Kapitel 6. Gemeinsamer Ideeller Kampf

Untersucht man die Situation, in der sich die Menschheit zur Zeit befindet, dann sind deutlich die Gefahren zu erkennen, die einen ideellen Kampf der Allianz gläubiger Menschen erfordern. Probleme unterschiedlicher Intensität wie Auseinandersetzungen, Kriege, Morde, Armut, Hunger, moralische Degeneration und soziale Ungerechtigkeit sind heute in zahlreichen Ländern die Ursache vieler Bedrängnisse und in verschiedenen Gegenden der Welt warten die Menschen auf eine helfende Hand. Selbstverständlich bemühen sich Menschen, die über ein Gewissen verfügen, in den verschiedensten Regionen der Welt darum, ihnen im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu helfen. In Hungerregionen werden Hilfspakete geschickt, in von Krieg geplagten Gegenden bemühen sich Friedensbotschafter darum, die Betroffenen zu schützen und in nahezu jedem Land laufen Bemühungen gegen Straffälligkeit und moralische Degeneration. Diese Unternehmungen sind im allgemeinen jedoch auf regionale Tätigkeiten und die Lösung vorhandener Probleme beschränkt. Allerdings ist es möglich alle Probleme zu lösen, die Schmerz und Beklemmung verursachen und der Welt Ruhe, Sicherheit und Wohlstand zu schenken.

Hierfür müssen die wahren Ursachen der vorhandenen Probleme festgestellt und das Umfeld aufgehoben werden, das diesen als Grundlage dient. Betrachtet man die Basis der Probleme unserer heutigen Gesellschaft, dann erkannt man, dass das eigentliche Problem in der Entfernung der Menschen von der religiösen Moral liegt. Bei der Entwicklung eines gesellschaftlichen Modells, das Toleranz, Liebe, Verständnis, Barmherzigkeit und Hilfsbereitschaft verschwinden läßt und an deren Stelle das Modell einer Gesellschaft tritt, in der der Starke Recht hat, in der jeder seine eigenen Interessen verfolgt und die egoistisch, streitsüchtig und kontrovers ist, in einer solchen Gesellschaft spielt die Vernachlässigung der Verantwortung des Menschen Allah gegenüber eine wichtige Rolle.

Die Veränderungen, die im 19. Jahrhundert in der Philosophie stattfanden, waren die Grundlage für den folgenden moralischen Zusammenbruch. Der Atheismus – gewann die Oberhand über die bis dahin auf der Welt vorherrschenden Religionen. Im 18. Jahrhundert begannen die Irrtümer der Materialisten wie Diderot und Baron d'Holbach in Europa Verbreitung zu finden, die behaupteten, dass das Universum seit unendlichen Zeiten vorhanden gewesen sei und dass es außer Materie weiter nichts gebe. Unter dem Einfluß von Philosophen wie Feuerbach, Marx, Engels und Nietzsche verbreitete sich der Atheismus im 19. Jahrhundert immer weiter.

Die größte Stütze des Atheismus war Charles Darwin, der die Schöpfung ablehnte und statt dessen die Evolutionstheorie in den Vordergrund stellte. Der Darwinismus fand eine sogenannte wissenschaftliche Antwort auf die Frage der Atheisten, die lautete: "Wie entstanden die Lebewesen und der Mensch?" Der Darwinismus behauptete, dass es in der Natur einen Mechanismus gäbe, der leblose die Materie belebt und aus dem dann Millionen unterschiedlichen Arten entstehen können. Zahlreiche Menschen glaubten diesem Irrtum.

Ende des 19. Jahrhunderts hatten die Ateisten eine "Weltsicht" entwickelt, die nach ihrer Meinung alles erklärte: Sie leugneten die Schöpfung des Universums und behaupteten, dass "das Universum seit endlosen Zeiten besteht und keinen Anfang hat". Sie führten an, dass die Ordnung des Universums das Ergebnis eines Zufall sei und das es keinem Zwecke diene. Sie glaubten, dass der Darwinismus die Antwort auf die Frage nach der Existenz des Menschen und der anderen Lebewesen fand und waren weiterhin der Ansicht, dass die atheistischen Grundlagen von Geschichte und Soziologie von Karl Marx, die Grundlagen der Psychologie dagegen von Freud gelegt worden waren. Diese Ansichten wurden jedoch im 20. Jahrhundert von wissenschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen umgestoßen. Entdeckungen auf Gebieten von Astronomie bis Biologie, von Psychologie bis zur gesellschaftlichen Moral untergruben die Grundlagen aller Hypothesen des Atheismus.

