottschickte, um die frohe Botschaft zu überbringen, erinnerte Zacharias an die Macht Gottes:
Er sagte: "Oh Herr! Wie soll ich einen Sohn bekommen, wo meine Frau unfruchtbar ist und ich alt und schwach geworden bin?" (Der Engel) sprach: "So sei es! Dein Herr sprach: Das ist Mir ein leichtes. Auch dich schuf Ich zuvor, als du ein Nichts warst." (Sure 19:8-9 - Maria)
Gott erhört die Gebete Seiner Diener, denn Er ist der einzige Freund und Helfer der Menschen, die Ihn aus ganzem Herzen anrufen. So schenkte Er auch Zacharias einen Sohn, obwohl dies unmöglich schien.
Jonas
Gott spricht im Quran von dem Propheten Jonas wie folgt :
Jonas war gewiss auch einer der Gesandten. Als er zum beladenen Schiff floh, warf er das Los und verlor. Dann verschlang ihn der Fisch; denn er verdiente Tadel. (Sure 37:139-142 - as-Saffat)
Jonas verliess das Volk, dem er von Gott als Prophet gesandt worden war. Wie die Verse berichten, bestieg er ein Schiff, wo er Lose spielete und verlor. Wie wir dem Quran entnehmen können, wurde Jonas, der die ihm von Gott gestellte Aufgabe nicht erfüllen konnte und sein Volk verlassen hatte, ins Meer geworfen, wo er von einem Fisch verschlungen wurde. In seinem Kummer wandte sich Jonas im Gebet an Gott:
"… Es gibt keinen Gott außer Dir! Preis sei Dir! Ich war wirklich ein Sünder!" (Sure 21:87 - al-Anbiya)
Aufgrund dieses aufrichtigen Gebtes rettete Gott ihn auf wunderbare Weise:
Da erhörten Wir ihn und retteten ihn aus der Trübsal. Und so erretten Wir die Gläubigen. (Sure 21:88 - al-Anbiya)
Dann sandte Gott Jonas zu einem gehorsamen Volk:
Dann entsandten Wir ihn zu Hunderttausend oder mehr. Und da sie glaubten, ließen Wir sie eine Zeitlang ihr Leben genießen. (Sure 37:147-148 - as-Saffat)
In den vorherigen Seiten wurde erwähnt, Gott könne ein Gebet nach dem Prinzip von Ursache und Wirkung beantworten, oder er könne es in der Form eines Wunders tun. Das ist ganz leicht für den Herrn der Himmel und der Erde und allem, was dazwischenliegt. In Jonas Fall räumte Gott alle Hindernisse aus dem Weg und rettete ihn aus dem Bauch des Fisches. Das ist ein beeindruckendes Beispiel, denn es zeigt, dass die Menschen niemals an Gottes Vergebung zweifeln sollten und dass sie standhaft im Gebet sein sollten. Solange man sich Gott von ganzem Herzen zuwendet, wird man definitiv eine Antwort erhalten.
