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Für die nationale Sicherheit eines Landes und dessen wirtschaftlichen Vorteil ist es heute notwendig, Mitglied in einer internationalen Organisation zu sein. Bei solcher zwischenstaatlichen Zusammenarbeit, die meist in der geographischen Lage begründet liegt, spielen Wirtschafts- und Sicherheitsfragen eine wichtige Rolle. Zahlreiche Länder, die sich in der gleichen Region befinden, vereinigen unter dem Dach solcher Organisationen ihre Ressourcen, schließen gemeinsame Verteidigungspakte und arbeiten auf verschiedenen Gebieten zusammen. Diese Organisationen zielen darauf ab, den Frieden zu schützen, die Rüstung zu kontrollieren, Meinungsverschiedenheiten auf diplomatischem Wege zu lösen, die wirtschaftliche und soziale Entwicklung sicherzustellen und wie Menschenrechte und Demokratie zu schützten. NATO (Nordatlantik Pakt), Organisationen wie die KSZE (Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa), die EU (Europäische Union), NAFTA (Nordamerikanische Freihandelszone), OPEC (Organisation Erdöl exportierender Länder), ASEAN (Union SüdostasiatischerStaaten), G7 (7 industrialisierte Länder), D8 (8 Entwicklungsländer) und APEC (Wirtschaftliche Zusammenarbeit im asiatisch-pazifischen Raum) sind die wichtigsten Vereinigungen im Rahmen politischer, militärischer und wirtschaftlicher Zusammenarbeit.
Mit der Zeit entstehen strukturelle Veränderungen durch den Anstieg der Mitgliederzahl dieser Länder, durch die Veränderungen in ihren Herkunftsregionen und durch die Ausweitung ihres Wirkungsraumes. Alle diese Organisationen, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gegründet wurden, haben tatsächlich großen Anteil an der Sicherung von Stabilität und Ordnung in der Welt und spielen eine große Rolle in der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung. Staaten, die Mitglieder in diesen Organisaitonen sind, sichern sich sowohl selbst wirtschaftlich und militärisch ab, nehmen aber in iherer eigenen Region und auch auf internationalem Gebiet eine effektivere Position ein. Selbst Industrieländer haben das Bedürfnis nach solchen Vereinigungen. Die Entwicklung einer Freihandelszone, von regionalen Handelsvereinigungen, das Aufheben von Zöllen und die Einführung einer gemeinsamen Währung wie in der EU sorgen dafür, daß die Zukunft der Mitgliedsländer gesichert ist. Ein gemeinsamer Verteidigungspakt gibt den Mitgliedern die Möglichkeit, ihre Militärausgaben zu begrenzen und statt dessen in Kultur- und Erziehungswesen zu investieren.
Es liegt auf der Hand, daß eine solche Organisation auch enorme Vorteile für die Muslimischen Länder mit sich bringt. Dieser wichtige Schritt zur Sicherung der Stabilität in den Muslimischen Ländern, die der Entwicklung von Wirtschaft und Technologie bedürfen, wird mit der Vereinigung unter einer zentralen Organisation der Islamischen Welt, der Islamischen Union also, geschehen.
Wirtschaftliche Zusammenarbeit ist sowohl wichtig, um die Stabilität zu sichern wie auch aus dem Blickwinkel der Entwicklung. Zahlreiche Muslimische Länder haben das dringende Bedürfnis, ihre Wirtschaft zu stabilisieren und auf eine solide Basis zu stellen. In der Islamischen Welt ist es wichtig, die industrielle Entwicklung voran zu treiben und notwendige Investitionen zu tätigen. Ausbildung, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Technologie müssen gemeinsam entwickelt werden. Während auf der einen Seite die Technologie der Arbeitsplätze zu entwickeln ist, müssen auf der anderen Seite Niveau und Qualität der Ausbildung der Beschäftigten verbessert werden. Die Gesellschaften müssen produktiver werden. Wirtschaftliche Zusammenarbeit kann einen großen Beitrag dazu leisten, Armut, mangelnde Bildung, das Ungleichgewicht in der Einkommensverteilung und andere sozioökonomische Bedingungen in vielen Muslimischen Ländern zu verbessern. Eine solche Zusammenarbeit kann durch die Einrichtung eines gemeinsamen Marktes ins Leben gerufen werden.