Die auf den Darwinismus und die materialistischen Ideen gestützten intellektuellen Strömungen dieser Zeit thielten für die Menschheit große Zerstörungen bereit. Philosophien und Ideologien wie Kommunismus, Faschismus, Anarchismus, Rassismus, Nihilismus und Existenzialismus führten Gesellschaften und Nationen in große Krisen, Auseinandersetzungen und Kriege und sie waren die Ursache großer Katastrophen. Auch heute noch setzen sich – wenn auch in abgemilderter Form - die Auswirkungen dieser zerstörerischen Ideologien fort. Die darwinistische Ideologie wird von manchen Kreisen noch immer als eine wissenschaftliche Theorie verteidigt.

Die größte Verantwortung der Situation gegenüber, in die atheistische Ideologien die Welt gebracht haben, entfällt auf Menschen, die über Glauben und Gewissen verfügen. Tätigkeiten gegen die religiöse Moral interessieren nicht nur Christen, Juden und Muslime. Denn überall auf der Welt ist der Schaden der genannten Ideologien eine Gefahr für die Anhänger der drei Religionen und beunruhigt das Gewissen aller Gläubigen. Auf jeden an Allah glaubenden Menschen lastet eine wichtige Verantwortung. Es ist klar, dass in Anbetracht dieser Situation die Anhänger der Buchreligionen, die die von Allah gelehrte gute Moral leben, mit den Muslimen zusammenarbeiten müssen. Die Anhänger der drei Religionen müssen der ganzen Welt Hand in Hand die Fehler des Darwinismus erklären, der über keinerlei wissenschaftliches Fundament verfügt und sich nur aufgrund der materialistischen Philosophie auf den Beinen halten kann. Auch gegen die anderen zerstörerischen Ideologien Kommunismus, Faschismus und Rassismus, die ihre Kraft aus dem Unglauben schöpfen, muß ein ideeller Kampf geführt werden. Falls sich dies geschieht, werden in kurzer Zeit auf der Erde Frieden, Ruhe und Gerechtigkeit Einzug halten. Schmerz, Bedrängnis, Mord, Unheil, Ungerechtigkeit und Armut werden ein Ende finden und Helligkeit, Frohsinn, Reichtum, Überfluß, Gesundheit und Fruchtbarkeit Einzug halten.

Die Wurzel des Übels: Der Darwinismus

Charles Darwin

Die Evolutionstheorie kann mit dem Satz, "Das Leben entstand aus Zufall und entwickelte sich dank des Überlebenskampfes", zusammengefasst werden. Als ein natürliches Ergebnis übermittelt der Darwinismus dem Menschen die Botschaft "Du bist niemanden gegenüber verantwortlich, dein Leben schuldest du dem Zufall, im Leben mußt du kämpfen und falls notwendig, andere unterdrücken, denn diese Welt ist eine Welt der Auseinandersetzung." "Natürliche Selektion", "Überlebenskampf" und "Überleben der Starken" sind der moralische Wiederhall darwinistischer Begriffe. Diese darwinistische Einflüsterung ist zweifellos das völlige Gegenteil der religiösen Moral und wurde zu einer Ausgangsbasis der Welt gegen die religiöse Moral.

Um festzustellen, welch zerstörerische Wirkung die darwinistischen Einflüsterungen haben, reicht es aus, die Werturteile der Gesellschaft zu beobachten. Betrachten wir die heutigen Gesellschaften, dann sehen wir, dass die meisten Menschen lediglich ihr weltliches Leben führen wollen, einen guten Beruf ergreifen, über Geld und Besitz verfügen, noch mehr Geld verdienen, sich vergnügen und auf diese Weise einen "Sieg im Lebenskampf" davontragen wollen. Sicher ist es nur natürlich, dass jeder Mensch sich darum bemüht, ein gutes und schönes weltliches Leben zu führen. Die religiöse Moral jedoch erfordert, die Bedürftigen zu beschützen, ihnen zu helfen und vor Egoismus auf der Hut zu sein, während sich die Menschen darum bemühen, für sich selbst ein schönes Leben aufzubauen.

Günaydın, 28/ 7/2003

Eine der Ursachen für die moralische Degeneration, die zahlreiche Staaten tiefgehend beeinflußt, ist in der Entfernung der Gesellschaften von der religiösen Moral zu sehen.