Moses
Gott schickte den Propheten Moses als Gesandten zu den Kindern Israels. Bereits als er noch ein Säugling war, stand sein Leben auf dem Spiel. Pharao hatte befohlen, alle männlichen Kinder zu töten und die weiblichen Kinder zu versklaven. Gott erleuchtete Moses’ Mutter, ihn zu retten. Sie befolgte, was ihr offenbart wurde und setzte Moses in einer Holzkiste auf dem Nil aus. Pharao und seine Familie fanden ihn und adoptierten ihn. Als Moses im Palast des Pharao herangewachsen war, schenkte ihm Gott "Weisheit und Wissen." (Sure 28:14 - al-Qasas)
Im Quran wird über ein Ereignis berichtet, dass Moses dazu brachte, sich Gott im Gebet zuzwenden:
Und er betrat die Stadt zu einer Zeit, da ihre Bewohner nicht darauf achteten. Und er fand dort zwei Männer, die miteinander kämpften, der eine von seinen Leuten und der andere von seinen Feinden. Da rief ihn der Mann von seinen Leuten zu Hilfe gegen den, der von seinen Feinden war. Moses versetzte ihm einen Faustschlag, der für ihn tödlich war. Da rief er: "Das ist ein Werk des Satans! Fürwahr, er ist ein offenkundiger Feind, der irreführt" (Sure 28:15 - al-Qasas)
Nach diesem Zwischenfall rief Moses Gott um Vergebung an und versprach Ihm, er werde nie wieder Übeltätern helfen:
Er sprach: "Mein Herr, ich habe mich gegen mich versündigt! Verzeihe Mir denn!" Da verzieh Er ihm. Er ist fürwahr der Verzeihende, der Barmherzige. Er sprach: "Oh Herr! Wie Du mir gnädig warst, so will ich nie mehr ein Helfer von Missetätern sein." (Sure 28:16-17 - al-Qasas)
Als die Nachricht dieses Zwischenfalls sich verbreitete, planten die führenden Kreise der Stadt, Moses zu töten. Moses wandte sich wieder an Gott und betete.
Da ging er voll Furcht (aus der Stadt) hinaus, ängstlich umherspähend, und sprach: "Oh Herr! Errette mich vor dem ungerechten Volk!" (Sure 28:21 - al-Qasas)
Gott erhörte Moses’ Gebet und leitete ihn an einen sicheren Ort. Moses verlor nie seine enge Beziehung zu Gott, und er betete zu Ihm.
Und als er seinen Weg nach Madyan nahm, sprach er: "Hoffentlich leitet mich mein Herr auf den rechten Weg." Und als er zu den Wasserquellen von Madyan kam, fand er dort eine Schar Männer (ihr Vieh) tränken. Und abseits von ihnen fand er zwei Mädchen mit ihrer Herde. Da fragte er: "Was ist los?" Sie antworteten: "Wir können die Herde erst tränken, wenn die Hirten fortgezogen sind; denn unser Vater ist ein sehr alter Mann." Da tränkte er für sie. Dann zog er sich in den Schatten zurück und betete: "Oh Herr! Ich bedarf dringend, was immer Du an Gutem auf mich herabsendest." Da kam eines der beiden (Mädchen) schüchtern zu ihm und sprach: "Siehe, mein Vater lädt dich ein, um dir den Lohn dafür zu geben, dass du für uns getränkt hast." Und als er zu ihm gekommen war und ihm seine Geschichte erzählt hatte, sprach er: "Fürchte dich nicht! Du bist dem sündigen Volk entkommen." (Sure 28:22-25 - al-Qasas)
In der Folge dieser Ereignisse liess sich der Prophet in Madyan nieder, wo er eine Familie gründete. Nach etwa 8-10 Jahren verliess er Madyan mit seiner Familie. Auf seinem Weg ins Tal Tuwa, wo er dazu bestimmt war, Gottes erste Offenbarung zu erhalten, befahl ihm Gott, zu Pharao zu gehen und diesem Seine Botschaft zu überbringen. Doch Moses war besorgt und sagte Gott offen und ehrlich, dass er sehr unsicher sei und sich fürchte:
Er sprach: "Oh Herr! Siehe, ich erschlug einen von ihnen und fürchte, sie töten mich. Auch ist mein Bruder Aaron redegewandter. So sende ihn mit mir, zu meinem Beistand. Siehe, ich fürchte, dass sie mich der Lüge bezichtigen werden." (Sure 28:33-34 - al-Qasas)
Wie im Quran berichtet wird, war es Moses’ Natur, mitunter erregt zu sein, und er befürchtete, diese Eigenschaft werde ihn an der Erfüllung seiner Pflicht, die Botschaft zu überbringen, hindern. So wandte er sich Gott im Gebet zu:
Er sagte: "Oh Herr! Öffne mir mein Herz, und mache mir meine Aufgabe leicht, und löse den Knoten meiner Zunge, damit sie meine Rede verstehen. Und gib mir einen Beistand aus meiner Sippe, Aaron, meinen Bruder; stärke mir den Rücken durch ihn, und lass ihn an meinem Werke mitwirken, damit wir Dich verherrlichen können und Deiner oft gedenken. Denn Du siehst uns ja stets." (Sure 20:25-35 - Taha)
Da Moses aufrichtig war im Gebet, stellte Gott ihn unter Seinen Schutz und sagte:
Er sprach: "Wir werden dich mit deinem Bruder stärken. Und Wir werden euch so stark machen, dass sie euch nichts anhaben können. Mit Unseren Zeichen werdet ihr und die, welche euch folgen, obsiegen." (Sure 28:35 - al-Qasas)
Die Wunder des Propheten Moses liessen einige von Pharao’s Magiern und eine kleine Gruppe junger Menschen zu Gläubigen werden. Doch Pharao und die Mehrheit seines Volkes bestanden auf ihrer Ablehnung. Moses betete daraufhin wie folgt:
Und Moses sprach: "O Herr! Siehe, Du hast Pharao und seinen Oberhäuptern im irdischen Leben Pracht und Reichtümer gegeben, o Herr, auf dass sie von deinem Wege abirren. O Herr, vertilge ihre Güter und verhärte ihre Herzen, so dass sie nicht glauben, bis sie die schmerzliche Strafe sehen." Er sprach: "Euer Gebet ist erhört. Verhaltet euch wohl und folgt nicht dem Weg der Unwissenden." (Sure 10:88-89 - Jonas)
Nach diesem Gebet Moses wurden Pharao und sein ihn umgebendes ungläubiges Volk vernichtet und die Kinder Israels verliessen Ägypten. Nachdem eine gewisse Zeit verstrichen war, überliess Moses sein Volk der Obhut Haruns und begab sich zum Berg Sinai, wo er Gottes Offenbarung empfangen sollte. Nach Empfang der Offenbarung bat er Gott:
"… Mein Herr, zeige Dich mir, damit ich Dich betrachten kann..." (Sure 7:143 - al-A'raf)
Gott beantwortete den Wunsch von Moses:
"... Niemals siehst du Mich! Aber schau auf den Berg. Wenn er stehen bleibt, dann sollst du Mich sehen." Doch als sich sein Herr dem Berg enthüllte, zerfiel er zu Staub. Und Moses stürzte ohnmächtig nieder. Und als er zu sich kam, sprach er: "Preis sei Dir! Ich kehre mich reuig zu Dir, und ich bin der erste der Gläubigen!" Er sprach: "O Moses! Siehe, durch meine Botschaft und meine Zwiesprache habe ich dich vor allen Menschen erwählt. So nimm, was Ich dir gegeben habe und sei einer der Dankbaren." (Sure 7:143-144 - al-A'raf)
Während Moses’ Abwesenheit führte Harun die Kinder Israels. Die Ungläubigen unter Moses’ Volk nutzen die Gelegenheit seiner Abwesenheit. Sie beleidigten Harun und bauten einen Götzen in Form eines Kalbes, das sie nun anbeteten. Daraufhin wählte Moses die Gläubigen seines Volkes aus und zog mit ihnen zu dem zuvor von Gott bestimmten Ort. Doch bevor sie dort ankamen, war ihr Glaube schwankend. Moses bat um Vergebung, sowohl für sich selbst als auch für die Gläubigen, die mit ihm reisten:
"... Oh Herr, hättest Du es gewollt, hättest Du sie und mich zuvor vertilgt. Willst Du uns wegen dem verderben lassen, was die Toren unter uns taten? Dies war nur eine Prüfung von Dir. Irregehen lässt Du damit, wen Du willst, und leitest recht wen Du willst. Du bist unser Beschützer; darum verzeihe uns und erbarme Dich unser! Du bist der Beste der Verzeihenden. Und gib uns Gutes in dieser Welt wie im Jenseits! Siehe, zu Dir sind wir reuig zurückgekehrt." Er sprach: "Meine Strafe, Ich treffe mit ihr, wen Ich will. Und Meine Barmherzigkeit umfasst alle Dinge. Und wahrlich, Ich will sie für jene bestimmen, die gottesfürchtig sind und die Steuer zahlen und für die, welche an Unsere Botschaft glauben." (Sure 7:155-156 - al-A'raf)
Die herausragenden Merkmale der Gebete des Propheten Moses, wie sie im Quran berichtet werden, sind deren Aufrichtigkeit und Freimütigkeit. Er betete Aufrichtig zu Gott, erbat Hilfe von Ihm und mit Gottes Willen machten die Ereignisse aus ihm einen Propheten, der grosse Macht in seinen Händen hielt.