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Kazakhstan, which left the USSR in 1990, declared its independence in 1991. It has rich oil and natural gas reserves, and one-fifth of the former USSR's fertile agricultural lands. The Baykonur (Leninsk) Space Base, from which the first manned spaceship was launched, remains within its borders. |
Die große Mehrheit der Muslimischen Länder verfügt über einen geostrategischen Vorteil durch den Besitz wertvoller Primärenergiequellen in Form von natürlichen Reichtümern wie Erdgas und Erdöl. Doch diese Ressourcen werden meistens nicht so bewertet wie es den tatsächlichen Verhältnissen entspricht. 86% aller Menschen in der Islamischen Welt verfügen über ein Jahreseinkommen von unter 2000 Dollar, 76% von unter 1000 Dollar und 67% von unter 500 Dollar. Diese Tatsache steht in krassem Widerspruch zu den Möglichkeiten, die die Islamische Welt insgesamt besitzt. Etwa die Hälfte des vom Westen verbrauchten Erdöls wird aus dieser Region exportiert, und wiederum etwa 40% der Agrargüter der Welt werden hier produziert. Auch wird von zahlreichen Wirtschaftswissenschaftlern ganz offen zugegeben, daß die Weltwirtschaft vor allem vom Erdöl und Erdgas der Staaten am persischen Golf abhängig ist.
Allein dort befinden sich 2/3 aller bis heute entdeckten Welterdölreserven. Untersuchungen zeigen, daß allein Saudi Arabien über 262 Milliarden Barrel nachgewiesener Ölreserven verfügt, was 25,4% des Welterdöls entspricht. 11% der Weltölreserven befinden sich im Irak, 9,6% in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 9,2% in Kuwait, 8,6% im Iran, 13% in den anderen OPEC-Staaten und 22,6% verteilen sich auf andere Staaten der Welt. Überdies zeigen vom Energieministerium der USA vorgenommen Untersuchungen, daß der Erdölexport aus den Golfstaaten zwischen 2000 und 2025 um 125% zunehmen wird. Dies bedeutet, daß heute wie auch in Zukunft das Bedürfnis der Welt nach Energie zum Großteil von den Golfstaaten gedeckt werden wird. Auch darf nicht vergessen werden, daß sich im Mittleren Osten neben dem Erdöl auch 40% der weltweiten Erdgasreserven befinden; nahezu 35% hiervon liegen in den Golfstaaten.
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Thanks to joint ventures, each Muslim country will benefit from the other country's experiences, and the investments will benefit both of them. Each country's different geography and economic conditions will turn into wealth and bring abundance. |
Weiterhin verfügen Algerien, Libyen und andere nordafrikanische Länder über 3,7% der weltweiten Reserven.
Auch die Staaten Mittelasiens verfügen über reichhaltige Ressourcen an Erdgas und Erdöl. Zum Beispiel ist bekannt, daß sich die bis heute erforschte Erdölmenge Kasachstans auf 10-17,6 Milliarden Barrel beläuft. Die geschätzte Menge an Erdgas beläuft sich auf 53-83 Trillionen Kubikmeter. Die Erdgaslager Turkmeniens werden auf 98-155 Trillionen Kubikmeter geschätzt, womit Turkmenien zum viertgrößten Erdgasproduzenden der Welt wird. Einige Islamische Länder verfügen zudem über sehr wertvolle Bodenschätze. So sind zum Beispiel Usbekien und Kirgisien führend im Goldabbau. Die Türkei verfügt über eines der größten Borvorkommen der Welt, dessen Bedeutung in den letzten Jahren stark getiegen ist. Tadschikien besitzt eine der größten Aluminiumhütten der Welt.
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Dieser Vorteil der Muslimischen Länder steigert deren Bedeutung im 21. Jahrhundert, das von einigen als das Jahrhundert der Energie bezeichnet wird. Energie ist in Hinblick auf Industrie, Verkehr und Verteidigungswesen eines der zentralen Bedürfnisse in unserer heutigen Gesellschaft. Zur Produktion und anderer wirtschaftlicher Tätigkeit bedarf es in erster Linie der Energie. Aus diesem Grund ist man im 21. Jahrhundert eifrig darauf bedacht, die Energiequellen zu kontrollieren. Die Islamische Region kann aus ihrem geographischen Vorteil jedoch nicht den erforderlichen Gewinn ziehen. In den meisten Ländern ist der Beitrag dieser Ressourcen zur Wirtschaft des Landes lediglich auf deren Export beschränkt, da die erforderliche Infrastruktur und die technologischen Möglichkeiten nicht ausreichen, um die Produktion zu steigern oder die Ressourcen für die Industrie dieses Landes zu verwenden. Diese Länder verfügen nicht über die Möglichkeit das Erdöl in eigenen Industrieanlagen aufzubereiten und zu verwenden und somit ihre Industrie weiter zu entwickeln. Andere Muslimische Länder besitzen nicht einmal die Möglichkeit, ihre eigenen Bodenschätze zu erforschen und abzubauen. Von Ausländern vorgenommene Prospektionen beweisen, daß auch andere Muslimische Länder über Erdöl und Erdgas verfügen; allerdings können diese Länder nicht von ihren Ressourcen profitieren.