Der Mensch im darwinistischen Lebensmodell dagegen achtet ebensowenig wie er an das Wohlergehen anderer Menschen denkt, nicht darauf, ob er andere bei der Verfolgung seiner eigenen Interessen in eine schwierige Situation bringt. Vor allem unter Jugendlichen wurden der Besitz eines luxuriösen Hauses oder Automobils, grenzenlose Ausgaben, Berühmtheit, Reichtum und Macht zu den größten Idealen. Menschen mit diesem Verständnis fragen nicht, weshalb sie existieren und denken nicht an die Existenz Allahs und Seine Allmacht. Sie vernachlässigen völlig die Frage, warum sie erschaffen wurden und welche Verpflichtung sie dem Schöpfer gegenüber haben.

Sie wollen sich nicht daran erinnern, dass für ihr weltliches Leben ein Ende vorgesehen ist, dass sie mit dem Tod ihren gesamten Gewinn auf dieser Erde zurücklassen werden, und sie wollen nicht akzeptieren, dass sie nach ihrem Tod auferstehen werden und über ihre Taten Rechenschaft ablegen müssen. Vielleicht sind sich die Menschen, die das oben beschriebene Leben führen, nicht darüber klar, dass sie unter dem Einfluß der Evolutionstheorie stehen. Ein wesentlicher Teil dieser Menschen glaubt, dass diese Theorie sich auf das Gebiet der Biologie bezieht und mit ihnen selbst nicht in Zusammenhang steht. Doch auch wenn sie nicht über das Bewußtsein verfügen, beeinflusst die Evolutionstheorie weitgehend ihre Lebensanschauung.

Eine weitere negative Auswirkung des darwinistischen Verständnisses ist, dass die Verfolgung der eigenen Interessen in zahlreichen Gesellschaften zu einer allgemeinen Regel wurde. In einer solchen Gesellschaft wurden Opferbereitschaft ohne Gegenleistung, Helfen, Liebe, Achtung und Güte vergessen. Eine solche Struktur führt die Menschen in Einsamkeit und Krise. Stress, Ruhelosigkeit, Unglück und Sorge verwandelen das Leben zahlloser Menschen in einen Alptraum. Einen Ausweg aus der ideellen Leere, in die die Menschen gefallen sind, finden manche im Sumpf von Alkohol, Rauschgift oder der Spielsucht, andere im Selbstmord.

 

In Gesellschaften, die die geistigen Werte vernachlässigen, vergrößern sich rasch die Ausmaße der geistigen Degeneration. Wichtige Anzeichen für den moralischen Niedergang sind Homosexualität, Prostitution, Menschenhandel, Vergewaltigungen und Geschlechtskrankheiten. Familien zerfallen aufgrund der Prostitution und es entstehen Menschen ohne jegliche Selbstachtung. Manches anormale Sexualverhalten und Homosexualität werden in vielen Gegenden der Welt als normal betrachtet und diejenigen, die dieser Unmoral entgegentreten werden als zurückgeblieben verdächtigt. Es stimmt nachdenklich, wenn heute Homosexuelle in einigen Ländern offiziell heiraten, überall auf der Welt organisierte Demonstrationen durchführen und ein aggressives Verhalten gegenüber der religiösen Moral an den Tag legen können.

 

Der Niedergang hat nicht nur eine gesellschaftliche Dimension, sondern auch eine politische. Im Rückblick ist zu erkennen, dass das 20. Jahrhundert die Bühne für die größten, schrecklichsten und vernichtendsten Kriege der menschlichen Geschichte war. Daneben verloren durch Anarchie und Terroranschläge zahlreiche Menschen ihr Leben, wurden verwundet und blieben körperbehindert. Diese Grausamkeiten sind ein Werk von Ideologien wie Kommunismus, Faschismus und Rassismus, die ihre Grundlage im Darwinismus haben. Regionale Kriege, Auseinandersetzungen und blutige Terroranschläge gehen immer noch in den unterschiedlichsten Regionen der Welt weiter.

In Gesellschaften, die sich von der religiösen Moral entfernen, verbreiten sich Aggression und Gewalt. Denn die Menschen verhalten sich nicht entsprechend ihres Gewissens, so wie es die religiöse Moral erfordert, sondern entsprechend ihrer eigenen Interessen und persönlichen Wünsche.

Ein großer Teil der heutigen Weltbevölkerung lebt in Armut und Bedrängnis. Diese negativen Entwicklungen sind das natürliche Ergebnis von Egosimus, Korruption und einer auf materalistischen Werten aufgebauten Weltordnung.

Mit der gesellschaftlichen Verwahrlosung fällt einem als wichtiges Element der außerordentliche Anstieg der Verbrechensraten ein. Eigentlich ist dies ein unausweichliches Ergebnis des Abstandnehmens von Werten der Geistesbildung und des Gewissens. Individuen, die von der Moral entfernt sind, die die Religion die Menschen lehrte, betrachten Diebstahl, Betrug, Raub, Bedrohung und alle anderen Arten illegaler Tätigkeiten als normal.