Die wichtigsten Eigenschaften des Gebets Moses’ sind Aufrichtigkeit und dass sie von Herzen kommen. Man kann durch das Gefühl der Peinlichkeit und der Abneigung Ihm seine Fehler und Sünden einzugestehen, in die Irre geführt werden. Das kann dazu führen, dass man sehr „formell“ betet, entweder aus Verlegenheit oder aus Stolz, seine Sorgen Gott zu enthüllen, obwohl Er doch alle unsere Fehler, Sünden und unvernünftigen Einstellungen und Gedanken kennt.
Wir müssen also aufrichtig und freimütig sein Gott gegenüber und Ihm alle unsere Geheimnisse anvertrauen. Die innere Ehrfurcht vor Gott ist überhaupt kein Hindernis, das die Beziehung zwischen Gott und Seinem Diener „formell“ gestalten sollte, sondern eher eine Ermutigung, Seinem Herrn näher zu kommen, ihn unterwürfiger und aufrichtiger zu machen.
Jesus
Im Quran wird über den Propheten Jesus so berichtet:
… sein Name ist Messias, Jesus, der Sohn der Maria, angesehen in dieser Welt und im Jenseits, einer der (Gott) Nähestehenden. (Sure 3:45 - Al Imran)
Die Jünger erfragten Jesus, dass er Gott um einen gedeckten Tisch bittet. Dieser Vorfall, der in der Sure al-Ma'ida (Ma'ida heisst "Tisch" auf Arabisch), wird im Quran so berichtet:
Und als die Jünger sprachen: "O Jesus, Sohn der Maria! ist dein Herr imstande, einen (gedeckten) Tisch zu uns vom Himmel herabzusenden?", sprach er: "Fürchtet Allah, wenn ihr gläubig seid." Sie sprachen: "Wir wollen von ihm essen, und unsere Herzen sollen dann beruhigt sein; denn wir wollen wissen, dass du uns tatsächlich die Wahrheit gesagt hast, und wollen dafür Zeugnis ablegen." (Sure 5:112-113 - al- Ma'ida)
Hinter dieser Bitte steht der Wunsch der Jünger, ein Wunder zu sehen. Jesus sagt ihnen, der Wunsch sei überflüssig. Doch sie bestehen darauf, unter dem Hinweis, dann sei Friede in ihren Herzen. Daraufhin wendet sich Jesus an Gott und nennt Seine schönsten Namen. Im Quran wird dieses Gebet berichtet wie folgt:
Da sprach Jesus, der Sohn der Maria: "O Gott, unser Herr! Sende zu uns einen Tisch vom Himmel herab, damit es ein Festtag für uns werde, für den ersten und letzten von uns, und ein Wunder von Dir. Und versorge uns; denn Du bist der beste Versorger." (Sure 5:114 - al-Mai'da)
Gott antwortete auf Jesus’ Bitte und befahl ihm:
Da sprach Gott: "Siehe, Ich sende ihn zu euch hinab. Wer danach von euch Ungläubig ist, den werde Ich wahrlich mit einer Strafe strafen wie Ich keinen aus aller Welt strafen werde." (Sure 5:115 - al-Mai'da)
Ein weiteres Gebet, das uns die Sure al-Ma'ida übermittelt, zeigt, wie er um Vergebung und Schutz für seine Jünger bat:
Und wenn Gott fragen wird: "O Jesus, Sohn der Maria! Hast du zu den Menschen gesprochen: Nehmt mich und meine Mutter als zwei Götter neben Gott an? Dann wird er sagen: "Preis sei Dir! Es steht mir nicht zu, etwas zu sagen, das nicht wahr ist. Hätte ich es gesprochen, dann wüsstest Du es. Du weißt, was in mir ist, ich aber weiß nicht, was in Deinem Selbst ist. Siehe, Du bist der Kenner der Geheimnisse.