Die Unfähigkeit der Muslimischen Länder ihre unterirdischen Ressourcen in bares Geld umzusetzen, ist sicherlich nicht deren einziges wirtschaftliches Problem. Ausgehend von diesem Punkt ist es allerdings möglich, auch einige andere Probleme zu lösen. Die Muslimischen Länder unterscheiden sich nämlich hinsichtlich des Funktionierens ihrer Wirtschaft und ihres ökonomischen Aufbaus. Während sich die Wirtschaft mancher Länder wie die der erdölreichen Staaten auf unterirdische Ressourcen stützt, sind andere von der Landwirtschaft abhängig. In einigen Ländern lebt die Bevölkerungsmehrheit auf dem Land, andere Staaten verfügen dagegen über eine städtische Struktur. Wenn allerdings ein Land ein anderes in seinem Mangel unterstützt, ein Land also das Bedürfnis des anderen deckt, und jedes dem andere auf seinem eigenen Fachgebiet zu Hilfe eilt, dann können sich diese Unterschiede in einen Quell bedeutenden Reichtums verwandeln. Dies kann durch die Islamische Union sichergestellt werden.
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Some of the Muslim countries: (left) Morocco, Tunisia. (right) Tunisia, Jordan. |
Gemeinsame Investitionen und gemeinsame Projekte können ein wichtiger Schritt dazu sein. Dank gemeinsamer Unternehmungen ziehen die Länder gegenseitig Nutzen aus den Erfahrungen des jeweils anderen, aber auch die getätigten Investitionen sind für die Wirtschaft beider Seiten eine Einkommensquelle. Die gegenseitige wirtschaftliche Unterstützung der Muslimischen Länder ist konform mit der Islamischen Moral. Eine der wichtigsten Eigenschaften der Muslime ist, dem Bedürftigen zu helfen und Solidarität auf sozialem Gebiet zu zeigen. In zahlreichen Quranversen wird geboten, daß die Bedürftigen zu schützen sind. Die gegenseitige soziale Hilfe innerhalb einer Gesellschaft ist auf das zwischenstaatliche Niveau zu übertragen. Überdies hat die transnationale Hilfe im Rahmen von Zusammenarbeit niemals einseitig zu sein. Auf diese Weise werden sowohl Arbeitsmöglichkeiten zunehmen wie auch das Einkommensniveau beider Gesellschaften zu steigen beginnen. Während ein Land Erdöl fördert, wird es vielleicht ein anderes Land verarbeiten und ein Islamisches Land, dessen landwirtschaftliche Möglichkeiten beschränkt sind, kann seine Bedürfnisse bei einem Land decken, das reich an Agrargütern ist. Der Mangel eines an Arbeitskräften armen Landes kann durch ein anderes Islamisches Land gedeckt werden, und in Ländern mit genug Arbeitskräften aber gleichzeitig unterentwickelter Industrie können weiterentwickelte Länder die unterschiedlichsten Investitionen tätigen. Ebenso wie ein Land, in dem investiert wurde ein Einkommen in Händen hält, gewinnen auch die Investoren. An Wissen und Erfahrung teil zu haben, erhöht den Wohlstand und von technologischen Entwicklungen profitieren alle Muslime.
Im Rahmen von gemeinsamen Unternehmungen, die der Zusammenführung von Kraft und Möglichkeiten der Islamischen Welt dienen, können auch zahlreiche Hochtechnologie Produkte in Muslimischen Ländern produziert werden. Dank des zu entwicklenden gemeinsamen Islamischen Marktes können Waren, die in einem Land hergestellt wurden, ohne begrenzende Hindernisse wie Zölle oder Quoten mit Leichtigkeit in einem anderen Land vermarktet werden. Dies führt zu einer Erweiterung des Handelsgebietes, der Marktanteil aller Muslimischen Länder steigt an, der Export entwickelt sich, wodurch die Industrialisierungsphase in den Muslimischen Ländern an Geschwindigkeit zunimmt, und mit dem wirtschaftlichen Aufstreben stellt sich die technologische Entwicklung ein. Dann werden sich die muslimischen Länder gegenüber anderen Investorengruppen zu einer einheitlichen Kraft und werden zu einem wichtigen Teil der globalen Wirtschaft.
Wohlstandsniveau und Lebensstandard der Muslimischen Bevölkerung steigen an und die Ungleichheit in der Islamischen Welt verschwindet. Unter den Golfstaaten, den pazifischen und den afrikanischen Staaten bestehen bereits Freihandelsabkommen. Abkommen zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit, bei denen auch die Türkei Mitgleid ist, existieren in der Islamischen Welt. Manchmal handelt es sich dabei nur um bilaterale Abkommen. Es ist allerdings sinnvoller, deren Rahmen zu erweitern und eine Zusammenarbeit zu gründen, die die Rechte und Interessen aller Muslimischen Länder schützt und die Entwicklung aller gewährleistet.