Dieses Skizzierung von negativen Ereignissen ist ein Ergebnis der materialistischen Philosophien, die in den letzten zweihundert Jahren zunächst in der westlichen Welt und später auf der gesamten Welt aufkamen. Der Irrtum, der die Menschen die Existenz des Schöpfers verleugnen läßt und die Einflüsterung: "Du bist gegenüber niemandem verantwortlich, du bist ein entwickeltes Tier, das im Urwald einen Überlebens- und Interessenkampf ausficht", sind Produkte der Propaganda, die von der religiösen Moral wegführt.

Zwei Alternativen

 

Die Gläubigen müssen sich folgende Frage stellen: Welches ist das richtige und schönste Verhalten in der Situation, in der sich die Welt befindet?

Jeder, der die Schlechtigkeit sieht, die in unserem Zeitalter die Gesellschaften der Welt zum Niedergang verurteilt, der die Unmoral, Ungerechtigkeit und Degeneration erkennt, hat zwei Möglichkeiten:

Die erste ist, das Gesehene zu ignorieren. Diejenigen, die diesen Weg wählen, begnügen sich mit der Betrachtung der Ereignisse, sind desinteressiert und nehmen sie nicht wichtig. Mit Entschuldigungen wie "Ist es an mir die Welt zu retten?" oder "Was kann ich verändern?" betrügen sie sich selbst. Im Gespräch drücken sie aus, wie sehr sie die Situation der Menschheit bedrückt, geben auch manchmal kleinen Hilfeleistungen, fühlen sich aber nicht bemüssigt, Eifer an den Tag zulegen wenn es um das Beseitgen dieser Schlechtigkeiten geht. Doch sie sind schuldig, wenn sie den Schmerzen, Bedrängnissen und Schlechtigkeiten gegenüber sprachlos bleiben und sich nicht um Abhilfe bemühen.

Der zweite Weg liegt darin, alle vorhandenen Möglichkeiten zu nutzen, die erforderliche geistige Auseinandersetzung zu führen, um die Menschheit aus ihrer Lage zu retten, sich nicht einschüchtern zu lassen und sich mit Eifer und Energie bemühen. Aufrichtige, gewissenhafte und verantwortungsbewußte Menschen wählen selbstverständlich den zweiten Weg. Haben sie gegen die Schlechtigkeit, Unmoral und diejenigen, die gegen die religiöse Moral sind, eine Allianz aufgebaut, so müssen sich die aufrichtig Gläubigen unter den Anhängern der Buchreligionen und aufrichtige Muslime vereinigen und unter Sammlung aller materieller und geistiger Möglichkeiten einen gemeinsamen ideellen Kampf beginnen. Jeder gläubige Jude, Christ und Muslim ist verpflichtet, dabei grössten Eifer an den Tag zu legen. Auf diese Weise wird es für aufrichtige, achtungsvolle, liebevolle, verständige und feinsinnige Menschen möglich sein, gemeinsam in einem Umfeld zu leben, in dem Ruhe, Frieden, Sicherheit, Glück und Wohlstand herrschen.

In unserer heutigen schwierigen und bedrückenden Zeit müssen die Anhänger der Buchreligionen und die Muslime mehr als zu anderen Zeiten einander Verständnis, Anpassungsfähigkeit und Achtung entgegenbringen. Einheit, Zusammenhalt und Zusammenarbeit bringen Erfolg, Zank, Streit und Meinungsverschiedenheiten jedoch sind die Ursachen für Schwäche. Überdies muß diese Zusammenarbeit in allerkürzester Zeit geschehen. Denn die Zeit, die die ideelle Auseinandersetzung mit den Atheisten erfordert, ist für die Gläubigen gleichzeitig die heiligste Zeit der Weltgeschichte, die es notwendig macht, Vorbereitungen für das zweite Kommen des Propheten Jesus (Fsai) auf dieser Welt zu treffen.

 

AKTIE
logo
logo
logo
logo
logo
Heruntergeladen
  • Einführung
  • 1. Die Muslimische Sicht der Buchreligionen
  • 2. Der Islam und die Buchreligionen in der Geschichte
  • 3. Vereinigung Gegen die Gefahr der Radikalisierung
  • 4. Gemeinsame Glaubensgrundsätze
  • 5. Glaube an die Wiederauferstehung
  • 6. Gemeinsamer Ideeller Kampf
  • 7. Die Zweite Ankunft des Propheten Jesus auf Erden
  • 8. Finden Wir Uns Zusammen
  • Schlussfolgerung