Kapitel 1. Die Muslimische Sicht der Buchreligionen

So wie unser Herr im Quran forderte, ergeht durch dieses Buch an die Anhänger der Buchreligionen, an Juden und Christen, ein Aufruf zur Einheit; denn Christen, Juden und Muslime besitzen gemeinsame Glaubensgrundsätze und gemeinsame moralische Werte, sie sehen sich gemeinsamen Gefahren ausgesetzt und sie erklären ihre Religionen im Licht der Heiligen Bücher. Die Absicht dieses Aufrufs ist, alle glaubenden Menschen für ein gemeinsames Ziel zu vereinigen und zur Verbreitung der guten Moral auf Erden dadurch einzuladen, dass Hand in Hand gegen Atheismus, Religionsfeindlichkeit und soziale und moralische Degeneration vorgegangen wird. Dieser Aufruf ergeht an alle aufrichtigen, gewissenhaften, toleranten, hilfsbereiten und versöhnlichen Juden, Christen und Muslime, die über Moral verfügen und für Frieden und Gerechtigkeit eintreten. Wir alle glauben an den gleichen Allah und bemühen uns darum, die Moral, die uns unser Herr befohlen hat, zu leben und zu verbreiten. Die Anhänger aller drei Göttlichen Religionen glauben - dass Allah das Universum aus dem Nichts erschaffen hat und alle Materie mit seiner Allmacht beherrscht.

  • - dass Allah alle Lebewesen in wunderbarer Weise erschaffen hat und die Menschen eine von Allah gegebene Seele besitzen.
  • - dass Allah im Lauf der Geschichte zahlreiche Propheten sandte, Muhammad (s.a.w.s), Jesus (Fsai), Moses (Fsai) gemeinsam mit Noah (Fsai), Abraham (Fsai), Isaak (Fsai), Josef (Fsai), und David (Fsai).
  • - an die Auferstehung nach dem Tode, an Himmel und Hölle und an die Existenz der Engel und daran, dass Allah unser Leben vorherbestimmt hat.

Der Glaube der Anhänger der Buchreligionen harmonisiert nicht nur in Glaubensdingen sondern auch in den moralischen Werten. In einer Welt, in der heute Sittenlosigkeit wie Prostitution, Homosexualität und Rauschmittelabhängigkeit, aber auch das Modell des egoistischen, auf seinen Vorteil bedachten und unbarmherzigen Menschen rasch Verbreitung findet, glauben die Anhänger der Buchreligionen und die Muslime an die gleichen Tugenden. Ehre, Anstand, Bescheidenheit, Opferbereitschaft, Aufrichtigkeit, Güte, Barmherzigkeit und Liebe ohne Erwartung ...

Wir Muslime nähren eine tiefe Liebe und Achtung gegenüber dem Propheten Moses (Fsai) und dem Propheten Jesus (Fsai), wir wissen, dass diese vor Allah wertvolle und heilige Menschen sind und glauben an alle Propheten, die unser Herr schickte. Wir achten die moralischen Notwendigkeiten, die uns Allah im Quran lehrte, sowie den Glauben, die Werte und Traditionen aller Juden und Christen. Allah erteilte den Muslimen im Quran einen Befehl, der sich auf die Anhänger der Buchreligionen bezieht und diese "zu einem gemeinsamen Wort zur Vereinigung" aufruft:

Sprich: "O Leute der Schrift! Kommt herbei! Einigen wir uns darauf, dass wir Allah allein dienen und nichts neben Ihn stellen und dass die einen von uns die anderen nicht zu Herren neben Allah annehmen."... (Sure Al-Imran, 64)

O Volk der Schrift! Nunmehr ist Unser Gesandter zu euch gekommen, um euch vieles, was ihr von der Schrift verbargt, zu enthüllen, und um vieles nachsichtig zu übergehen.
Von Allah ist zu euch nunmehr ein Licht und ein deutliches Buch gekommen.
(Sure al-Ma'ida, 15)

Unser Aufruf an Christen und Juden ist eben dies: Laßt uns als an Allah glaubende und Seiner Offenbarung gehorchende Manschen zu einem gemeinsamen Wort des Glaubens zusammenkommen. Laßt uns alle Allah, unseren Schöpfer und Herrn lieben. Laßt uns Seinen Befehlen gehorchen. Laßt uns beten, dass uns Allah veranlasst, das Richtige zu erlangen. Wenn Muslime, Christen und Juden sich auf diese Weise zu einem gemeinsamen Wort vereinigt haben, wenn sie verstanden haben, dass sie nicht einander Feind sondern Freund sind und wenn sie erkannt haben, dass das eigentlich zu bekämpfende Gedankengebäude der Atheismus ist, dann wird die Welt ein ganz anderer Ort sein. Seit Jahrhunderten andauernde Auseinandersetzungen, Feindseligkeiten, Ängste und Gewalt werden ein Ende finden und aus einem gemeinsamen Wort wird eine neue, auf Liebe, Achtung und Ruhe aufgebaute Zivilisation entstehen.