All dies kann nur unter der Führung einer zentralen Organisation und mit deren Koordination verwirklich werden. Hierzu ist es jedoch notwendig in den Gesellschaften der Islamischen Staaten das Fundament zu schaffen, das die wahre Quranische Moral und das maßgebliche Vorbild unseres Propheten erfordern; All dies ist nur mit einem kulturellen Erwachen des Islam möglich.
Die Bestimmungen des Islam bezüglich der Solidarität unter den Muslimen müssen in diesem Punkt von allen Muslimen beachtet werden. Gott befahl den Menschen im Quran, sich vor der Gier nach Reichtum zu hüten, die Bedürftigen zu schützen und zu beschirmen und einander zu helfen. Die Bedürftigen haben ihren Anteil am Reichtum der Gläubigen. (Sure adh-Dhariyat, 19). Hierzu lauten einige Verse folgendermaßen:
Und die unter euch, die großes Vermögen besitzen, sollen nicht schwören, ihren Verwandten und den Armen und denen, die auf Gottes Weg ausgewandert sind, nichts mehr zu geben, sondern Nachsicht üben und verzeihen, Wünscht ihr nicht, dass Gott euch vergibt? Und Gott ist verzeihend und barmherzig. (Sure an-Nur, 22)
Der Vermögende spende seinem Vermögen gemäß. Wem aber sein Unterhalt eng bemessen ist, der spende dem gemäß, was ihm Gott gegeben hat. Gott belastet keine Seele über das hinaus, was Er ihr gegeben hat. Nach Bedrängnis gibt Gott Erleichterung. (Sure at-Talaq, 7)
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Und die Gläubigen, Männer und Frauen, sind einer des anderen Freund. Sie gebieten das Rechte und verbieten das Unrechte und verrichten das Gebet und zahlen die Steuer und gehorchen Allah und Seinem Gesandten. Sie - wahrlich, Allah erbarmt sich ihrer. Siehe, Allah ist mächtig und weise. (Sure at-Tawba: 71) |
Außerdem teilte unser Herr im Quran mit, daß die Gläubigen einander Vormund sein sollen. (Sure at-Tauba, 71) Das Wort "Vormund", das in diesem Zusammenhang enger Freund, Helfer, Unterstützer und Beschützer bedeutet, betont die Bedeutung von Solidarität und Unterstützung in den Muslimischen Gesellschaften. Die Zusammenarbeit unter den Islamischen Staaten, die in dem Bewußtsein der Brüderlichkeit entstehen wird, wird den Muslimen Wohlstand und Überfluss bringen und sicherstellen, daß die Armut, eines der wichtigsten Probleme der Islamischen Welt, verschwinden wird. Es darf nicht vergessen werden, daß man in Gesellschaften, in denen die Quranische Moral herrscht, keinesfalls Problemen wie Hunger, Elend und Armut begegnet. Die Muslime entwickeln ihre eigene Gesellschaft dadurch, daß sie eine intelligente und vorausschauende Politik verfolgen, mit anderen Gesellschaften gute Beziehungen eingehen, Handel und Entwicklung Bedeutung beimessen und vom Erfahrungsschatz anderer Kulturen profitieren. So war es in der Geschichte und in naher Zukunft wird es unter Führung der Islamischen Union und mit dem Willen Gottes wieder so sein.
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Instabilitäten in manchen Weltregionen sind oft nicht auf die Beeinflussung dieser Regionen beschränkt, sondern wirken sich auf die ganze Welt negativ aus. Die Islamische Region ist eine solche Region. Ein Problem in irgend einer Gegend der Islamischen Welt wirkt sich direkt auf die gesamte Region aus. Deshalb darf man sich die einzelnen Staaten der Islamischen Region nicht als voneinander unabhängige Staaten vorstellen. Die Auswirkungen von Spannungen im Mittleren Osten sind in Nordafrika zu spüren, Ereignisse an der Kaspiregion beeinflussen die Zukunft der mittelöstlichen Region und Vorkommnisse am Golf erwecken direktes Interesse in Südostasien. Das heißt also, wenn es in irgendeiner Gegend der Muslimischen Region zu Auseinandersetzungen, Problemen und Spannungen kommt, dann ist die Unruhe in der gesamten Islamischen Welt spürbar. Dasselbe gilt natürlich auch für den Frieden. Würde ein lang anhaltender Konflikt – wie der arabisch-israelische Konflikt – friedlich zu Ende geführt, dann wirkte sich dies positiv auf die ganze Islamische Welt aus.