Nichts anderes sagte ich zu ihnen als was Du mir aufgetragen hattest, nämlich: Dient Gott, meinem Herrn und euerem Herrn! Und ich war ihr Zeuge, so lange ich unter ihnen weilte. Seitdem Du mich aber zu Dir nahmst, bist Du allein ihr Wächter, und Du bist aller Dinge Zeuge. Wenn du sie strafst, wahrlich, sie sind Deine Diener, und wenn Du ihnen verzeihst, wahrlich, Du bist der Mächtige, der Weise." (Sure 5:116-118 - al-Mai'da)
Muhammad
Der Prophet Muhammad (saas), der im Quran in dem Vers "Und du bist fürwahr von edler Natur." (Sure 68:4 - al-Qalam) Gepriesen wird, nahm sich üblicherweise in der Nacht Zeit, sich an Gott zu erinnern und seinen Gottesdienst zu verrichten.
Dein Herr weiß wohl, dass du fast zwei Drittel der Nacht oder ihre Hälfte oder ein Drittel davon (im Gebet) stehst, wie auch ein Teil derer, die bei dir sind. Gott bemisst die Nacht und den Tag. Er weiß, dass ihr nicht die ganze Nacht im Gebet verbringen könnt, und so wandte Er sich euch voll Nachsicht zu… (Sure 73:20 - al-Muzzammil)
Der Quran berichtet uns von der Liebe Muhammads zu den Gläubigen. Im folgenden Vers befiehlt Gott ihm, für die Gläubigen um Vergebung zu bitten:
Und dank der Barmherzigkeit Gottes warst du gütig zu ihnen. Wärst du aber grob und hartherzig gewesen, so wären sie von dir davongelaufen. Darum vergib ihnen und bete für sie um Verzeihung und ziehe sie in der Sache zu Rate, aber wenn du einmal entschlossen bist, dann vertraue auf Gott; siehe, Gott liebt die Ihm Vertrauenden. (Sure 3:159 - Al Imran)
Viele weitere Verse beziehen sich auf die Gebete Muhammads. Einer lautet so:
Sprich: "O Gott, Herrscher aller Herrscher! Du gibst (irdische) Herrschaft, wem Du willst, und nimmst die Herrschaft, wem Du willst. Und du ehrst, wen Du willst, und demütigst, wen Du willst. In Deiner Hand ist das Gute. Wahrlich, Du hast Macht über alle Dinge. (Sure 3:26 - Al Imran)
Wie alle anderen Propheten auch wurde Muhammad von einflussreichen Leuten bedroht. In seinem Fall waren es Honoratioren in Mekka, und er war den Einflüsterungen Satans ausgesetzt. In solchen Situationen bat er Gott um Hilfe. Im Quran wird berichtet:
Und sprich: "Oh Herr! Ich nehme meine Zuflucht zu Dir vor den Einflüsterungen der Satane, und ich nehme meine Zuflucht zu Dir, Oh Herr, dass sie mir nicht nahe kommen." (Sure 23:97-98 - al-Muminun)
Im letzten Vers der Sure al-Muminun wird uns eines der Gebete des Propheten übermittelt:
Und sprich: "O Herr! Vergib und habe Erbarmen; denn Du bist ja der beste Erbarmer." (Sure 23:118 - al-Muminun)