Die Toleranz des Islam gegenüber den beiden anderen Göttlichen Religionen

Es gibt einen grundlegenden Unterschied, den Juden, Christen und Muslime beachten müssen, wenn sie aufeinander blicken. Die Juden erkennen die beiden nach ihnen kommenden Religionen Christentum und Islam nicht an, auch nicht deren Bücher. Das Christentum erkennt das ihm vorausgehende Judentum und dessen Buch an, nicht jedoch die nach ihm kommende Religion des Islam und dessen Buch, den Quran. Der Islam jedoch akzeptiert sowohl Judentum wie auch Christentum als Göttliche Religionen, die durch die Offenbarung entstanden sind. Er kennt ihre Bücher. Er nennt sie nicht gemeinsam mit den Leugnern und den Heiden, sondern bezeichnet sie als Anhänger der Buchreligionen. Die Muslime müssen deren Glauben tolerieren und achten.

A. L. M. Dies Buch, daran ist kein Zweifel, ist eine Rechtleitung für die Gottesfürchtigen, die da glauben an das Verborgene und das Gebet verrichten und von Unserer Gabe spenden: Und die da glauben an das, was auf dich herabgesandt wurde und vor dir herabgesandt wurde, und fest aufs Jenseits vertrauen. (Sure al-Baqara, 1-4)

Er hat auf dich das Buch in Wahrheit herabgesandt, bestätigend, was ihm vorausging. Und Er sandte hinab die Thora und das Evangelium. (Schon) zuvor - als eine Rechtleitung für die Menschen; und Er sandte ihnen(dem Maßstab zur)Unterscheidung. Diejenigen, welche Allahs offenbarte Botschaft verleugnen, erwartet strenge Strafe.
Und Allah ist der Erhabene, der Herr der Vergeltung.
(Sure Al-Imran, 3-4)

Man beachte, dass die Muslime als Menschen beschrieben werden, die sowohl an den Quran glauben, der dem Propheten Muhammad (s.a.w.s) gesandt wurde, wie auch an die vorher herabgesandten Bücher. Diese Bücher werden im Quran als die Seiten des Propheten Abraham (Fsai), die an den Propheten Moses (Fsai) gesandte Thora, die an den Propheten David (Fsai) gesandten Psalter und Bibel beschrieben. Diese Bücher wurden jedoch willkürlich abgeändert, so dass einige Abschnitte Auslegungen und Erklärungen beinhalten, die der wahren Religion widersprechen. Doch gleichzeitig wurden bis in unsere Tage Abschnitte überliefert, die der rechten Religion entsprechende Befehle enthalten, wie der Glaube an Allah und das Jenseits, das Verbot der Beigesellung und das Aufzeigen der guten Moral. Allah teilte mit, dass diese Bücher ein Wegweiser für die Menschen sind. In einem Vers wird folgendermaßen befohlen:

Er hat auf dich das Buch in Wahrheit herabgesandt, bestätigend, was ihm vorausging. Und Er sandte hinab die Thora und das Evangelium- (Schon) zuvor - als eine Rechtleitung für die Menschen; … (Sure Al-Imran, 3-4)

In einem anderen Vers wird die Thora folgendermaßen dargestellt:

Siehe, Wir haben die Thora hinabgesandt, in der sich eine Rechtleitung und ein Licht befinden, mit der die gottergebenen Propheten die Juden richteten; so auch die Rabbiner und (Schrift-)Gelehrten nach dem, was vom Buche Allahs ihrer Hut anvertraut war und was sie bezeugten. Darum fürchtet nicht die Menschen, sondern fürchtet Mich und verkauft nicht Meine Botschaft um einen geringen Preis. ... (Sure al-Ma'ida, 44)

Im Quran wurde mitgeteilt, dass manche jüdische Geistliche in der Thora den Sinn der Wörter verdrehen (Sure al-Ma'ida, 41); und dass manche von denen die Schrift selbst schreiben, dann aber sagen: "Dies ist von Allah!" (Sure al-Baqara, 79), also dass das Buch Allahs willkürlich abgeändert wurde. Die Christen unterlagen mit der Vergöttlichung des Propheten Jesus (Fsai) einem großen Irrtum (Sure an-Nisa, 171). Allah lenkt im Quran die Aufmerksamkeit auf die moralischen Fehler mancher Anhänger der Buchreligionen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass alle Anhänger der Buchreligionen in Unachtsamkeit und Irrtum leben. In verschiedenen Versen teilt Allah mit, dass sich unter Juden und Christen religiöse Menschen befinden, die Allah aufrichtig verbunden sind:

Sie sind aber nicht alle gleich. Unter den Leuten der Schrift gibt es eine aufrechte Gemeinde, welche die Verse Allahs zur Zeit der Nacht liest und sich niederwirft. Diese glauben an Allah und an den Jüngsten Tag und gebieten das Rechte und verbieten das Unrechte und wetteifern in guten Werken; und sie gehören zu den Rechtschaffenen. Und was sie an Gutem tun, es wird ihnen niemals bestritten; und Allah kennt die Gottesfürchtigen. (Sure Al-Imran, 113-115)

Dann oftenbarten Wir dir:
"Folge der Religion Abrahams, des Lauteren im Glauben, der kein Götzendiener war!"
(Sure an-Nahl, 123)

Und siehe, unter den Leuten der Schrift gibt es welche, die an Allah glauben und an das, was zu euch hinabgesandt wurde und was zu ihnen hinabgesandt wurde. Sie sind demütig vor Allah und verkaufen die Zeichen Allahs nicht für einen winzigen Preis Ihr Lohn ist bei ihrem Herrn; siehe, Allah ist schnell im Rechnen. (Sure Al-Imran, 199)

So befinden sich unter den Anhängern der Buchreligionen nach Muslimischer Auffassung zahlreiche Menschen, die aufrichtig glauben und die Rettung erlangen werden. Allah kennt das Herz der Menschen und teilt mit, dass manche Menschen unter den Anhängern der Buchreligionen von Ihm selbst Gotteslohn erhalten werden.

Die hanefitische Religion des Propheten Abraham

 

Allah sandte zu jeder Zeit Propheten und unterschiedliche Religionsgesetze, Befehle und Verbote. Im wesentlichen jedoch forderten alle Propheten die Gesellschaften dazu auf, nur an Allah zu glauben, nur zu Ihm zu beten und Seinen Befehlen zu gehorchen. Alle rechten Religionen sind in ihrem unverfälschten Zustand also darauf gegründet, Allah nichts beizugesellen und sich um Sein Wohlgefallen, Seine Barmherzigkeit und das Paradies zu bemühen. Jede Gesellschaft ist verpflichtet, die Gebote Allahs vollständig zu erfüllen und sich zum Wohlgefallen Allahs zu verhalten. In einem Vers befahl Allah folgendermaßen:

... Jedem von euch gaben Wir ein Gesetz und einen Weg. Wenn Allah gewollt hätte, hätte Er euch zu einer einigen Gemeinde gemacht. Doch Er will euch in dem prüfen, was Er euch gegeben hat. Wetteifert darum im Guten. Zu Allah ist euere Heimkehr allzumal, und Er wird euch dann darüber aufklären, worüber ihr uneins seid. (Sure al-Ma'ida, 48)

Die Anhänger der Buchreligionen und die Muslime besitzen unterschiedliche Religionsgesetze; allerdings sind aufrichtig glaubende Juden, Christen und Muslime verpflichtet, sich aus ganzem Herzen Allah zu überantworten, sich gut zu verhalten und in Wohltaten zu wetteifern. Die Anhänger aller drei Göttlichen Religionen, die an die Existenz des einen Allahs glauben, mit Redlichkeit an das Jenseits glauben und fromme Werke verrichten harmonisieren mit der von Allah an den Propheten Abraham herabgesandten rechten Religion.

Allah teilte im Quran mit, dass der erste Prophet der Prophet Adam (Fsai) war. Auf den Propheten Adam (Fsai) folgte als zweiter im Quran genannter Prophet der Prophet Noah (Fsai). Der Prophet Abraham (Fsai) dagegen lebte nach dem Propheten Noah (Fsai) und ist aus dessen Stamm. Im Quran wird folgendermaßen berichtet:

"Frieden sei auf Noah in aller Welt!" So belohnen Wir fürwahr die Rechtschaffenen. Er war gewiss einer Unserer gläubigen Diener. Die anderen ließen Wir dann ertrinken. Und zu seiner Glaubensgemeinde gehörte auch Abraham, (Sure as-Saffat, 79-83)

Es war ihnen jedoch nichts anderes geboten worden als Allah zu dienen, reinen Glaubens und lauter, und das Gebet zu verrichten und die Steuer zu zahlen; denn das ist die richtige Religion.
(Sure al-Bayyina, 5)