Während eines Großteils des 20. Jahrhunderts war die Islamische Welt ständig von Krieg, Auseinandersetzungen und Instabilität betroffen. Die Ressourcen in dieser Zeit wurden verschwendet, der wirtschaftliche Aufschwung kam nahezu zum Stillstand, der Lebensstandard fiel auf ein sehr niedriges Niveau und Millionen von Muslimen bezahlten mit dem Leben. Immer noch gehen Auseinandersetzungen zwischen einigen Muslimischen Ländern weiter und von Zeit zu Zeit steigt die Spannung an. Krieg und Auseinandersetzungen zwischen Muslimischen Ländern und und nicht-Muslimischen Kräften sind der Grund für Unruhe und Instabilität. Einer der wichtigsten Nutzen, den die Islamische Union für die Muslime bereithält ist, dafür zu sorgen, daß Ruhe und Sicherheit in der Muslimischen Welt vorherrschen werden. Die Islamische Union muß sowohl Streit und Unversöhnlichkeit unter den Muslimen eine Lösung bieten wie auch Krieg, Auseinandersetzungen und Spannungen zwischen Muslimen und anderen Kräften in aussöhnender Weise befrieden und aufheben. In folgender Weise können wir Vorteile auflisten, die ein Frieden, der Islamischen Welt bringen würde:
1. Der Frieden stellt sicher, daß sich das Budget, das jedes Land für Waffen aufwendet, verringert und dieses Geld für den Wohlstand der Gesellschaft bereitgestellt wird. Werden alle Muslimischen Staaten Mitglied in einem gemeinsamen Verteidigungspakt, dann sichern sie mit einem geringeren Budget eine effektivere Verteidigung und besseren Schutz. Investitionen, die für die Rüstung bereitgestellt wurden, könnten auf Gesundheit, Erziehung, Wissenschaft und kulturelle Entwicklung verlagert werden. Die Dimension des daraus resultierenden Gewinns wird noch deutlicher, wenn man diesen anhand von Zahlen untersucht: Der Jahresbetrag, den die Staaten des Mittleren Ostens im Jahr 1991, also im Jahr des ersten Golfkrieges, für die Bewaffnung ihrer Länder ausgaben, lag bei 70,7 Milliarden Dollar. Ein Jahr später sank dieser Betrag auf 52,2 Milliarden Dollar, begann aber in den folgenden Jahren wieder anzusteigen. So beliefen sich die Verteidigungsausgaben des Jahres 2000 auf 61 Milliarden Dollar, 2001 auf 72 Milliarden Dollar.
2. 3. Instabilität und Auseinandersetzungen in manchen Regionen der Islamischen Welt resultieren in einer Abwanderung in andere Länder. Zahlreiche Ärzte, Ingenieure, Wissenschaftler, Denker und Schriftsteller wandern in den Westen ab und führen dort ihre Arbeiten fort, weil sie sich in ihren Ländern nicht sicher fühlen Diesbezügliche Untersuchungen zeigen, daß allein die Auswanderung aus den arabischen Ländern der arabischen Welt einen Verlust von 200 Milliarden Dollar zufügt. 450.000 hochqualifizierte Menschen verlassen die arabischen Länder in Richtung Westen. Ein friedliches Umfeld zusammen mit der Aufhebung der inneren Spannungen der arabischen Welt wird die Abwanderung stoppen und sicherstellen, daß von der Arbeit dieser Menschen in erster Linie Muslime profitieren.
4. 5. Dank des Friedens wird es auch möglich sein, daß die Muslimischen Länder aus dem Erfahrungsschatz und dem Wissen des jeweils anderen Nutzen ziehen. Der Frieden wird ermöglichen, daß die Muslime ihre Kräfte auf jedem Gebiet vereinigen und daß sie dadurch noch wirkungsvoller werden.
6. 7. Gemeinsam mit dem Frieden wird der wirtschaftliche Aufschwung an Geschwindigkeit zunehmen. Heute gibt es unter den Muslimischen Ländern vor allem Grenzprobleme, aber auch verschiedene andere Probleme. Diese Probleme können der Grund sein für die Zunahme wirtschaftlicher Probleme. So ist die mangelnde Sicherheit der Transportwege Grund für die zahlreichen Probleme beim Export. Auch für den Rohstoff Wasser gilt eine ähnliche Situation. Wasser steht im Mittleren Osten an der Spitze der Gründe für Auseinandersetzungen. Dieses Problem kann aber völlig gelöst werden, wenn die Muslime einander unterstützen und Meinungsverschiedenheiten auf dem Weg der Aussöhnung beilegen. Unterschiedliche Kulturen und Ethnien der Islamischen Welt werden sich in einem friedlichen Umfeld jeweils in Reichtum verwandeln. In einem toleranten und dialogbereiten Umfeld werden die Menschen offener für Ideen und produktiver, und mit der Ernte aus verschiedenen Kulturen wird eine sehr reiche Zivilisation entstehen.