Im Quran wird mitgeteilt, dass die Religion des Propheten Abraham (Fsai) eine als "hanif" bezeichnete Religion ist. Das Wort "hanif" bedeutet "aufrichtiger Mensch, der sich dem Willen Allahs überantwortet hat und sich niemals von der Religion Allahs abwendet". In einem Vers teilt Allah dem Propheten Muhammad (s.a.w.s) folgendermaßen mit, sich der glaubensfesten Religion des Propheten Abraham (Fsai) anzuschliessen:

Dann oftenbarten Wir dir: "Folge der Religion Abrahams, des Lauteren im Glauben, der kein Götzendiener war!" (Sure an-Nahl, 123)

Die Söhne, Enkel und die anderen aufrichtigen Gläubigen, die vom Propheten Abraham (Fsai) abstammten und ihm folgten, übernahmen die Abraham (Fsai) von Allah offenbarte Religion. Dies wird im Quran wie folgt mitgeteilt:

Und wer außer dem, der töricht ist, verschmäht die Religion Abrahams? Fürwahr, Wir wählten ihn in dieser Well aus und, wahrlich, im Jenseits gehört er zu den Rechtschalfenen Als sein Herr zu ihm sprach: 'Ergib dich (Mir)!', sprach er: "Ich gebe mich völlig dem Herrn der Welten hin." Und Abraham legte es seinen Kindern ans Herz. Und Jakob (sprach:)"O meine Kinder! Siehe Allah hat euch Glauben erwählt; so sterbt nicht, ohne Gottergebene zu sein." Oder wart ihr Augenzeugen, als Jakob der Tod nahte? Da sprach er zu seinen Söhnen: "Was werdet ihr nach mir anbeten?" Sie sprachen: "Anbeten werden wir deinen Gott und den Gott deiner Väter Abraham und Ismael und Isaak, den einzigen Gott, und Ihm sind wir völlig ergeben." (Sure al-Baqara, 130-133)

Wie zu sehen ist, ist die glaubensfeste Religion des Propheten Abraham die religiöse Grundlage für Juden, Christen und Muslime. Der Glaube an den Propheten Abraham (Fsai), die für ihn empfundene Liebe und Achtung ist für Muslime ebenso wichtig wie für Juden und Christen. Der Prophet Abraham (Fsai) mit seinem eifrigen Gottesglauben, seiner tiefen Liebe, der von Herzen kommenden Verneigung vor allen Befehlen des Herrn, seinem Gehorsam und seiner hervorragenden Moral ist allen Menschen ein Vorbild. Im Quran befiehlt der Herr folgendermaßen:

Siehe, diejenigen Menschen, die Abraham am nächsten stehen, sind wahrlich jene, die ihm folgen, und das sind der Prophet und die Gläubigen. Und Allah ist der Hort der Gläubigen. (Sure Al-Imran, 68)

… Da sprach er zu seinen Söhnen: "Was werdet ihr nach mir anbeten?" Sie sprachen: "Anbeten werden wir deinen Gott und den Gott deiner Väter Abraham und Ismael und Isaak, den einzigen Gott, und Ihm sind wir völlig ergeben."
(Sure al-Baqara, 133)

Deshalb sollten sich alle Juden und Christen, die wie der Prophet Abraham (Fsai) und die ihm folgenden frommen Gläubigen von Herzen an Allah glauben nur Ihm zuwenden und die Moral des Propheten Abraham (Fsai) übernehmen. Es ist einer der besten Wege für die Gäubigen, Liebe, Gehorsam und Nähe zu den Propheten durch den Eifer ebensolcher Frömmigkeit auszudrücken. Die Muslime glauben, so wie es der Herr im Quran befahl, an das den Propheten Herabgesandte.

Sprecht: "Wir glauben an Allah und an das, was Er zu uns herabsandte, und was Er zu Abraham und Ismael und Isaak und Jakob und den Stämmen herabsandte, und was Moses und Jesus und was den Propheten von ihrem Herrn gegeben wurde. Wir machen keinen Unterschied zwischen einem von ihnen; und wahrlich, wir sind Muslime." (Sure al-Baqara, 136)

 

AKTIE
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Heruntergeladen
  • Einführung
  • 1. Die Muslimische Sicht der Buchreligionen
  • 2. Der Islam und die Buchreligionen in der Geschichte
  • 3. Vereinigung Gegen die Gefahr der Radikalisierung
  • 4. Gemeinsame Glaubensgrundsätze
  • 5. Glaube an die Wiederauferstehung
  • 6. Gemeinsamer Ideeller Kampf
  • 7. Die Zweite Ankunft des Propheten Jesus auf Erden
  • 8. Finden Wir Uns Zusammen
  • Schlussfolgerung