8. 9. Der Friede wird auch den Grundstein dafür legen, daß die Muslime, die außerhalb der Islamischen Region leben, an Stärke gewinnen. In vielen Ländern der Welt ist der Islam die am schnellsten wachsende Religion. Dies wird die Union und die Verkündungsarbeit der Muslime beschleunigen, die in diesen Ländern leben und wird auch sicherstellen, daß die Muslime in diesen Gesellschaften kulturell aktiver werden. Denn die Effektivität von getrennten Aktivitäten kleiner Muslimischer Gesellschaften aus unterschiedlichen Nationen ist doch ziemliche unterschiedlich zu der Wirkung, die aus der intellektuellen Betätigung hervorgeht, die entsteht, wenn alle Möglichkeiten vereinigt und in eine Union eingebracht werden. Sicherlich bewahren die Muslime ihre eigene nationale Identität; wenn daneben jedoch ein gemeinsames Muslimisches Bewußtsein und eine gemeinsame Moral vorherrschend sind, dann bewegen sich die Muslime, die in verschiedenen Ländern der Welt leben, mit einem einzigen Körper und werden noch kraftvoller.
10. 11. Der Frieden, der in der Islamischen Welt einziehen wird, wird für die anderen Länder dieser Erde ein beispielhaftes Modell sein. Auf diese Weise werden Probleme, die in anderen Ländern dieser Erde bestehen, in friedlicher Weise dadurch gelöst, daß die Islamische Welt als Beispiel vorausgeht. Wenn die Muslime die wahre Quranische Moral leben, dann sind sie jeweils ein lebendiges Beispiel dafür, daß die Menschen Ruhe und Sicherheit erlangen können, und sie bezeugen zudem, daß der Islam die Religion des Friedens und der Geborgenheit ist. Vielleicht wird der Frieden in der Islamischen Welt sogar das Mittel sein, durch das sich zahlreiche Menschen zur Moral des Quran hinwenden.
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Esst von dem, was euch Allah bescherte, das Erlaubte und Gute, und dankt für Allahs Wohltaten, falls ihr Ihm dient. (Sure an-Nahl: 114) |
Mit der Entstehung der Islamischen Union wird überall in der Islamischen Welt, in der nun Ruhe und Sicherheit gewährleistet sind und die wirtschaftlichen Probleme beseitigt sind, das Budget für Erziehung, Wissenschaft und Kultur erweitert werden und ein großer kultureller Aufschwung stattfinden. Auf diese Weise werden die Muslime eine neue Zivilisation erbauen, die ein Vorbild für die gesamte Welt sein wird. Das Leben des vom Quran befohlenen Geistes von Einigkeit und Zusammengehörigkeit wird sich direkt auf das tägliche Leben in den Islamischen Ländern und auf die Entwicklungen in Kunst, Ästhetik, Medizin, Wissenschaft und Technologie auswirken. Die Verbreitung von Freundschaft und Brüderlichkeit, das Gewährleisten von Ruhe und Sicherheit im gesellschaftlichen Leben, das Verwenden von Zeit auf Nachdenken und Forschen wird den Grundstein für ein freieres Denken und eine umfassendere Weitsicht sein. Ein Umfeld, das frei von Streit, Armut und Bedrängnis ist, ist ein Umfeld in dem neue Gedanken hervorgebracht werden, neue Produkte entwickelt, nützliche Entdeckungen gemacht und in dem eine ständige Fortentwicklung gelebt wird. Die Muslimische Welt wird dieses Umfeld mit der Gründung der Islamischen Union ins Leben rufen.
Die Islamische Kultur zeigt an, welches Umfeld die Muslime in Zukunft vorfinden werden. Der Aufbau einer tiefverwurzelten historischen Zivilisation ist an dem Verhalten der Muslime entsprechend der Quranischen Moral zu erkennen. Gott befahl den Menschen im Quran nachzudenken, zu beobachten und die Feinheiten zu bemerken. Es ist die Aufgabe der Muslime, über die Lebewesen in ihrer Umgebung nachzudenken, über das System, in dem sie leben und sich zu bemühen, daraus die Weisheit zu lesen. In einem Vers befahl Unser Herr folgendermaßen:
Sehen sie denn nicht zum Himmel über sich empor: Wie Wir ihn erbauten und ausschmückten und dass er keine Risse hat? Und die Erde, Wir breiteten sie aus und setzten festgegründete (Berge) darauf und ließen auf ihr (Pflanzen) von jeglicher schönen Art wachsen. Zur Einsicht und Ermahnung für jeden sich reumütig bekehrenden Diener. Und Wir senden vom Himmel segenreiches Wasser herab und bringen damit Gärten und Korn zum Ernten hervor. Und hohe Palmen mit dicht stehenden Fruchtknöpfen. (Sure Qaf, 6-10)
Diejenigen, die die Quranische Moral leben, werden von Dogmen, Aberglauben und fixen Ideen nicht beeindruckt. Sie bewerten alles was sie sehen und jedes Ereignis, dem sie begegnen vielseitig. Deshalb können sie auch über das Zeitalter, in dem sie leben hinausblicken und weiterdenken. Diese Eigenschaften sind Mittel für Erfindungen, die der Menschheit von Nutzen sind und für die Entwicklung von Systemen, die das Leben erleichtern und den Komfort erhöhen. Gemeinsam mit der zu errichtenden Islamischen Union wird sich in der Muslimische Gesellschaft, die dieser Vision zugetan ist, ein neuer Weg auf den Gebieten von Wissenschaft und Technologie eröffnen und die Muslime werden eine Wissenschaft betreibende Zivilisation errichten.
Ein Gebiet, auf dem sich Feinfühligkeit und tiefes Nachdenken der Gläubigen zeigen, ist die Kunst. Im Wesen der Kunst liegt Nachdenken, das Bemerken von Feinheiten, Gefallen finden am Gesehenen und das Gesehene anderen Menschen so darzubringen, daß auch diese Gefallen daran finden. Das Kunstverständnis des Gläubigen und eines nach Quranischer Moral lebenden Menschen ist hervorragend. Denn die Gläubigen betrachten die Kunst als eine Göttliche Schönheit und Kunstwerke als Mittel, die Stärke und Allmacht Gottes sowie den Prunk der Schöpfung widerzuspiegeln. Die Künstler der Islamischen Gesellschaft bringen durch die Inspiration, die sie durch die an Gottes Schöpfung zu erkennenden Schönheiten erhalten, unvergleichliche Kunstwerke hervor. Diese Werke, sind das Resultat Quranischer Moral und deren Tiefe sind. Dank der Gründung der Islamischen Union werden die Muslime noch mehr Werke hervorbringen, die ihre Liebe zur Kunst wiederspiegeln, sie werden die Städte verschönern, prunkvolle Bauten errichten und der Lebensstandard wird sich rasch erhöhen.
Die Islamischen Länder werden mit ihrer Sauberkeit und Ordnung, ihren Kunstwerken, kulturellen Erfolgen und technologischen Möglichkeiten an erster Stelle stehen. Muslimische Gesellschaften werden von allen Möglichkeiten und jedem Komfort, den die Technologie gewährleistet, im Überfluß profitieren und Wohlstand, Reichtum und Schönheit werden jeden Bereich des Lebens beherrschen. Die Muslime werden stets der Schönheit gegenüberstehen und ebenso wie ihre Moral, werden die Orte an denen sie leben, ihre Gärten, die Dekoration ihrer Häuser, ihre Kleidung, die Musik die sie hören, ihre Art der Unterhaltung, ihre Theater, Kinos, Gemälde und Unterhaltungen schöner werden.
Natürlich erfordert die Verwirklichung all dessen ein großes Erwachen der Islamischen Welt. Abergläubische Traditionen, soziale Strukturen und Mentalitäten, die das Fortschreiten der Muslime behindern, müssen beseitigt werden und an deren Stelle haben eine Moral und Vision zu treten, die sich so auf die Quranische Moral stützte, wie es unter den ersten Generationen des Islam üblich war, und dadurch intelligent, begeisterungsfähig, entschlossen und mit einem weiten Horizont versehen ist. Es darf nicht vergessen werden, daß der Islam keine Religion ist, die einen völligen Abschied von der Welt erfordert. Ganz im Gegenteil ist es die Aufgabe der Muslime, die ganze Welt von ihrer wahren Seite her zu begreifen und auf diesem Weg die Menschheit ein Licht zu sein. Es ist das Recht der Muslime Wohltaten auf dieser Welt zu geniessen. Schließlich können diejenigen, die aufrichtig an Gott glauben und die leben, wie es Gott befohlen hat, all die Schönheiten leben, die Gott im Quran den Gläubigen mit Seiner frohen Botschaft übermittelt hat. Folgendermaßen teilte Gott den Gläubigen mit, daß sie auch auf der Erde ein schönes Leben führen werden:
Was bei euch ist, vergeht, und was bei Gott ist, besteht und wahrlich, Wir werden den Standhaften ihren Lohn nach ihren besten Werken bemessen. Wer das Rechte tut, und gläubig ist, sei es Mann oder Frau, dem werden Wir ein gutes Leben geben. Und Wir werden ihn nach seinen besten Werken belohnen. (Sure an-Nahl, 96-97)
Mit dem Vers "Und damit aus euch eine Gemeinde wird, die zum Guten einlädt, das Rechte gebietet und das Unrechte verbietet...." (Sure Al-Imran, 104) teilt Gott den Gläubigen mit, daß es eine der wichtigsten Verantwortungen ist, das Gute zu befehlen, sich vor dem Schlechten zu hüten und die Menschen zur Moral des Islam einzuladen. Aber das Durcheinander, in dem sich die heutige Islamische Welt befindet kann natürlich verhindern, daß die Muslime diese wichtige Aufgabe nicht wie erforderlich erfüllen. Vor allem in letzter Zeit ist jedoch die Hinwendung zum Islam in anderen Kulturen gewachsen und die Notwendigkeit, den Menschen die wahre Moral des Quran zu erklären, wurde noch deutlicher. Die Existenz Gottes und dessen Einheit sind Tatsachen der Islamischen Moral; das Leben unseres Propheten (s.a.w.s), die im Quran mitgeteilten Richtlinien und Fragen, wie eine Islamische Gesellschaft zu sein hat, sind in letzter Zeit unter den meist diskutierten Themen der westlichen Welt. Menschen, die sich für den Islam interessieren, erhalten selbstverständlich die richtigen Informationen von Muslimen. Deshalb ist es erforderlich, daß Muslime den Islam in der besten Weise vertreten. Von großer Bedeutung ist dabei, daß Muslime in folgenden Punkten den Menschen ihrer Umgebung ein Vorbild sind: beim Vorbereiten von Werken, die die Menschen in schönster Weise mit dem Islam bekanntmachen, bei der Bereitstellung der notwendigen visuellen Unterlagen und bei ihrem Bemühen mittels der Veranstaltung von Konferenzen und Versammlungen möglichst viele Menschen zu erreichen.
Doch ist auch die Union der Muslime erforderlich um die zahlreichen Probleme zu lösen, die daraus entstehen, daß die Menschen sich von der religiösen Moral abwenden. Meistens gehen die Kreise in einer Union vor, die der religiösen Moral widerspricht und die für die Vorherrschaft des Atheismus auf der Erde kämpft. Wie sehr deren Zusammenarbeit aber auch eine Art Profitunion ist, so sehr erleichtert doch ihr gemeinsames Vorgehen das Erreichen ihrer Ziele. Aus diesen Gründen ist die Aufgabe der eigenen inneren Auseinandersetzungen, das Verbreiten der Quranischen Moral und das Einladen der Menschen auf den Weg Gottes eine der dringendsten Verantwortungen der Muslime der Welt. Unser Herr teilte den Gläubigen diese wichtige Aufgabe in einem Vers folgendermaßen mit:
Die Ungläubigen sind (auch) einer des anderen Beschützer. Wenn ihr nicht entsprechend handelt, entsteht Zwietracht und großes Unheil auf Erden. (Sure al-Anfal, 73)
Die Gründung der Islamischen Union wird alle Vorarbeiten zur Verbreitung der Quranischen Moral beschleunigen. Das Vorgehen der Muslime in Form einer Union wird für diese Tätigkeiten ebenso fruchtbar sein wie für viele andere Bereiche. Informationen werden allen Menschen schnell zur Verfügung stehen. Auf persönlicher und gesellschaftlicher Ebene laufen im Moment in den unterschiedlichsten Gegenden der Welt verschiedene Tätigkeiten um den Islam zu verbreiten und bekanntzumachen. Mit der Gründung der Islamischen Union werden diese Tätigkeiten noch zielgerichteter ausgeführt und die Verbreitung der Quranischen Moral wird durch systematische Arbeit vorwärts getrieben. Außerdem wird auch gegen Personen vorgegangen, die vorgeben, im Namen des Islam zu handeln, die jedoch eine Aggressivität und Grobheit an den Tag legen, die nichts mit dem wahren Islam zu tun hat; gleichzeitig werden auch die falschen Vorstellungen vom Islam beseitigt, die von manchen Menschen verbreitet werden.
53. Anouar Boukhars, "The ‘global divide' is not Islam vs. America," Global Beat Syndicate (May 12, 2003).
54. Dr. Farish A. Noor, The Caliphate: Coming Soon To A Country Near You?The Globalisation of Islamic Discourse and its Impact in Malaysia and Beyond (Institut fur Islamwissenschaft; Freie Universitat of Berlin, 2000), 31. Online at: www2.ucsc.edu/globalinterns/cpapers/noor.pdf.
55. Ibid., 26
56. David Fromkin, "A world still haunted by Ottoman Ghosts," New York Times March 9, 2003.
57. Timothy Garton, The Guardian, March 27, 2003.